EVZ chancenlos:

Langnauer Gala gegen den Leader

Galasieg der SCL Tigers gegen den EV Zug. Mit einem Sechspunkte-Wochenende beseitigen die Langnauer jegliche Zweifel über eine aufkommende Krise. Doch die Strichkampf-Gegner bleiben dran.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Mit vereinten Kräften halten die SCL Tigers in dieser Szene aus dem Mitteldrittel ihr Tor rein. Bild: Bruno Wüthrich

 

Die Matchuhr zeigt an, dass im Mitteldrittel gerade noch sechs Sekunden zu spielen sind. Die Schiedsrichter schicken Carl Klingberg wegen hohen Stock für zwei Minuten auf die Strafbank. Dort sitzt bereits Zugs Yannick-Lennart Albrecht. Die SCL Tigers würden also das Schlussdrittel mit zwei Mann mehr in Angriff nehmen. Dies dachten wohl die meisten in der fast ausverkauften Ilfishalle (5'970 Zuschauer).

Doch es kam anders. Nicht ganz vier Sekunden benötigten die Langnauer, um den Puck kurz vor Drittelsende im Kasten von Luca Boltshauser unterzubringen. Ben Maxwell gewann das Anspiel, der Puck gelangte via Harri Pesonen zu Robbie Earl, der den Treffer realisierte. Ein wegweisendes Tor. Würden die Langnauer das Schlussdrittel überstehen, stand ihrem Sieg über den Leader nichts mehr im Weg.

Was zuvor geschah

5:1 stand es schliesslich am Schluss des Spiels. Die SCL Tigers hatten gerade eine Gala abgeliefert. Ihnen war ein fast perfektes Spiel gelungen. Trotzdem stapelte Heinz Ehlers tief. «Das erste Drittel hätte auch mit 0:4 enden können. Zug spielte da sehr dominant». Was der Coach allerdings verschwieg: Tatsächlich wirbelten die Innerschweizer vor allem im Startdrittel gehörig. Doch die grossen Torchancen blieben aus. Dafür nahmen sie selbst bereits in der 2. Minute viel Glück in Anspruch, als Toms Andersons nach einem schnellen Konter am Zuger Pfosten scheiterte. Die Tiger hatten danach ihre eigene Zone gut im Griff. Und vor der ersten Pause schlugen sie gleich zwei Mal zu. Erst netzte Federico Lardi von der Seite her kommend arschcool ein (18.). Und lediglich 62 Sekunden später dopelte Chris DiDomenico bei einem schnell vorgetragenen Angriff nach Zuspiel von Robbie Earl nach.

Ganz erstaunlich, wie es innert kürzester Zeit gelungen war, aus einer zwei Mal geprügelten Mannschaft ein derart souveränes Winnerteam zu formen. Lugano auswärts mit 3:1 bezwungen und jetzt den Leader aus der Halle gefegt. Heinz Ehlers wollte nicht verraten, wie ihm dieser Wandel gelungen war. Er sagte nur: «Ich habe nichts gesagt. Ich habe auch nicht geschimpft und keine Sitzung abgehalten. Das hat alles die Mannschaft gemacht.» Doch schliesslich gab er doch noch zu Protokoll, was er seiner Mannschaft mit auf den Weg gegeben hatte. «Wir können gegen Mannschaften wie Zürich und Zug nicht Up and Down - Hockey spielen, sonst kommen wir unter die Räder. Wir müssen versuchen, das Tempo aus dem Spiel zu nehmen und es zulassen, dass ein grosser Teil der Partie in unserer Zone stattfindet.»

Dies taten die SCL Tigers auc im Mitteldrittel sehr gut. Trotzdem kam der EVZ durch einen Treffer von Sven Senteler in der 33. Minute auf 1:2 heran. Doch die Langnauer liessen sich nicht beirren und brachten den Vorsprung in die zweite Pause. Pardon, sie bauten ihn noch aus, wie wir oben beschrieben haben.

Was danach geschah

Fast zwei Minuten konnten die Langnauer zu Beginn des Schlussdrittels noch in Überzahl spielen. Falls sie diese Gelegenheit nutzen würden, wäre das Spiel definitiv gelaufen. Sie nützten diese Gelegenheit trotz ansehnlichem Powerplay nicht, doch lediglich 24 Sekunden nach Ablauf der Strafe pfefferte Claudio Cadonau die Scheibe von der blauen Linie ins Zuger Tor. Und in der 47. Minute folgte noch der grosse Auftritt des Harri Pesonen. Sein Treffer zum 5:1 nach sehenswertem Solo war erste Sahne. Vom EVZ kam nichts mehr.

Weil auch Ambri, Lugano und Bern ihre spiele gewannen, ist der Vorsprung der Langnauer auf den Strich immer noch minimal. Umso wichtiger sind die sechs Punkte von diesem Wochenende. Am kommenden Dienstag folgt nun das "Rückspiel" in Zug. Zu erwarten ist, dass die Zuger alles daran setzen werden, sic zu revanchieren. Doch mit einer ähnlichen Leistung wie heute sind die Langnauer auch in Zug nicht chancenlos.

 

SCL Tigers - EV Zug 5:1 (2:0, 1:1, 2:0)

Ilfishalle, 5'970 Zuschauer. SR: Wiegand/Fluri, Progin/Wolf. Tore: 18. Lardi (In-Albon) 1:0. 20. (19.00)  DiDomenico (Earl) 2:0. 25. Senteler 2:1. 40. (3957) Earl (Pesonen, Maxwell, Ausschlüsse Albrecht, Klingberg) 3:1. 43. Cadonau (Leeger, DiDomenico) 4:1. 47. Pesonen (Didomenico) 5:1. Strafen: 6-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 6-mal zwei Minuten gegen den EV Zug.

SCL Tigers: Punnenovs; Leeger, Cadonau; Lardi, Erni; Huguenin, Blaser; Grossniklaus; Neukom, Maxwll, Kuonen; Pesonen, Berger, DiDomenico; Andersons, Earl, Schmutz; Sturny, In-Albon, Rüegsegger.

EV Zug: Hollenstein; Alatalo, Thiry; Schlumpf, Geisser; Diaz, Stadler; Morant, Zryd; Hofmann, Kovar, Klingberg; Thorell, Lindberg, Martschini; Bachofner, Senteler, Simion; Zehnder, Albrecht, Leuenberger.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Diem, Dostoinov, Schilt, Glauser (alle verletzt), Gagnon, Elo (überzählige Ausländer), Melnalksnis, Bircher (Partnerteams. EV Zug ohne Schnyder, Zgraggen (beide verletzt). 2. Pfostenschuss Andersons.