Was die SCL Tigers beim Umgang mit dem Videowürfel beachten müssen:

Nur was den Zuschauern gefällt, nützt den Werbern

Videowürfel sind, richtig eingesetzt, ein Segen für die Zuschauer, für die Werber, und können deshalb für den Klub eine nicht zu unterschätzende Einnahmequelle sein. Doch eine «Regel» muss dringend beachtet werden.

Blog • • von Bruno Wüthrich

Die SCL Tigers haben sich einen neuen Videowürfel angeschafft (siehe auch das Video vom Mittwoch). Der alte Würfel war zwar noch nicht wirklich alt, aber er war zum Glück zu fehleranfällig. Zum Glück deshalb, weil er sonst wohl noch nicht ausgetauscht worden wäre. Dabei war er für eine Vermarkung nicht optimal geeignet.

Allerdings unterliegen nicht nur die SCL Tigers einer Unsitte. Der Werbung wegen «veräppeln» sie den Zuschauer vor Ort. Auf dem Videowürfel laufen nämlich während des Spiels die Life-Bilder des Fernsehens mit. Das hat den Vorteil, dass die Zuschauer – ähnlich wie der Fernseh-Konsument zuhause – die Zeitlupe einer Szene sehen können, die sich soeben zugetragen hat. So können Tore, verpasste Chancen oder auch andere geile Spielszenen während Unterbrüchen nochmals eingesehen werden. Ganz genau so, wie dies der TV-Konsument ebenfalls kann.

Ist das so? Technisch gesehen schon. Aber in der Praxis klappt dies häufig nicht. Denn wahrend die Sesselfurzer vor den Bildschirmen die Wiederholungen geniessen, schaut auch der Fan in der Eishalle bei einem Unterbruch gespannt auf den Videowürfel. Doch er sieht dort oft lediglich eine längere Werbesequenz. Ist diese endlich vorbei, ist im Fernsehen, und so auch auf dem Videowürfel die Wiederholung bereits gelaufen.

Dies ist sehr ärgerlich. Und zwar nicht nur für den Zuschauer vor Ort, sondern mit der Zeit auch für die Werber. Denn kaum ein Zuschauer schaut auf die Würfel wegen der Werbung. Sondern wegen der Wiederholung in Zeitlupe. Wird er immer wieder enttäuscht, schaut er mit der Zeit gar nicht mehr hoch.

Deshalb ist es nicht sinnvoll, für die Spielunterbrüche 30-Sekunden-Spots zu produzieren und abzuspielen, sondern sich auf ganz kurze Sequenzen zu konzentrieren. Drei- bis Fünfsekunden-Sequenzen sind auf die Dauer viel wirkungsvoller. Der Zuschauer verpasst deswegen keine Sekunde der Zeitlupen-Wiederholung, sieht aber die Werbung trotzdem. Weil er nämlich immer zum Würfel hochschaut bei einem Unterbruch. So können mittel- und langfristig die kurzen Sequenzen ebenso teuer verkauft werden wie zuvor die halbe Minute. Mit dem zusätzlichen Verkaufsargument, dass die Sequenzen ganz bestimmt von jedem Zuschauer gesehen wird.

Dafür braucht es die entsprechende Beratung gegenüber den Werbern. Denn diese tun gut daran, sich zu überlegen, wie sie ihre Botschaft kurz und knackig rüberbringen. Kurz und knackig ist etwas völlig anderes als ausschweifend und umfassend. Kurz und knackig ist in drei bis fünf Sekunden möglich.

Das heisst: Der Fan im Stadion wird bei Unterbrüchen gespannt auf den Videowürfel schauen. Er ist darauf konzentriert und entsprechend aufnahmefähig. Auch wenn ihn die Werbung gerade überhaupt nicht interessiert, nimmt er diese – oft völlig unbewusst – auf. Damit sind Sinn und Zweck der Werbung erreicht. Der Werber ist zufrieden und der Zuschauer ebenfalls.