Playoff Viertelfinal, 3. Spiel - HC Lausanne - SCL Tigers

Niederlage in Lausanne - Haben die Tiger noch genügend Energie im Tank?

Die SCL Tigers verlieren das dritte Spiel der Playoff-Serie gegen den HC Lausanne. Den Ausschlag geben die eigenen Strafen und deren Ausnützung durch den Gegner. Um die Serie noch zu gewinnen, braucht es eine Steigerung in allen Bereichen.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Vor allem in Situationen, in welchen die Gastgeber in Überzahl spielen konnten, waren die Langnauer heute anfälliger als auch schon. Doch hier bereinigen Damiano Ciaccio, Eero Elo und Anthony Huguenin eine heikle Situation. Bild: Bruno Wüthrich.

 

Zugegeben: da war auch Pech dabei. Die SCL Tigers lagen 2:3 in Rückstand, als sie nochmals einen Energieschub zu erhalten schienen und vehement auf den Ausgleich drückten. Doch da entwischte Joel Vermin und eilte alleine auf das Langnauer Tor zu. Verfolgt wurde er von Anthony Huguenin, der ihn jedoch nicht am Torschuss hindern konnte. Doch mit einem Big Save verwehrte Damiano Ciaccio dem Puck vorerst den Eintritt ins Gehäuse. Doch gegen den "Nachschuss" von Anthony Huguenin (!) war er machtlos. Wobei das Wort "Nachschuss" natürlich nicht stimmt. Die Scheibe gelangte nach der Abwehr von Ciaccio via Schlittschuh von Huguenin doch noch ins Tor. Viel Pech also in dieser Szene für die SCL Tigers, die aber dem HC Lausanne vor allem im Mitteldrittel nur mit Mühe Paroli bieten konnten.

Die Langnauer gingen in diesem Spiel zwei Mal in Führung. Die Partie begann also gut für sie. Das Führungstor schoss Federico Lardi in der 7. Minute wie aus heiterem Himmel. Von der blauen Linie spedierte er den Puck mit einem gezogenen Schuss Richtung Lausanner Tor, und Sandro Zurkirchen liess sich davon überraschen. Und mit einer tollen Einzelleistung erzielte Eero Elo in der 14. Minute die neuerliche Führung, nachdem Dustin Jeffrey das Spiel lediglich 96 Sekunden nach Lardis Führung nach einer schönen Kombination wieder ausgeglichen hatte. Auch Elos Treffer fiel im Powerplay. Die Ausbeute in den Überzahlsituationen sollte spielentscheiden sein. Elos Treffer war die einzige Ausnützung einer gegnerischen Strafe durch die Langnauer. Effizienter waren da die Lausanner. Drei der fünf ersten Strafen der Tiger nützten sie aus. In der 19. Minute, während eines Ausschlusses gegen Chris DiDomenico, schloss Joel Vermin seinen etwas glückhaft vorgetragenen Vorstoss erfolgreich ab. Und in der 27. Minute pfefferte Cory Emmerton ein Zuspiel von Jonas Junland ins Langnauer Netz. Auf der Strafbank sassen mit Chris DiDomenico und Federico Lardi zwei Langnauer, aber mit Benjamin Antonietti auch ein Lausanner.DiDo sass also bei zwei Gegentreffern auf der Strafbank, assistierte jedoch beim Treffer von Eero Elo.

Irgendwie machte es nach der erstmaligen Führung der Lausanner lange Zeit den Eindruck, als würden sich die Tiger gegen die Niederlage nicht mehr auflehnen können. Sie wirkten, wie wenn sie nicht mehr genügend Energie in ihren Tanks hätten. Vielleicht täuscht dies jedoch. Tatsache ist aber, dass die Waadtländer über einige sehr schnelle Spieler verfügen, und die Langnauer deswegen zuweilen etwas alt aussahen. Auch wenn das Mitteldrittel resultatmässig nur knapp an die Einheimischen ging, so schienen die Emmentaler doch in dieser Phase zu keiner Reaktion mehr fähig.

