Sieg gegen den HC Lugano nach Penaltys

SCL Tigers können auch in Overtime siegen

Diesmal haben die SCL Tigers das Glück auf ihrer Seite. Ein Tag nach dem tollen, aber ungekrönten Spiel in Bern, gewinnen die Langnauer gegen den HC Lugano, ohne wirklich zu überzeugen. Nach drei Overtime-Niederlagen war es wichtig, auch mal in der Überzeit zu gewinnen.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Im zweiten Drittel waren die SCL Tigers präsenter und holten prompt einen Zweitore-Rückstand auf. Hier erzielt Ben Maxwell den Ausgleichstreffer zum zwischenzeitlichen 2:2. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Drei Drittel hat ein Eishockeyspiel. Das weiss jeder. Doch nicht jedes Mal könnte man so leicht für jedes Drittel eine eigene Überschrift setzen. Diesmal geht das aus Langnauer Sicht jedoch ganz einfach. Über das Startdrittel setzen wir den Titel "Noch nicht ganz bereit", das Mitteldrittel benennen wir mit "Im Spiel angekommen" und dem Schlussdrittel, in welches wir auch die Verlängerung mit einschliessen, nennen wir "das Verhaspel-Drittel". Dieser Titelsetzung entnehmen wir unschwer, dass die heutige Partie bei weitem nicht das Niveau der gestrigen hatte. Doch da das bessere Ende diesmal auf die Langnauer Seite fiel, ist uns dies völlig egal. Es gibt immer wieder gute, Spiele, die verloren gehen, und zum Ausgleich Siege, obwohl die Mannschaft nicht überzeugte. Die zwei Punkte sind Gold wert.

Noch nicht ganz bereit

Wenn ein Spiel nach lediglich 88 Sekunden schon 0:1 aus der Sicht der "eigenen" Mannschaft steht, und man nach derart kurzer Zeit bemerken muss, dass sich dieser Gegentreffer angekündigt hat, dann ist die Geschichte dieser Anfangsphase bereits erzählt. Die Langnauer machten es ihrem Gegner leicht. Sie schlugen über den Puck, liessen ihn liegen, standen im Schilf, als Romain Loeffel seinen Pass in die Tiefe schlug. Einzig Ivars Punnenovs war völlig ohne jede Chance, weil Raphaele Sannitz danach eiskalt verwertete. Klar, dass sich die Einheimischen danach etwas fingen. Fangen mussten! Doch sie überzeugten weiterhin nicht. Und der HC Lugano, technisch beschlagen und überaus aufsässig, machte es den Einheimischen auch nicht gerade leicht. Chancen blieben Mangelware. Die beste auf Seiten der SCL Tigers hatte Ben Maxwell in Überzahl. Doch sein Stock brach im dümmsten Moment. Während die Strafe gegen Romain Loeffel noch lief, kamen die Luganesi beinahe zum Shorthander. In der 18. Minute bauten die Südtessiner ihre Führung dann trotzdem noch aus. Reto Suri verwertete nach einer Kombination mit Luca Fazzini und Linus Kalsen. Das Team von Heinz Ehlers konnte sich wegen des Zweitore-Rückstandes nicht beschweren.

Im Spiel angekommen

Dass die SCL Tigers die sich anbahnende Niederlage nicht einfach so hinnehmen wollten, oder besser gesagt, dass sie trotz des Rückstandes den Sieg wollten, zeigten sie im Mitteldrittel von Beginn weg. Bereits in der 22. Minute wurden ihre Bemühungen belohnt. Völlig freistehend, von Harri Pesonen angespielt, hämmerte Sebastian Schilt die Scheibe zum Anschlusstreffer in die Maschen. Die Langnauer waren nun die bessere Mannschaft. Torchancen bleiben jedoch selten. In der 29. Minute lancierte Chris DiDomenico seinen kanadischen Teamkollegen Ben Maxwell, und dieser setzte die Scheibe von der linken Seite her kommend zum Ausgleich in die Maschen. Jetzt war wieder alles offen. Doch in der 39. Minute, ein Ausschluss gegen Alessio Bertaggia war gerade abgelaufen und eine Strafe gegen Langnauer war angezeigt, intensivierten die Luganesi ihre Angriffsbemühungen. Mauro Jörg übernahm seinen abgewehrten Schuss gleich selbst, umkurvte das Tor, bediente Alessio Bertaggia, welcher keine Mühe hatte, zur erneuten Führung einzuschieben. Für das Schlussdrittel war also vorerst einmal Aufholen angesagt.

