Dank Sieg in der 60. Minute

SCL Tigers halten Lausanne und Ambri auf Distanz

Die SCL Tigers starten mit einem wichtigen Sieg in die Platzierungsrunde. Sie schlagen den HC Lausanne mit 5:4. Das entscheidende Tor fiel erst in der letzten Spielminute.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Dieses Tor in der 20. Minute von Anton Gustafsson zum zwischenzeitlichen 2:2 - Ausgleich gab zu reden. Zuerst schauten die beiden Schiedsrichter minutenlang, ob hier alles mit rechten Dingen zugegangen war. Als diese entschieden auf Tor hatten, nahm Lausannes Coach John Fust auch noch die Coaches Challange. Trotz anders scheinenden Videobildern entschieden auch die Linesmen auf Tor. Doch bloss 15 Sekunden später lag Lausanne wieder in Führung. Bild: Susanne Bärtschi

 

Es mag keine Offenbarung gewesen sein, was die SCL Tigers am heutigen Abend gegen den HC Lausanne boten. Doch am Ende des Tages hatten sie halt doch etwas besser gemacht als ihr Gegner. Und dies war wichtig. Denn trotz eigentlich beruhigendem Vorsprung auf den HC Ambri-Piotta, welcher derzeit den 11. Rang belegt und damit - bliebe es bis zum Ende dieser Doppelrunde der letzten Vier so, gegen den EHC Kloten den Playout-final bestreiten müsste, ist der Start in diese Platzierungsrunde äusserst wichtig. Bei einer Niederlage nach 60 Minuten wäre der HC LAusanne bis an einem Punkt auf die Emmentaler aufgerückt, und auch Ambri hätte seinen Rückstand auf sieben Punkte verkleinert. Der Druck auf das Team von Heinz Ehlers wäre angestiegen und hätte bei einer allfälligen Niederlage am nächsten dienstag gegen den EHC Kloten bereits beängstigende Ausmasse annehmen können. Mit der Dreipunkteregel geht das Aufholen auch grösserer Rückstände manchmal sehr schnell. Doch die SCL Tigers haben nicht verloren. So beträgt der Vorsprung auf die Leventiner nachwievor 10 Punkte, und der Vorsprung auf Lausanne ist auf sieben Punkte angewachsen. Bei noch fünf verbleibenden Runden ist dieser Vorsprung sehr beruhigend. Ambri müsste, um die Langnauer noch einzuholen, in jedem noch verbleibenden Spiel zwei Punkte mehr holen als die Langnauer. Dies ist zwar nicht unmöglich, aber einigermassen utopisch. Eigentlich kann dies nur gelingen, wenn die Nordtessiner auch den HC Lausanne zwei Mal schlagen. Dann würde es aber für die Waadtländer schwierig, sich noch aus der Affäre zu ziehen. Alles wäre sowieso nur möglich, wenn die Langnauer von jetzt an nur noch verlieren.

Wie bereits erwähnt, war das Spiel keine Offenbarung. Zudem starteten die Langnauer schlecht ins Spiel und lagen nach neun Minuten bereits 0:2 im Rückstand. Zwar fiel das 0:1 in doppelter Unterzahl und war nicht zu vermeiden, und auch das 0:2 war noch eine Folge der zweiten dieser beiden Strafen. Zwar war auch der Ausschluss gegen Federico Lardi bereits abgelaufen (die erste Strafe kassierte Damiano Ciaccio, weil er den Puck aus dem Spielfeld befördert hatte), aber das Lausanner Powerplay lief noch weiter, und wie bereits beim ersten Treffer hiess der Torschütze auch beim zweiten Jonas Junland.

Es deutete lange nichts darauf hin, dass die Tiger im ersten Drittel nochmals zurück kommen würden. Die Gäste wirkten schneller, konsequenter und entschlossener. Immer wieder checkten sie gegen die fahrig wirkenden Langnauer konsequent und erfolgreich vor und kamen dabei zu Abschlüssen, wo es keine geben dürfte. Doch in der 18. Minute kam ein erster Weckruf von Mikael Johansson. Der Schwede markierte aus spitzem Winkel den 1:2 - Anschlusstreffer. Lausannes Hüter Cristobal Huet sah dabei ungefähr so alt aus, wie er tatsächlich auch ist.

