SCL Tigers das Team der Stunde:

Play In – wir kommen!

Seit dem gestrigen Sieg in Fribourg (5:3) können die SCL Tigers auch theoretisch nicht mehr auf den 13. Rang zurückfallen. Sie sind gerettet und verbleiben eine weitere Saison in der NLA. Nun können höhere Ziele angepeilt werden. Fantiger zeigt auf, weshalb dies möglich ist.

Hier erzielt Julian Schmutz das wichtige 1:0 gegen Ajoie. Der gleiche Spieler war eine halbe Sekunde vor Ablauf der Verlängerung auch für die Entscheidung besorgt. Bild: Susanne Bärtschi

 

«Play in – wir kommen!» Viele werden jetzt denken: dem spinnts, dem Fantiger. Und fürwahr, es ist eine steile These, die ich da aufstellen. Zwar liegen die SCL Tigers vier Runden vor Schluss auf dem 10. Rang, aber sie haben eben bereits zwei Spiele mehr bestritten als das auf Rang 11 liegende Ambri, welches lediglich einen Punkt zurück liegt, und ein Spiel mehr als der EHC Biel, welcher zwei Punkte Vorsprung hat. Zudem war nicht gerade hilfreich, dass ein schwacher SCB gestern sein Heimspiel gegen Ambri in der Verlängerung verloren hat. Trotzdem finde ich, dass die Tiger gerade jetzt eine grosse Chance haben, ihr zweites Saisonziel, die Erreichung der Play In – Spiele, zu erreichen. Wir vergleichen mit der letzten Saison.

Eigentlich war die Situation zum Ende der letzten Saison auf den ersten Blick aussichtsreicher. Allerdings in beide Reichtungen. Fünf Runden vor Schluss wiesen die Tiger damals 60 Punkte auf. Alles schien möglich. Die restlichen Gegner schienen grösstenteils «machbar». Aber «alles» heisst eben immer auch «alles». Die Tiger waren damals nicht gerettet. Ihnen fehlte zudem ihr damaliger Topscorer Marc Michaelis. Und so kam es, wie es eben gekommen ist. Die Emmentaler verloren Spiel um Spiel, und nach jeder Niederlage waren sie eben immer noch nicht gerettet. Und so blieb es bis zum Schluss der Qualifikation. Man blieb auf diesen 60 Punkten und dem 13. Rang stehen. Immerhin eine Steigerung um 25 Punkte gegenüber der Vorsaison, was bemerkenswert war.

In diesem Jahr ist ein entscheidendes Detail anders: die SCL Tigers wissen bereits, dass sie auch nächste Saison in der National League spielen werden. Der EHC Kloten, derzeit und wohl auch Ende Saison auf Rang 13 liegend, liegt 18 Punkte zurück und kann diese in fünf Spielen nicht mehr aufholen. Will heissen, die Tiger können befreit aufspielen und sich gegen vorne orientieren. Auch die auf Rang 12 liegenden Lakers werden die neun Punkt Rückstand in ihren verbleibenden fünf Spielen wohl nicht mehr wett machen können. Für sie ist das Play In in weite Ferne gerückt. Anders als bei den SCL Tigers. Sie sind das Team der Stunde. Denn keine andere Mannschaft hat in den letzten neun (9 !!!) Partien so gepunktet wie gerade die SCL Tigers. Aus den letzten neun Partien ergibt sich folgende Tabelle:

  1. SCL Tigers, 20 Punkte
  2. ZCS Lions, 19
  3. Gottéron, 19
  4. Lausanne, 16
  5. Lugano, 16
  6. Davos, 16
  7. Biel, 13
  8. Rapperswil, 13
  9. Kloten, 13
  10. Bern, 12
  11. Genf, 12
  12. Zug, 11
  13. Ambri, 11
  14. Ajoie, 5

Was es bedeuten kann, wenn die SCL Tigers befreit aufspielen können, hat gestern Samstag der HC Fribourg-Gottéron erfahren. Der Zweite der Tabelle, also ein Spitzenteam der Liga, kam zeitweise richtiggehend unter die Räder. Der Sieg der Langnauer, auch wenn am Schluss noch erzittert, war hoch verdient. Und auch der Sieg vom Tag zuvor gegen den Tabellenletzten war wertvoller als von vielen gedacht. Der HC Ajoie ist trotz seiner Tabellenlage und der vielen Niederlagen nicht einfach zu schlagen. Den SCL Tigers gelang immerhin in der Verlängerung ein Sieg. Der EHC Biel, eigentlich ein Team auf dem Vormarsch, musste gestern ohne Punkt von Pruntrut nach Hause reisen. Deshalb ist ja der EHCB nun ebenfalls wieder in der Reichweite der Emmentaler.

Folgendes Restprogramm haben die SCL Tigers (65 Punkte):

  • Lugano (auswärts)
  • Zug (Heim)
  • Kloten (Heim)
  • ZSC (auswärts)

Folgendes Restprogramm hat der EHC Biel (67 Punkte)

  • Gottéron (heim)
  • Rapperswil (auswärts)
  • Davos (heim)
  • Lugano (heim)
  • Servette (auswärts)

Folgendes Restprogramm hat der HC Ambri-Piotta (64 Punkte)

  • Ajoie (heim)
  • Lausanne (auswärts)
  • Davos (heim)
  • Genf (auswärts)
  • Gottéron (heim)
  • Kloten (auswärts)

Fazit: Keine der drei Mannschaften, die noch um den Einzug in das Play In kämpfen, kann diese bereits buchen. Für Ambri spricht, dass es noch sechs Spiele absolvieren darf, worunter sich die beiden Tabellenletzten Ajoie und Kloten befinden. Für den EHC Biel sprechen die zwei Punkte Vorsprung sowie, dass noch fünf Spiele absolviert werden können. Diese sind jedoch allesamt als schwierig zu klassieren. Für die SCL Tigers, welche nur noch vier Spiele zu spielen haben, spricht die aktuelle Performance. Sie sind momentan sensationell gut drauf, haben nichts mehr zu verlieren, aber sehr viel zu gewinnen. Es würde nicht überraschen, wenn zuletzt der HC Ambri-Piotta und die SCL Tigers auf Kosten des EHC Biel die Play In bestreiten würden. Für die SCL Tigers könnte dort der SC Bern warten. In dessen momentaner Verfassung für die Emmentaler eine machbare Aufgabe!