2:5 - Niederlage in Genf
SCL Tigers erhalten Anschauungsunterricht
Diese Partie in Genf wurde in doppelter Überzahl entschieden. Die Langnauer machten nichts daraus, Genf zeigte, wie das geht. So bezogen die SCL Tigers beim HC Genf-Servette eine verdiente 2:5 - Niederlage
Niemand wird abstreiten, dass dieser Sieg des HC Genf-Servette sehr verdient war. Die Gastgeber waren aktiver, hatten mehr Torszenen, waren effizienter, und vor allem waren sie in den Spezialsituationen besser. Ach, diese Spezialsituationen: die SCL Tigers werden wohl in dieser Saison nicht mehr richtig glücklich damit. Denn trotz deutlicher Überlegenheit der Genfer, trotz dem verdienten Verdickt hätte die Partie auch völlig anders laufen und ausgehen können. Denn das Geschehen lief lange Zeit für die Langnauer. Nach dem Startdrittel und dem Überstehen des Genfer Startfuriosos führten die Tiger sogar. Denn in der 15. Minute fasste sich Rihards Melnalksnis ein Herz und bezwang Servette-Hüter Gauthier Descloux mit einem satten Handgelenkschuss in die weitere Torecke zum überraschenden Führungstreffer für die Tiger. Es war der erste Treffer in der National League für den 21-jährigen Letten mit Schweizer Lizenz.
Oftmals kann man sich auf das Beschreiben von ein paar wenigen Minuten beschränken, wenn man berichten will, weshalb ein Spiel ausgegangen ist, wie es ausgegangen ist. Dies ist in dieser Partie der Fall. Drei kurze Sequenzen spielten eine entscheidende Rolle. Kurz vor Ablauf der 32. Minute leisteten sich Marco Maurer wegen eines Bandenchecks und Tanner Richards wegen Stockschlag gleichzeitig eine Strafe. Die SCL Tigers konnten also volle zwei Minuten lang in doppelter Überzahl agieren. Zu diesem Zeitpunkt stand es 1:1, weil die Emmentaler im Mittelabschnitt das Furioso, mit welchem die Genfer aus der Kabine kamen, diesmal nicht schadlos überstanden und Tyler Moi nach 86 Sekunden den Ausgleich erzielte. Die Gelegenheit, erneut in führung zu gehen, war also günstig. Aber die SCL Tigers waren in dieser Situation derart harmlos und unbedarft, dass es ein richtiges Ärgernis war. Und es stimmt eben nicht, dass sie volle zwei Minuten in doppelter Überzahl spielen konnten. Denn die Scheibe konnte nicht über eine längere Zeit im Drittel des doppelt geschwächten Gegners gehalten werden, und einmal entwischte ein Genfer derart, dass Anthony Huguenin zu einer unerlaubten Aktion greifen musste und seinerseits bestraft wurde. Die Strafen gegen die zwei Genfer hätte noch 11 Sekunden gedauert. Nach deren Ablauf spielte nun aber Servette in einfacher Überzahl und nutzte diese prompt. Daniel Winnik lenkte einen Schuss von Tanner Richard zur erstmaligen Genfer Führung ab (35.).
Zweieinhalb Minuten später, in der 37. Minute, leisteten sich wieder zwei Genfer - diesmal innerhalb von neun Sekunden - je eine kleine Strafe. Erneut konnten die SCL Tigers für fast zwei Minuten in doppelter Überzahl agieren. Am Bild änderte sich nichts. Absolut trostlos, was die Langnauer wieder aufführten. Dann aber doch - der erste Genfer war bereits wieder im Spiel, bediente Julian Schmutz seinen Namensvetter Flavio, und der erzielte doch noch den Ausgleich. Immerhin.
