Nach Zweitore-Rückstand

SCL Tigers in Genf mit fünftem Sieg in Serie

Die SCL Tigers sind derzeit nicht zu stoppen. Den Cup mit eingerechnet, gewinnen die Langnauer in Genf ihr fünftes Spiel in Serie. Diesmal in der Verlängerung und nach einem Zweitore-Rückstand.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Die beiden Torhüter konnten sich über Arbeit nicht beklagen. Hier beobachten Ivars Punnenovs, Flurin Randegger und die beiden Genfer Romain Loeffel und Makai Holdener den Puck. Bild: Susanne Bärtschi.

 

In Genf ist es nicht einfach zu gewinnen. Grosse Teams wie der SC Bern und die ZSC Lions mussten in der Calvin-Stadt ohne Punkte wieder abreisen. Doch die SCL Tigers zogen aus, in eben diesem Genf einen Sieg einzufahren. Sie liessen sich nicht abschrecken durch einen Zweitore-Rückstand, eingehandelt, aber bereits wieder teilweise korrigiert im Mitteldrittel. Noch nicht einmal eine Minute war in der Verlängerung gespielt, da schickte Aaron Gagnon seinen Teamkollegen Alexei Dostoinov mit einem perfekten Zuspiel auf die Reise und dieser liess sich nicht zwei Mal bitten. Aus dem auswärstschwachen Team der SCL Tigers ist eine Mannschaft geworden, die sich derzeit auch auf fremden Eis Respekt verschafft. «Aaron lancierte mich perfekt, aber ich musste meine letzte Kraft aubieten, um den Puck noch reinhauen zu können», wand Torschütze Dostoinov auch dem Assistgeber ein Kränzchen.

Was ist es, was die Langnauer derzeit so stark macht. «Wir wissen jetzt, dass wir gewinnen können. Heute haben wir vor allem defensiv lange Zeit nicht perfekt gespielt. Aber wir konnten das Spiel drehen und gewinnen» analysiert Dostoinov. Aber so richtig weiss er auch nicht, was er jetzt zu dieser Siegesserie sagen soll. Sind die SCL tigers von jetzt an Favorit, wird er gefragt. Seine kurze Antwort: «Sicher nicht».

«Wir sind einfach etwas solider geworden», gibt Heinz Ehlers als Begründung für die jüngste Erfolgsserie. «Und heute haben wir einfach die Tore gemacht. Haben Sie das Tor von Neukom gesehen? Solche Tore machen wir normalerweise nicht. Viel mehr Chancen als wir Tore gemacht haben, habe ich nicht gesehen.»

Es ging für die SCL Tigers gut los. Die Partie war noch keine drei Minuten alt, da liess sich Genfs Torhüter Robert Mayer durch ein harmlos scheinendes Schüsschen zwischen den Beinen erwischen. Die frühe Führung der Langnauer war perfekt. Doch sie hielt nicht lange an. Bereits anderthalb Minuten später glich Cody Almond wieder aus. Das Spiel fand nun mehrheitlich im Drittel der Langnauer statt. Dass es trotzdem mit einem ausgeglichenen Spielstand in die erste Pause ging, war jedoch aus Sicht der Emmentaler verdient. Denn die besseren Torchancen im Startdrittel hatten sie.

Während im ersten Drittel nach den beiden frühen Toren die Luft für weitere Treffer dünn war (beide Torhüter glänzten mit sehr guten Aktionen), ging es diesbezüglich im Mitteldrittel schnell zur Sache. Als sich Anton Gustafsson in der 22. Minute in der Kühlbox etwas ausruhen durfte, hämmert Damien Riat den Puck von der blauen Linie in das von Ivars Punnenovs gehütete Tor. Die erstmalige Führung der Genfer war perfekt. Doch auch diese Führung hielt nicht lange. Kaum zweieinhalb Minuten später traf Benjamin Neukom, ohne eine zwingende torchance zu haben, am verdutzten Robert Mayer vorbei haargenau ins nähere Toreck. Doch es war – zumindest bisher – ein Spiel der kurzen Freuden. Eine Strafe gegen einen Langnauer war angezeigt, als Goran Bezina es Riat gleich tat und von der blauen Linie abzog. Der Knaller fand den Weg ins Tor und bedeutete die erneute Führung. Und es kam noch schlimmer für die Tiger. Guillaume Maillard profitierte nach einem Schuss von Thomas Heinimann, der von der Bande zurück prallte von der Konfusion zwischen Ivars Punnenovs und Federico Lardi. Erstmals lag ein Team mit zwei Toren in Front. Doch die Tiger blieben dran, erhöhten nun ihrerseits etwas die Schlagzahl, was sich auszahlen sollte. In der 35. Minute war es Yannick-Lennart Albrecht, der sein Team wieder heran brachte.

Nun folgt das Heimspiel gegen den EHC Kloten, das unter seinem neuen Coach Kevin Schläpfer auch gleich den ersten Sieg, ebenfalls in der Verlängerung eingefahren hat. Heinz Ehlers gibt seiner Mannschaft zwei Tage frei. «Wir haben derzeit zu wenige Spieler. Wir müssen Kräfte sparen, damit meine Mannschaft mit der nötigen Energie gegen Kloten antreten kann.» Er habe eine Spieler auch vor dem heutigen Spiel geschont. «Wir hatten am Mittwoch frei, und gestern trainierten wir nur 25 Minuten. Es hat keinen Sinn zu trainieren, wenn dann in den Spielen die Kraft fehlt.»

 

Genf-servertte HC - SCL Tigers 4:5 n.V. (1:1, 3:2. 0:1)

Les Vernets, Genf, 6'620 Zuschauer. SR: Mollard/Urban, Altmann/Borga. Tore: 3. Peter (Elo) 0:1. 5. Almond (Fransson) 1:1. 22. Riat (Simek, Ausschluss Gustafsson) 2:1. 25. Neukom (Gagnon, Kuonen) 2:2. 27. Bezina (Richard, Strafe angezeigt) 3:2. 29. Maillard (Heinimann) 4:2. 35. Albrecht 4:3. 44. Koistinen (Erkinjuntti, Elo, Ausschluss Rubin) 4:4. 61. Dostoinov (Gagnon) 4:5. Strafen: je 2-mal zwei Minuten.

Servette: Mayer; Petschnig, Jacquemet; Fransson, Vukovic; Bezina, Loeffel; Maillard, Antoniette; Simek, Richard, Holdener; Riat, Hasani, Wick; Spaling, Almond, Gerbe; Kyparissis, Heinimann, Rubin.

SCL Tigers: Punnenovs; Koistinen, Randegger; Blaser, Erni; Huguenin, Lardi, Müller; Erkinjuntti, Gustafsson, Elo; Neukom, Gagnon, Kuonen; Nüssli, Albrecht, Dostoinov; Rüegsegger, Peter, Gerber.

Bemerkungen: Servertte ohne Bays (Ersatztorhüter), Guebey, Traber, Mercier, Charlin, Chuard, Tömmernes, Riat, Schweri, Romi, Rod, Impose. SCL Tigers ohne P. Berger, N. Berger, Stettler, Zryd, Haas, Seydoux (alle verletzt), Himelfarb (Langenthal)