Playoffs weg?

…oder geht da noch was?

Die SCL Tigers sind ausgerechnet zum Schluss dieser Qualifikation ins Straucheln geraten. Vier Punkte Rückstand auf den Strich und ein schwieriges Restprogamm halten die Erwartungen tief. Doch vielleicht ist genau dies die Chance.

Blog • • von Bruno Wüthrich

Genf, Davos, Lausanne und Zug – das sind die Destinationen, in denen die SCL Tigers noch auswärts anzutreten haben. In der Ilfishalle heissen die Gegner Fribourg und Biel. Bei aktuell vier Punkten Rückstand auf den Strich braucht es deshalb ein rechtes Fuder Optimismus, um noch an eine Playoff-Chance zu glauben. Sechs Niederlagen aus den letzten sieben Spielen nagen am Selbstvertrauen, umsomehr, als dass die Partien in Ambri (2:4) und bei den Lakers (3:7) so richtig schlecht waren und auch bei den Heimspielen gegen Lausanne und Zürich kaum Siegeschancen bestanden. Wir tun also alle gut daran, uns auf einen richtig harten Kampf gegen den Abstieg vorzubereiten. Und doch sollten die Playoffs noch nicht ganz aufgegeben werden. Involviert in den Strichkampf sind noch der HC Lugano (46 Spiele, 66 Punkte), Gottéron (44/61), der SC Bern (45/60), die SCL Tigers (44/57) und theoretisch auch noch der HC Ambri-Piotta (46/57). Und alle haben sie noch ein schwieriges Restprogramm. Schauen wir uns die Situation mal unter dem Gesichtspunkt, dass es für eine Playoffquali 68 Punkte braucht, etwas genauer an.

HC Lugano

Ausgangslage: 46 Spiele, 66 Punkte, noch vier Spiele ausstehend. Gegner: Fribourg (away) SC Bern (home), Rapperswil (away), Ambri (home).

Auf den ersten Blick sieht dies sehr gut und vielversprechend aus für die Südtessiner. Doch sie sind noch nicht durch. Bereits in der ersten der vier noch ausstehenden Partien geht es in Fribourg darum, welches der beiden Mannschaften nochmals in die Bredouille geraten könnte. Auch die Partie gegen den SC Bern ist ein Schicksalsspiel. Die Lakers aus Rapperswil spielen derzeit ohne grossen Druck und sind vor allem zuhause als stark einzustufen. Und sollten die Luganesi vor dem Derby gegen Ambri noch nicht qualifiziert sein, werden die Leventiner alles daran setzen, dem «verhassten» Konkurrenten die Tour zu vermasseln.

Der HC Fribourg-Gottéron

Ausgangslage: 44 Spiele, 61 Punkte, noch sechs Spiele ausstehend. Gegner: Lausanne (away), Lugano (home), SCL Tigers (away), EV Zug (home), SC Bern (away) Servette (home).

Schöne Aussichten für Gottéron. Sie starten ihr Restprogramm gegen den HC Lausanne, gegen welchen sie in den bisherigen fünf Partien das Punktemaximum herausgeholt haben. Danach empfangen sie den HC Lugano zu einem ersten Schicksalspiel. In der Begegnung mit den SCL Tigers darf es aus Optiminsmusgründen keine Punkte geben. Immerhin ist diese Hoffnung aus Langnauer Sicht abgestützt durch eine bisher positive Bilanz gegen die Saanestädter. Danach könnten die Nerven in den restlichen drei Partien noch ins Flattern kommen, wobei die zweitletzte Partie in Bern zu einem weiteren Schicksalsspiel werden könnte.

Der SC Bern

Ausgangslage: 45 Spiele, 60 Punkte, noch fünf Spiele ausstehend. Gegner: Rapperswil (home), Lugano (away), HC Davos (away), Fribourg (home), Lausanne (auswärts).

Gegen Rapperswil gibt es zuerst mal Gratispunkte. Doch dann wird es für die Berner schwieriger. Die Partie in Lugano wird wegweisend. Geht sie verloren, wird es eng im Rennen um die Playoffs. Sowohl Davos, als auch Fribourg und Lausanne werden gegen die Berner Vollgas geben.

Die SCL Tigers

Ausgangslage: 44 Spiele, 57 Punkte, noch sechs Spiele ausstehend. Gegner: Servette (away), Davos (away), Fribourg (home), Lausanne (away), EV Zug (away), EHC Biel (home).

Also nochmals: Die Ausgangslage für die SCL Tigers präsentiert sich extrem schwierig. Sie dürfen sich in den restlichen sechs Spielen maximal sieben Verlustpunkte leisten. Wenn wir uns die Aufgaben betrachten, so erkennen wir sofort, dass die angesichts dieser Gegner ein scheinbar aussichtsloses Unterfangen ist. Sowohl gegen Lausanne wie auch gegen Genf setzte es bisher lauter Niederlagen ab, wobei gegen Letztere zumindest ein Punkt resultierte. Ähnliches gilt für den HC Davos. 3 Spiele, 3 Niederlagen, aber immerhin zwei Mal erst nach Überzeit. Von den Gegnern, bei denen die Langnauer auswärts antreten müssen, sieht es einzig beim EV Zug etwas freundlicher aus. Hier gewannen die Tiger zwei von fünf Partien, wobei die bisherigen Auswärtsspiele auch hier verloren gingen. Selbstredend, dass die beiden Heimspiele gegen Fribourg und Biel absolut Pflicht sind, will die Mannschaft von Heinz Ehlers nochmals in den Playoff-Kampf eingreifen.

Die Hoffnung: Mehr als der SC Bern und der HC Lugano können die SCL Tigers darauf hoffen, dass der eine oder andere Gegner nicht ganz voll geht. Zudem wird nach den zum Teil schlechten Leistungen (Ambri / Lakers) von der Mannschaft nicht mehr allzu viel erwartet, was den Druck minimiert. Eventuell lässt sich damit etwas leichter spielen.

Der HC Ambri-Piotta

Ausgangslage: 46 Spiele, 57 Punkte, noch vier Spiele ausstehend. Gegner: ZSC Lions (away), Servette (home), Davos (home), Lugano (away).

Ambri müsste die vier ausstehenden Partien alle gewinnen, wenn es noch eine Chance auf die Playoffs haben will. Dabei sollte nicht mehr als ein Punkt verloren gehen. Ob das Unterfangen gelingen kann, entscheidet sich bereits im ersten Spiel auswärts gegen die ZSC Lions. Diese Aufgabe ist fast nicht machbar. Doch sollte es Ambri gelingen, gegen die Zürcher zu gewinnen, so ist ihm auch die Playoff-Quali zuzutrauen. Denn die drei anderen Spiele sind für Ambri durchaus machbar. Doch es wird schwierig.

Wer darauf wettet, dass die Platzierungsrunde in diesem Frühjahr zwei Berner Derbys anzubieten hat, darf nicht mit einer grossen Quote rechnen. Zu wahrscheinlich ist dieses Szenario. Dafür ist völlig offen, wer im Playout-Final gegen die Lakers aus Rapperswil anzutreten hat. So, wie es aktuell aussieht, wird die Platzierungsrunde diesmal so spannend, wie bisher noch nie. Eigentlich müssten die Verantwortlichen der Klubs jetzt schon bei den Medien weibeln, dass die Ausmarchung der letzten Vier in diesem Frühjahr auf keinen Fall vernachlässigt werden darf. Der Überlebenskampf ist so attraktiv wie der Kampf um den Meistertitel.