Als der Hunger kam, war das Fressen weg:

SCL Tigers im Freizeit-Modus in die nächste Niederlage

Die SCL Tigers verlieren in Lausanne mit 3:4. Dabei verschlafen sie die Startphase komplett und gehen in den ersten 20 Minuten gleich mit 0:3 unter. Beinahe hätte die Aufholjagd noch zum Punktgewinn gereicht.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Die Schlagzeilen waren längst gemacht. Von Debakel war die Rede. Davon, dass die Langnauer mit dem gleichen Schlendrian-Modus in Lausanne antraten, mit welchem sie bereits das Cup-Spiel in Biel versaut hatten. Die Aufholjagd im Schlussdrittel liess dann markige Schlagzeilen nicht mehr zu. Obwohl diese natürlich trotzdem stimmen würden. Denn die SCL Tigers scheiterten ja nicht im letzten Drittel, das sie mit 3:0 gewannen, sondern bereits in den ersten Minuten dieser Partie.

Wie tief die Langnauer zu Beginn der Partie schliefen, dokumentieren die Geschehnisse zu Beginn der der 3. Minute. Schläfrig hoffen Nolan diem und Samuel Erni, dass sich der jeweils andere um Joel Vermin kümmert. Die Hoffnung ging gleich für beide nicht auf, und so spatzierte Vermin sellenruhig in Richtung Tiger-Tor, wo er Damiano Ciaccio keine Chance liess. Gut vier Minuten später stand es 0:2, denn Jash Jooris lenkte einen Schuss von Benjamin Antonietti so ab, dass Ciaccio erneut chancenlos blieb. Und bereits in der 14. Minute schien die Partie entschieden. Denn da gesellte sich Claudio Cadonau zu Raphael Kuonen auf die Strafbank. Es war ein völlig unnötiger Crosscheck, und die Waadtländer benötigten in doppelter Überzahl nur gerade 13 Sekunden bis zum 3:0. Schütze war Jonas Junland.

In der 18. und 19. Minute hätten die Langnauer Gelegenheit gehabt, zu zeigen, dass sie es in doppelter Überzahl auch können, denn während 65 Sekunden waren zwei Lausanner auf der Strafbank. Doch sie konnten es nicht. Deshalb blieb es nach 20 Minuten beim 0:3. Ein Debakel schien nicht ausgeschlossen.

Es ging zum Glück nicht so weiter. Die Lausanner begnügten sich im Mitteldrittel mit einem weiteren Treffer durch Fabian Heldner. Der Sieg schien ihnen sicher.

Doch sie fühlten sich zu sicher. Und das wäre für sie fast noch ins Auge gegangen. Sekundenbruchteile vor Schluss scheiterte Harri Pesonen ganz knapp. Es hätte der 4:4 - Ausgleich sein können. Die Sensation wäre perfekt gewesen. Sämtliche bereits geschriebene Spielberichte - man fängt bei derart eindeutigen Spielständen früh mit dem Schreiben an - hätten umgeschrieben werden müssen. Doch eben, das Wunder geschah nicht. Es sollte nicht sein. Dabei waren die Langnauer wirklich nahe dran. In der 44. Minute gelang Chris DiDomenico per Ablenker das erste Tor für seine Farben. Knapp zwei Minuten später doppelte Samuel Erni nach. Kurz darauf bremste eine Strafe gegen Sebastian Schilt die aufkommende Euphorie der Tiger etwas. Immerhin überstanden sie diesen Ausschluss und konnten ein paar Minuten später nach einem Stockschlag von Jonas Junland ebenfalls in Überzahl spielen. Aber SCL Tigers und Überzahlspiel, das passt in dieser Saison irgendwie nicht so recht zusammen. So berief Coach Heinz Ehlers in der 59. Minute noch seinen Torhüter vom Eis, um das Unmögliche doch noch möglich zu machen. Und siehe da: 25 Sekunden vor Schluss erzielte Samuel Erni tätsächlich noch das 3:4. Dass 25 Sekunden reichen könnten, bewiesen sich die Tiger daraufhin beinahe selbst.

Rechnet man den Cup mit ein, so kassierten die Langnauer heute die vierte Niederlage in Serie. Dass sie das Schlussdrittel klar für sich entscheiden konnten, bringt leider keinerlei Punkte. Aber immerhin etwas Selbstvertrauen für das Spiel von morgen Samstag gegen den HC Ambri-Piotta. Die Leventiener gewannen heute ihr Heimspiel gegen Gottéron und gaben die rote Laterne an die Lakers ab. Bei einem Sieg nach 60 Minuten könnte das Team von Luca Cereda aufgrund der besseren Bilanz sogar an den Langnauern vorbeiziehen. Es ist deshalb wichtig, dass die Tiger morgen von Beginn weg hungrig und bereit sind und sich die "Mahlzeit" nicht bereits vor dem Aufwachen wegfressen lassen.

 

HC Lausanne - SCL Tigers 4:3 (3:0, 1:0, 0:3)

Vaudoise Aréna, 7'899 Zuschauer. SR: Tscherrig/Piechaczek, Kaderli/Wolf. Tore: 3. Vermin (Frick) 1:0. 7. Jooris (Antonietti, Lindbohm) 2:0. 14. Junland (Genazzi, Bertschy, Ausschlüsse Kuonen, Cadonau) 3:. 26. Heldner (Vermin) 4:0. 45. DiDomenico (Schilt, Pesonen) 4:1. 46. Berger (Erni) 4:2. 60. (59.35) Erni (DiDomenico, Schilt) 4:3. Strafen: 5-mal zwei Minuten + 1-mal 10 Minuten (Lindbohm, unsp. Verhalten) gegen den HC Lausanne, 5-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

HC Lausanne: Boltshauser; Junland, Heldner; Frick, Lindbohm; Genazzi, Grossmann; Roberts, Nodari; Herren, Jeffrey, Bertschy.; Vermin, Emmerton, Moi; Kenins, Jooris, Antonietti; Leone, Froidevaux, Traber.

SCL Tigers: Ciaccio; Blaser, Schilt; Leeger, Glauser, Huguenin, Cadonaux; Lardi, Erni; Earl, Maxwell, Schmutz; Pesonen, Berger, DiDomenico; Neukom, Diem, Kuonen; Rüegsegger, In-Albon, Andersons.

Bemerkungen: Lausanne ohne Almond (verletzt), Oejdemark (überzählig). SCL Tigers ohne Gagnon, Dostoinov (beide verletzt), Melnalksnis, Bircher, Grossniklaus, Sturny (Partnerteams). SCL Tigers ab 58.34 ohne Torhüter.