SCL Tigers - HC La Chaux-de-Fonds 8:3 (0:0, 3:3, 5:0)

SCL Tigers bestehen Charaktertest

Nach einem 0:3 - Rückstand bewiesen die SCL Tigers Moral und kehrten das Spiel innerhalb von 9,48 Minuten in eine 6:3 - Führung und siegten schliesslich mit 8:3. Sven Lindemann glänzte dabei mit drei Treffern. Damit fürhren die Langnauer die Tabelle auch nach Verlustpunkten an.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

 

Torjubel nach 3-3 1

Hier jubeln die Langnauer nach Tobias Buchers Treffer zum 3:3 Ausgleich in der 39. Minute nach 0:3 Rückstand. Bild: Susanne Bärtschi

 

Solche Spiele sieht man nicht alle Tage. Und nachdem in Langnau in den letzten Wochen trotz vorderen Tabellenrängen Unruhe eingekehrt war, müsste eigentlich dieses Spiel wieder etwas zur Beruhigung beitragen. Doch begonnen hatte die Partie aus Langnauer Sicht schwach. Doch die Reaktion war danach umso eindrücklicher. Doch alles der Reihe nach.

 

Nach dem torlosen Startdrittel mit Vorteilen für die Gäste, schienen sich die SCL Tigers im Mitteldrittel zu steigern, Die Chancen häuften sich, doch die Tore fielen auf der falschen Seite. Jérôme Bonnet buchte unmittelbar im Anschluss an eine Strafe gegen Simon Sterchi mit einem sehenswerten Abschluss das 0:1. Lediglich 30 Sekunden danach doppelte Samuel Grezet mit einem Schuss aus der Drehung nach. Und in der 31. Minute gelang dem Ex Tiger Robin Leblanc etwas, das in dieser Saison Seltenheitswert hat. Nämlich ein Tor gegen die Unterzahl spielenden Langnauer. Doch Leblanc stand später Pate beim endültigen Untergang der Neuenburger.

 

Schnell wurde nach dem 0:3 - Rückstand klar, dass die Langnauer nicht gedachten, sich einfach so schlachten zu lassen. Sie reagierten, wie eine starke Mannschaft in solchen Situationen zu reagieren hat. Nachdem es zuerst so aussah, als würden die Tiger selbst beste Möglichkeiten nicht verwerten, hängte es in der 36. Minute erstmals an. Langnaus Topscorer Chris Didomenico schloss ein Zuspiel von Martin Stettler zum 1:3 ab. Dies war der Startschuss zu einem kurz zuvor nicht mehr für möglich gehaltenen Wandel. Noch im Mittelabschnitt gelang der Ausgleich. Zuerst verwertete der dreifache Torschütze Svwen Lindemann ein Zuspiel seines Bruders Kim zum 2:3 (38.). Es war ein schön heraus kombinierter Treffer im Powerplay, nachdem HCC-Hüter Remo Giovannini einen Auschluss verschuldet hatte, 81 Sekunden später netzte Tobias Bucher zum viel umjubelten Ausgleich ein.

 

Der letzte Abschnitt begann mit einem fünfminütigen Ausschluss mit Matchstrafe gegen Robin Leblanc. Die SCL Tigers, welche in dieser Saison bestimmt nicht durch übermässige Powerplay-Effizienz aufgefallen waren, die aber bereits den 2:3 - Anschlusstreffer in Überzahl erzielt hatten, nutzten diese fünf Minuten gleich zu drei weiteren Treffern. NAch dem 6:3 war das Spiel gelaufen.

 

Den Charaktertest lieferten die Tiger nicht im letzten Drittel ab. Da fiel ihnen der Sieg fast in den Schoss. Angeknockt durch die Ereignisse im Mitteldrittel, und fünf Minuten lang nummerisch geschwächt, hatten die Gäste den nun stark aufspielenden Langnauer nicht mehr viel entgegen zu setzen. Doch nach einem 0:3 - Rückstand, eingefangen in einem Drittel, im gleichen Abschnitt noch zurück zu kommen und auszugleichen, ist aller Ehren wert. Sven Lindemann,. glücklich und selbstkritisch zugleich, meinte dazu: «Im ersten Drittel waren wir wirklich schlecht. Wieso, weiss ich auch nicht. Aber nach den drei eingefangenen Treffern konnte es einfach nicht so weiter gehen. Zum Glück konnten wir reagieren. Und angesprochen auf die Unruhen, die zumindest teilweise auch aus dem Umfeld in die Mannschaft hineingetragen wurde, meinte Lindemann: «Möglich, dass dies beim einen oder andern etwas ausgemacht hat. Doch die Ansprüche an uns sind hoch. Das wissen wir. Und damit müssen wir umgehen können. Doch die Saison ist noch jung. Wir können und werden noch viel dazu lernen.»

 

Für die SCL Tigers wäre es wichtig, wenn die Mannschaft in Ruhe arbeiten könnte, ohne Einmischungen von Personen ausserhalb der sportlichen Führung. Doch es scheint, als vermissten einige Verantwortliche die Kritik und die Polemik, die in den letzten beiden Saisons von bösen Journalisten an sie herangetragen wurde. In dieser Saison sorgen sie gleich selbst dafür.

 

 

SCL Tigers - HC La Chaux-de-Fonds 8:3 (0:0, 3:3, 5:0)

 

Ilfishalle, 4'990 Zuschauer. SR: Wirth, Kehrli/Schüpbach. Tore: 24. Bonnet (Pivron) 0:1. 25. Grezet 0:2. 31. Leblanc (Zubler, Merola, Ausschluss Rüegg) 0:3. 36. Didomenico (Stettler) 1:3. 38. S. Lindemann (K. Lindemann, C. Moggi, Ausschluss Giovannini) 2:3. 39. Bucher 3:3. 41. T. Gerber (C. Moggi, Ausschluss Leblanc) 4:3. 44. Haas (Müller, Ausschluss Leblanc) 5:3. 45. S. Lindemann (T. Gerber, Ausschluss Leblanc) 6:3. 54. S. Lindemann (Penalty) 7:3. 60. Albrecht (Wyss) 8:3. Strafen: 10-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers. 6-mal zwei Minuten + 1-mal 5 Minuten + Matchstrafe (Robin Leblanc) gegen La Chaux-de-Fonds.

 

SCL Tigers: Ciaccio; Lindemann, Hecquefeuille; Müller, stettler; Ronchetti, Rüegg; Zryd, Flückiger; S. Lindemann, C. Moggi, T. Gerber; Bucher, DiDomenico, S. Moggi; Haas, A. Gerber, Sterchi; Wyss, Albrecht, Schlapbach.

 

HC La chaux-de-Fonds:  Giovannini; Jaquet, sutter; Blatter, Daucourt; erb, Zubler; Du Bois; Neininger, Mondou, Leblanc; Burkhalter, Forget, Merola; Grezet, Poudrier, Pivron; Bochatay, Bonnet, Barbero.

 

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Rexha, Bärtschi, Gustafsson, Nüssli (alle verletzt). La Chaux-de-Fonds ohne Girardin, Camarda, Muller, Hofmann (alle verletzt).