Heimniederlage gegen den HC Lausanne

SCL Tigers scheitern in erster Linie an sich selbst

Die SCL Tigers verlieren ihr Heimspiel gegen den HC Lausanne mit 1:3. Dabei scheitern die Emmentaler mehr an sich selbst als am Gegner. Es ist bereits das fünfte Spiel in Folge ohne eine einzige Sekunde Langnauer-Führung.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Die SCL Tigers verpassten den Führungstreffer an diesem Abend mehrmals. Hier scheitert Larri Leeger in der 22. Minute in Unterzahl mit seinem Ablenker an Lausanne-Hüter Luca Boltshauser. Im Gegenzug gehen die Lausanner mit 0:1 in Führung. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Ist die Niederlage unverdient? War sie zwingend? War es Pech? War es Unvermögen? War es ein zu starker Gegner? Waren es die Schidsrichter? Was wir wissen: Es ist eine Niederlage. Eine, die schmerzt. In einem Spiel, das die Langnauer ebenso gut hätten gewinnen können. Das sie eigentlich hätten gewinnen müssen. Damit sind viele Fragen bereits beantwortet. Doch wir gehen die einzelnen, oben aufgeführten Fragen mal durch und nähern uns so der Antwort.

War die Niederlage unverdient? Nein, die Niederlage ist nicht unverdient. Wer nur ein Tor schiesst und zwei erhält (das letzte ins leere Tor mal nicht mitgezählt), ist in der Kompetenz, um die es in diesem Sport geht, an diesem Abend um eine Nuance weniger gut gewesen. Deshalb gibt es kaum je unverdiente Sieger. Wo aber der Sieger den Sieg verdient, kann auch die Niederlage nicht unverdient sein. Lausanne hat gewonnen. Punkt.

War die Niederlage zwingend? Nein. Diese Niederlage war keineswegs zwingend. Denn die SCL Tigers waren die aktivere Mannschaft, erspielten sich die besseren Tormöglichkeiten, hatten ihren Gegner auch in der Defansive mehrheitlich im Griff. Aber sie nützten ihre Chancen nicht.

War es Pech? Ja, etwas Pech war bei zwei Pfostentreffern sicherlich mit dabei. Raphael Kuonen, gestern dreifacher Torschütze (6.) und DiDomenico (34.) scheiterten an der Torumrandung. Beide Male wäre es ein Führungstreffer geworden. Bei Kuonen das 1:0, bei DiDo das 2:1. Und in der 22. Minute fehlte Larri Leeger ganz wenig, um seine Farben ebenfalls mit 1:0 in Führung zu bringen. Doch der Langnauer Verteidiger scheiterte mit seinem Ablenker in Unterzahl am ausgezeichnet reagierenden Luca Boltshauser im Lausanner Tor. Im Gegenzug klingelte es dafür hinter Ivars Punnenovs. Joel Vermin schloss eine Kombination mit Cody Almond und Yannick Herren zum Führungstreffer aus und nutzte so die Strafe gegen Chris DiDomenico doch noch zu Gunsten der Waadtländer aus. Gut vier Minuten später glich Chris DiDomenico das Skore wieder aus. Geschickt von Ben Maxwell, liess er sich diese Chance zum Ausgleich nicht entgehen. Interessant dabei: Ville Peltonen nahm für den LHC die Coaches Challange. Doch die Bilder zeigten, dass sich DiDomenico knapp nicht im Offside befand. Eine heikle Aufgabe für die Linienrichter, solch knappe Situationen beurteilen zu müssen. Zählt der Treffer, hat dies eine Zweiminuten-Strafe zur Folge. So auch hier. Die Langnauer konnten jedoch nicht nachdoppeln. Mehr noch. Dieser Treffer blieb der Einzige der Langnauer an diesem Abend. Zu wenig, um damit ein Spiel zu gewinnen. Die Tiger sind jetzt seit fünf Spielen ohne eine einzige Führungsminute. Das letzte Mal in Führung lagen die Langnauer am 28. September in Rapperswil, wo sie auch letztmals drei Punkte holten. Die Punkteausbeute aus den letzten vier Partien liegt bei mageren vier Punkten.

War es Unvermögen? Ja, neben Pech im Abschluss auch viel Unvermögen dabei. Die SCL Tigers machen aus ihren Mötlichkeiten viel zu wenig. Ausserdem spielen sie insgesamt zu unausgeglichen. Die Leistung heute war - bis auf die Kernkompetenz Tore schiessen - gut. Zu kritisieren gibt es jedenfalls nicht viel. Defensiv stabil, mit viel Zug aufs Tor. Ganz im Gegensatz zum ungenügenden Auftritt von gestern in Genf.

War es ein zu starker Gegner? Nein. Der HC Lausanne war heute keineswegs so gut, wie er aufgrund der auf dem Matchblatt aufgeführten und auf den Leibchen aufgedruckten Namen eigentlich sein müsste. Die Lausanner befinden sich keineswegs in der Form, der sie für die SCL Tigers unbezwingbar macht. Wie bereits angetönt, waren die Langnauer mit Ausnahme der erzielten Tore heute die bessere Mannschaft.

Waren es die Schiedsrichter? Es gibt einen guten Spruch: Nur Verlierer hadern mit den Schiedsrichtern. Obwohl: die SCL Tigers sind an diesem Wochenende Verlierer. Die Schiedsrichter stehen jedoch trotzdem nicht am Usprung der Niederlage.

Was ist zu tun? Gäbe es ein Patentrezept, das ich als Journalist geben könnte, ich würde nicht zögern, es Heinz Ehlers mitzuteilen. Es ist nicht eine Frage des Willens. Es ist auch keine Frage des Systems. Aber ob die Tore fallen oder nicht, ist oft eine Sache des Kopfes. Die Blokade wird sich irgendwann lösen. Hoffentlich ist es dann noch früh genug, um die Playoffs doch noch zu erreichen. Teams, wie es die SCL Tigers sind, sollten zu Beginn der Saison viele Punkte machen. Später könnte es schwieriger werden. Auf jeden Fall sind Punkte vom Beginn der Saison, egal ob gewonnen oder verloren, genau gleich viel wert wie die Punkte zum Ende der Qualifikation.

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SCL Tigers - HC Lausanne 1:3 (0:0, 1:1, 0:2)

Ilfishalle, 5'499 Zuschauer. SR: Dipietro/Vikman, Wolf/Betschard. Tore: 22. Vermin (Almond, Herren, Ausschluss DiDomenico) 0:1. 26. DiDomenico (Maxwell) 1:1. 57. Jeffrey 1:2. 60. (59.23) Bertschy (Junland, ins leere Tor) 1:3. Strafen: je 5-mal zwei Minuten.

SCL Tigers: Leeger, Glauser; Lardi, Erni; Huguenin, Cadonau; Grossniklaus; Dostoinov, Maxwell, DiDomenico; Pesonen, Earl, Kuonen; Neukom, Berger, Schmutz; Rüegsegger, Andersons.

HC Lausanne: Boltshauser; Junland, Heldner; Frick, Lindbohm; Genazzi, Nodari; Oejdemark; Kenins, Jeffrey, Wärn; Vermin, Jooris, Bertschy; Herren, Almond, Moi; Leone, Froidevaux, Antonietti.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Gagnon, In-Albon, Blaser, Schilt, Diem (alle verletzt), Melnalksnis, Sturny, Bircher (alle Partnerteam). Lausanne ohne Emmerton, Grossmann (beide verletzt). Roberts (Farmteam). 6. Pfostenschuss Kuonen. 34. Pfostenschuss DiDomenico.

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