Dies änderte sich jedoch im Schlussdrittel. Die Tiger nahmen ihr Herz nochmals in beide Hände und suchten vehement den Ausgleich. Und siehe da: plötzlich waren da auch Torchancen. Die Niederlage war zwar wegen dem Emptynetter kurz vor Schluss resultatmässig ziemlich deutlich. Doch beziehen wir den unglücklichen Gegentreffer zum 2:4 in unsere Betrachtung mit ein, so dürfen wir feststellen, dass auch ein Sieg möglich gewesen wäre. Der Erfolg der Lausanner war jedoch verdient.

Was müssen die Tiger besser machen

Wichtig ist vor allem, dass sie sich durch den Gegner nicht provozieren lassen. Gerade Chris DiDomenico ist anfällig auf diese Provokationen und auch häufig Zielscheibe davon. Das Leben leichter machen würden sich die Emmentaler auch, wenn sie die vielen kleinen Unkonzentriertheiten minimieren könnten. Das markantestes Beispiel für eine Unkonzentriertheit lieferte in der 44. Minute Andrea Glauser, der heute das Topscorer-Shirt trug. Die Tiger spielten in Überzahl und ihr Powerplay lief einigermassen gut. Doch als das Spiel von hinten neu aufgebaut werden musste, verlor Glauser nach einem Zuspiel eines Mitspielers die Kontrolle über den Puck und liess sich diesen von einem Gegner abluchsen. Grösseren Schaden konnte er nach seinem Fehler er nur mit einer Regelwidrigkeit verhindern. Doch der personelle Vorteil war natürlich dahin.

Bei keiner anderen Mannschaft sehe ich ausserdem so viele Flüchtigkeitsfehler, wenn es darum geht, die Scheibe tief zu spielen. Immer wieder ziehen Spieler der Langnauer zu früh ab und verursachen dadurch ein unnötiges Bully in der eigenen Zone.

Fazit:

Insgesamt boten die SCL Tigers eine gegenüber dem Spiel vom Dienstag verbesserte Leistung. Doch es bedarf einer weiteren Steigerung, wenn sie die Lausanner noch in Bedrängnis bringen wollen. Und es bleibt die Frage, wie gut gefüllt die Energietanks bei den Spielern noch sind.

 

HC Lausanne - SCL Tigers 5:2 (2:2, 1:0, 1:0)

Centre Sportif Malley, 6'700 Zuschauer (ausverkauft). SR: Stricker/Kaukokari, Castelli/Cattaneo. Tore: 7. Lardi 0:1. 8. Jeffrey (Junland, Ausschluss P. Berger) 1:1. 14. Elo (DiDomenico, Ausschluss Trutmann) 1:2. 19. Vermin (Ausschluss DiDomenico) 2:2. 27. Emmerton (Junland, Ausschlüsse DiDomenico, Lardi, Antonietti) 3:2. 49. Vermin (Jeffrey, Bertschy) 4:2. 60. (57.32) Bertschi (Jeffrey, ins leere Tor) 5:2. Strafen: 6-mal zwei Minuten gegen Lausanne, 8mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

HC Lausanne: Zurkirchen; Genazzi, Junland; Grossmann, Trutmann; Frick. Lindbohm; Traber, Nodari; Vermin, Jeffrey, Bertschi; Leone, Emmerton, Moi; Kenins, Froidevaux, Zangger; Herren, In-Albon, Antonietti.

SCL Tigers: Ciaccio; Leeger, Glauser; Lardi, Erni; Huguenin, Cadonau; Randegger; Dostoinov, Gagnon, Elo; Pesonen, P. Berger, DiDomenico; Neukom, Diem, Kuonen; N. Berger, Gustafsson, Rüegsegger.

Bemerkungen: Lausanne ohne Borlat, Mitchell, Roberts (alle verletzt), Ritz, Simic, Barbero, Schelling (alle überzählig). SCL Tigers ohne Punnenovs, Johansson, Blaser, Nüssli, Peter (alle verletzt), Giliati, Kindschi, Melnalksnis (alle überzählig). 58.47: Timeout SCL Tigers. Die SCL Tigers ab 57.23 bis 59.32 ohne Torhüter.