Das Verhaspel-Drittel

Doch das war leichter getan als gesagt. Der HCL spielte wieder sehr aufsässig und zeigte gelegentlich schonungslos auf, das Vorsicht geboten war. Technisch beschlagen, mit gesunder Schussstärke ausgestattet, waren sie zeitweise näher am Ausbau der Führung als die Tiger am Ausgleich. Zu oft wurde "gjuflet", wie man im Berdeutsch sagt. Ein Wort, das - im richtigen Zusammenhang gesagt, - auch Nichtberner verstehen. Und weil die Leader im Team der Einheimischen, insbesondere Chris DiDomenico, oftmals kaum vom Eis zu kriegen waren, viel zu lange Einsätze leisteten, verliess sie zuweilen in wichtigen Momenten die Kraft. So verpufften viel zu viele Angriffe im Nichts. Und die Zeit lief davon. Immerhin blieb aber der eigene Kasten in diesem Drittel rein. Und so kam es letztlich doch gut: in der 54. Minute fasste sich Yannick Blaser, von Harri Pesonen angespielt, ein Herz und pfefferte die Scheibe mit voller Wucht exakt in die entfernte hohe Ecke des von Stefan Müller gehüteten HCL-Tores. Mit dem Ausgleich ging es in die Verlängerung und danach ins Penaltyschiessen.

Sowohl gegen den EHC Biel, wie auch gegen den HC Davos und gegen den SC Bern gingen die Spiele, welche nicht in der regulären Spielzeit entschieden waren, aus Langnauer-Sicht verloren. eine erneute Niederlage hätte die Tiger zu den Bettlern der Overtime gemacht. Doch offenbar mochten Harri Pesonen und Ivars Punnenovs diesen Titel nicht. So vereitlete der Langnauer Torwart sämtliche Versuche der Luganesi, während Pesonen seinen Penalty sehenswert verwertete.

 

SCL Tigers - HC Lugano 4:3 n.P. (0:2, 2:1, 1:0)

Ilfishalle, 5'679 Zuschauer. SR: Fluri/Schrader; Kaderli Duarte. Tore: 2. Sannitz (Loeffel) 0:1. 18. Suri (Fazzini, Klasen, Ausschluss Rüegsegger) 0:2. 22. Schilt (Pesonen) 1:2. 29. Maxwell (DiDomenico) 2:2. 39: Bertaggia (Jörg, Strafe angezeigt) 2:3. 54. Blaser (Pesonen)  3:3. Strafen: 3-mal zwei Minuten + 1-mal zehn Minuten (Rüegsegger, Check gegen den Kopf) gegen die SCL Tigers, 6-mal zwei Minuten gegen Lugano.

SCL Tigers: Punnenovs; Lardi, Erni; Leeger, Glauser; Blaser, Schilt; Huguenin, Cadonau; Dostoinov, Maxwell, DiDomenico; Pesonen, Gagnon, Kuonen; Neukom, P. Berger, Schmutz; Rüegsegger, Diem, Andersons.

HC Lugano: Müller; Chorney, Ohtamaa; Jecker, Chiesa; Riva, Loeffel; Wellinger; Klasen, Lajunen, Zangger; Bertaggia, Sannitz, Bürgler; Suri, Romanenghi, Fazzini; Lammer, Haussener, Jörg; Vedova.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne In-Albon (verletzt), Earl (krank), Sturny (überzählig), Melnalksnis, Bircher, Grossniklaus (alle Farmteam). Lugano ohne Morini, Walker (beide verletzt), Spooner, Vauclair, Roncehtti (überzählig). 42. Pfostenschuss Bertaggia.