Overtime Sieg nach 0:2 - Rückstand:

SCL Tigers besiegen den HC Lugano erneut

Die SCL Tigers drehen einen 0:2 - Rückstand gegen den HC Lugano und kehren nach zwei Niederlagen in Folge wieder zum Siegen zurück. Held des Abends war einmal mehr der Hüter der Langnauer. Diesmal Ivars Punnenovs.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Im Startdrittel rannten die SCL Tgiers (hier Harri Pesonen) noch vergeblich an, während die Luganesi ihre Torchancen eiskalt verwerteten. Bild: Susanne Bärtschi

 

Was für ein Spiel! Die Partie gegen den HC Lugano war erneut ein Beleg dafür, dass Heinz Ehlers zwar für defenisve Disziplin, aber niemals für langweiliges Eishockey steht. Was die beiden Mannschaften in der Ilfishalle vorführten, war Unterhaltung der allebesten Güte. So macht Eishockey spass. So macht Gewinnen Spass. So macht Langnau Spass. Das Langnauer Publikum wird in dieser Saison wahrlich verwöhnt Nicht nur mit Punkten und vorderen Rängen, sondern auch mit Spektakel-Eishockey.

Dass die Langnauer letztendlich als Sieger vom Feld gingen, war gleichermassen glücklich wie auch verdient. Mit dem HC Lugano trat eine Mannschaft in Langnau an, die das Potential hat, auch das disziplinierteste Defensivsystem aufzureissen, aufzubrechen oder sonstwie zu knacken. Die Luganesi kamen dann auch immer wieder zu guten Tormöglichkeiten. Dies gab vor allem Tiger-Hüter Ivars Punnenovs die Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Der lettische Nationaltorhüter kehrte nach einer Verletzungspause wieder wettkampfmässig aufs Eis zurück und zeigte gleich eine absolut bemerkenswerte Leistung. Man kann es nicht genug wiederholen: Wer das Potential der SCL Tigers korrekt einschätzen will, muss die beiden Torhüter mitrechnen. Sowohl Ivars Punnenovs wie auch Damiano Ciaccio gehören derzeit zu den Spitzenkeepern im Schweizerischen Eishockey.

Hier fällt der Ausgleich zum 2:2. Aaron Gagnon (oben) erzielt den Treffer auf Zuspiel von Benjamin Neukom (Nr. 64) in doppelter Überzahl. Bild: Susanne Bärtschi

Im Startdrittel deutete noch nichts auf einen Sieg der Emmentaler hin. Zwar spielten sie gut, erarbeiteten sich immer wieder Möglichkeiten, aber in den ersten 20 Minuten waren die Luganesi das abgeklärtere Team mit den kaltblütigeren Realisatoren. Eiskalt nutzten Giovanni Morini (5.) und Gregory Hofmann (14.) ihre Torchancen zu einer 0:2 - Führung aus, während die Tiger immer wieder spätestens am Lugano-Keeper Elvis Merzlikins hängen blieben. Bereits kamen Erinnerungen auf an Spiele wie gegen Gottéron, Ambri oder Davos, als selbst jede Menge allerbester Torchancen nicht zum Sieg reichten.

Doch diesmal waren eben nicht Ambri, Gottéron oder Davos die Gegner, und vor allem war es ein anderes Spiel. Die Langnauer, die in dieser Saison mehr gewonnen als verloren haben, treten längst mit einem Selbstvertrauen an, von welchem sie in früheren Jahren weit entfernt waren. Mittlerweile scheinen selbst Rückstände gegen Teams wie eben dem HC Lugano keine Zweifel am eigenen Können und der Möglichkeit, so ein Spiel noch zu kehren, zweifeln. In Langnau ist eine Mannschaft am Werk, die mit den Besten nicht nur mithalten kann, sondern gegen diese auch regelmässig Siege einfährt.

Heute mussten Die Emmentaler allerdings lange warten, bis es nach etlichen allerbesten Chancen endlich anhängte. Claudio Cadonau brach mit einem Blueliner in der 30. Minute den Bann. Und als die Langnauer in der 36. Minute in doppelter Überzahl agieren durften, bediente Benjamin Neukom seinen kanadischen Teamkollegen Aaron Gagnon, der dann ebenfalls eiskalt den Ausgleich realisierte.

Was dann kam, war ein Hin und Her mit allerbesten Torchancen auf beiden Seiten, wobei die Gäste gegen Ende der Partie wieder etwas die Überhand gewannen. Beide Teams reussierten aber nicht mehr, auch nicht in der Verlängerung. Ein Verdienst vor allem auch der beiden Torhüter.

Das Penaltyschiessen musste schliesslich entscheiden. Wohl für einige etwas überraschend trat Flurin Randegger zum zweiten Langnauer Penalty an. Er versenkte den Puck souverän in den Maschen. Weil er der Einzige war, der Traf, sicherte Randegger seinem Team den zweitn Punkt. Dazu eine Bemerkung: Die Torhüter kennen die Stars am besten. Tritt einer wie Flurin Randegger zum Penalty an, so läuft zwar einer auf, der absolut fähig ist, diese Aufgabe erfolgreich zu meistern. Zumal der gegnerische Torhüter meistens keine Ahnung hat, was oder wer jetzt da auf ihn zukommt.

 

SCL Tigers - HC Lugano 3:2 n.P. (0:2, 2:0, 0:0)

Ilfishalle. 5'813 Zuschauer. SR: Massy/Salonen, Wüst/Rebetez. Tore: 5. Morini (Klasen) 0:1. 14. Hofmann (Vauclair) 0:2. 30. Cadonau (Pesonen) 1:2. 36. Gagnon (Neukom, Huguenin, Ausschlüsse Reuille, Wellinger) 2:2. Strafen: 2-mal zwei Minuten + 1-mal 10 Minuten (Pesonen, Bandencheck) gegen die SCL Tigers. 6-mal zwei Minuten gegen den HC Lugano.

SCL Tigers: Punnenovs; Blaser, Glauser; Lardi, Erni; Huguenin, Cadenau; Leeger; Neukom, Gagnon, P. Berger; Pesonen, Johanssaon, Kuonen; Randegger, Gustafsson, DiDomenico; Gerber, Diem, Rüegsegger.

HC Lugano: Mezlikins; Chorney, Chiesa; Wellinger, Ulmer; Vauclair, Loeffel; Riva, Jecker; Hofmann, Sannitz, Haapala; Jörg, Romanenghi, Walker; Klasen, Morini, Bürgler; Bertaggia, Reuille, Fazzini.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Dostoinov, N. Berger, Nüssli, Peter (ale verletzt), Kindschi (Kloten), Elo, Melnalksnis (beide überzählig). Lugano ohne Ronchetti, Cunti, Lapierre, Sartori (alle verletzt), Lajunen (krank). 52. Pfostenschuss Hofmann. 58.48: Timeout HC Lugano.