Rund her ging es danach in der 20. Minute. Minutenlang diskutierten zuerst die Schiedsrichter, und anschliessend die Linienrichter, ob dieser Treffer wirklich gegeben werden kann. Der Entscheid der Schiedsrichter war offensichtlich. Es gab bei genauer Betrachtung der Geschehnisse keinen Grund, ihn nicht zu geben. Doch der Entscheid der Linienrichter schien fragwürdig. Diese mussten ans Werk, weil Lausannes Coach John Fust eine Coaches Challange genommen hatte. Das Geschehen war nur von weiten zu betrachten. Doch es schien, als wäre tatsächlich ein Offside vorgelegen, wei ein Langnauer beim Eintritt des Pucks ins gegnerische Drittel dieses noch nicht verlassen hatte. Zur Überraschung des Berichterstatters wurde jedoch dieser Treffer gegeben. Anton Gustafsson war der Schütze.

Doch 15 Sekunden später, also noch vor Drittelsende, lag Lausanne bereits wieder in Führung. Die Langnauer verteidigten nicht nur in dieser Phase zu wenig konsequent. Das einheimische Publikum war entsprechend verärgert.

Das Spiel in die richtigen Bahnen lenkte in der 25. Minute Alexei Dostoinov. Er krönte einen schönen Sololauf mit dem Ausgleichstreffer zum 3:3. Wie fast immerwar Dostoinov auch heute einer der auffälligsten Tiger. Er ist bissig und kreativ zugleich. Von Dostoinov geht immer Gefahr aus. Die SCL Tigers können sich glücklich schätzen, diesen Spieler in ihren Reihen zu wissen. Dostoinov gab fünf Minuten später den Assists zu Aaron Gagnons Treffer zum 4:3. Auch der Kanadier war heute ein Aktivposten. Defensiv wie immer zuverlässig, liess er sich zwei Tore gutschreiben.

Ärgerlich dann wiederum der Ausgleich von Lausanne. Dem Schützen Niklas Danielsson wurde alle Zeit der Welt eingerüumt, sich die Ecke auszusuchen (34.). So darf man im Slot nicht zum Schuss kommen.

Das Schlussdrittel gehörte dann eindeutig den SCL Tigers. Dies vor allem deshalb, weil sie so spielten, wie dies eigentlich gefordert ist. Hinten schnörkellos, den Puck auch einfach mal aus dem eigenen Drittel befördernd, und vorne mit direktem Zug aufs Tor. So erspielten sie sich mehrere Torchancen, und liessen vor dem eigenen Kasten nicht mehr viel zu. In der 54. Minute deutete Alexei Dostoinov an, dass die Tiger diesen Sieg wollten. Er traf mit seinem Versuch allerdings nur die Latte. Als das Publikum bereits mit der Verlängerung rechnete, staubte Aaron Gagnon einen Abpraller von Sandro Zurkirchen (er kam nach dem 4:3 für Cristobal Huet) nach einem Schuss von Eero Elo zum Siegtreffer ab.

Die SCL Tigers können am Dienstag in Kloten einen weiteren Schritt zum Ligaerhalt machen. Möglicherweise bereits den entscheidenden.

 

SCL Tigers - HC Lausanne 5:4 (2:3, 2:1, 1:0)

Ilfishalle, 5'127 Zuschauer. SR: Erard/Massy, Gmemmi/Stuber. Tore: 8. Junland (Danielsson, Jeffrey, Ausschlüsse Ciaccio, Lardi) 0:1. 10. Junland 0:2. 18. Johansson 1:2. 20. (19.23) Gustafsson 2:2. 20. (19.38) Jeffrey (Junland, Danielsson) 2:3. 25. Dostoinov 3:3. 29. Gagnon (Dostoinov) 4:3. 34. Danielsson (Jeffrey) 4:4. 60. Gagnon (Elo, P. Berger) 5:4. Strafen: 5-mal zwei Minuten gegen die SCL tigers, 2-mal zwei Minuten gegen Lausanne.

SCL Tigers: Ciaccio; Seydoux, Zryd; Blaser, Huguenin; Erni, Lardi; Randegger; Dostoinov, Gagnon, Elo; Thuresson, Johansson, P. Berger; Neukom, Gustafsson, Kuonen; N. Berger, Albrecht, Gerber; Peter.

HC Lausanne: Huet (ab.29. Zurkirchen); Borlat, Junland; Genazzi, Gernat; Frick, Gobbi; Fischer, Nodari; Ryser, Jeffrey, Danielsson;Herren, Vermin, Antonietti; Conz, Froidevaux, Zangger; Kneubuehler, Miéville, Schelling.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Punnenovs, Nüssli, Stettler, Barker (alle verletzt), Erkinjuntti, Himelfarb, Müller (alle überzählig), Haas (Olten), Rüegsegger (Langenthal). Lausanne ohne In-Albon, Pesonen, Walsky, Trutmann, Fratttin, Ritz. 54. Lattenschuss Dostoinov.