In der 44. Minute hatte Ivars Punnenovs Pech. Beim Wegspielen der Scheibe spedierte er diese aus dem Spielfeld. Anthony Huguenin wanderte für ihn auf die Strafbank. Dort sass aber bereits Rihards Melnalksnis. Die Langnauer waren also nun ihrerseits zu Dritt gegen fünf Genfer. Glücklicherweise lediglich für 56 Sekunden. Die Platzherren lagen zu diesem Zeitpunkt bereits in Führung, nachdem die Gäste deren Startfurioso auch im Schlussdrittel nicht überstanden hatten und Daniel Winnik ein Zuspiel von hinter dem Tor von Henrik Tömmernes verwertet hatte. 56 Sekunden können lang werden, wenn ein Gegner das Spiel in doppelter Überzahl beherrscht. Bereits nach wenigen Sekunden war klar, dass dies nicht gut kommen würde. Die zahlenmässig unterlegenen spielten ihre Box völlig passiv, und die Genfer zogen ein engmaschiges Powerplay auf und zeigten ihrem Gegner auf eindrückliche Art und Weise, wie das geht. 14 Sekunden wäre die erste Strafe noch gelaufen, als es einschlug. Linus Omark schob zum 2:4 ein. Die Partie war entschieden. Der dritte Treffer von Daniel Winnik ins leere Tor 31 Sekunden vor Schluss war nur noch für die Statistiken.
Mit etwas mehr Effizienz und einem besseren Spiel in doppelter Überzahl wäre diese Partie für die SCL Tigers zu gewinnen gewesen. Patrick Petrini hatte zwei tolle Chancen. Bei der ersten schlug er über den Puck, die zweite erarbeitete er sich mit einem tollen Auftritt selbst und scheiterte nur knapp am hervorragend reagierenden Genfer Hüter. Auch Ben Maxwell hatte zwei gute Möglichkeiten, scheiterte aber ebenfalls. Auf der anderen Seite hatte jedoch Ivars Punnenovs alle Hände voll zu tun, und es brauchte bereits im Startdrittel einige ganz starke Saves, damit seine Mannschaft nicht in Rückstand geriet.
HC Genf-Servette - SCL Tigers 5:2 (0:1, 2:1, 3:0)
Les Vernets, Les Acacias GE, keine Zuschauer. SR: Fluri/Nikolic, Altmann/Wolf. Tore: 15. Melnalksnis (Huguenin, Nilsson) 0:1. 22. Moi (Maurer, Winnik) 1:1. 35. Winnik (Richard, Karrer, Ausschluss Huguenin) 2:1. 39. F. Schmutz (J. Schmutz, Dostoinov) 2:2. 42. Winnik (Tömmernes, Moi) 3:2. 45. Omark (Vermin, Fehr, Ausschlüsse Melnalksnis, Punnenovs, abgesessen durch Huguenin) 4:2. 60. (59.29) Winnik (Omark, Fehr, ins leere Tor) 5:2. Strafen: 5-mal zwei Minuten + 1-mal 10 Minuten (Maurer, Bandencheck) gegen Servette), 5-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.
HC Genf-Servette: Descloux; Tömmernes, Jacquemet; Maurer, Karrer; Le Coultre, Völlmin; Mercier; Omark, Winnik, Moi; Vermin, Richard, Rod; Kast, Fehr, Miranda; Smirnovs, Berthon, Patry; a. Ryat.
SCL Tigers: Punnenovs; Huguenin, Erni; Grossniklaus, Leeger; Schilt, Lardi; Bircher; Sturny, F. Schmutz, Berger; Nilsson, Maxwell, Petrini; Dostoinov, Melnalksnis, J. Schmutz; Andersons, In-Albon, Weibel; Bieri.
Bemerkungen: Servette ohne Manzato, Fritsche (beide verletzt), Guebey (überzählig). SCL Tigers ohne Earl, Blaser, Glauser, Kuonen, Diem, Neukom, Salzgeber (alle verletzt), Rüegsegger, Stettler, Guggenheim (Partnerteams). 56.51 Timeout SCL Tigers. SCL Tigers von 56.50 bis 56.51 und von 57.05 bis 59.29 ohne Torhüter.