Niederlage nach Verlängerung:

SCL Tigers mit erstem Auswärtspunkt der Saison

Die SCL Tigers können auch auswärts punkten. Sie verlieren in Rapperswil erst nach Verlängerung mit 2:3. Bei den Platzherren war Roman Cervenka an allen drei Toren beteiligt.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Es war ein typisches Spiel der Sorte, bei dem sich hinterher die Frage stellt, ob dabei nun zwei Punkte verloren, oder doch eher ein Punkt gewonnen wurde. Der Sieg der Rapperswiler war verdient. Betrachtet man das ganze Spiel, so war das Erreichen der Verlängerung aus Langnauer Sicht doch etwas glücklich. Und doch: Es gab diese Szenen, die beweisen, dass es auch drei Punkte hätten werden können. Zum Beispiel hatte Jules Sturny kurz vor Ablauf des zweiten Drittels den dritten Langnauer Treffer auf dem Stock.

Der Beginn der Partie verlief aus Langnauer Sicht äusserst glücklich. Zuerst die Szene in der 5. Minute, in welcher Rapperswil-Stürmer Gian-Franco Wetter seine Bemühungen gleich von beiden Pfosten "abgewehrt" sah. Kaum zwei Minuten später dann die glückliche Führung für die SCL Tigers. Wobe schon speziell zu erwähnen ist, welch gutes Auge der junge Keiyo Weibel in dieser Situation bewies. Er liess sich zurecht einen Assist gutschreiben beim Tor vor Robbie Earl. Der US-Amerikaner wiederum, bei dem man vor der Saison nicht wusste, ob er überhaupt eine Partie für die SCL Tigers würde absolvieren können, liess sich seinen zweiten Saisontreffer notieren und hat nun nach vier absolvierten Partien drei Punkte auf seinem Konto. Er, der letzte Saison von vielen als Fehltransfer bezeichnet wurde, befindet sich damit deutlich im Aufwind.

Die Einheimischen, welche das Startdrittel deutlich dominierten (13:4 Schüsse), aber torlos blieben, mussten bis zur 24. Minute warten, bis Dominik Egli die Scheibe per Onetimer in das von Ivars Punnenovs gehütete Langnauer Tor hämmerte. Ausgleich! Die Freude der Rappersweiler dauerte allerdings nur kurz. Denn nur gut drei Minuten später erkämpft sich Benjamin Neukom in der Spielfeldecke den Puck, passt zu Yannick Blaser, welcher den Puck in Richtung gegnerisches Tor schlenzt, und dieser den weg zur erneuten Führung findet. Er tut dies, weil Pascal Berger tut, was die Langnauer sonst viel zu wenig tun: er sorgt für Verkehr vor dem gegnerischen Tor und nimmt dem Torhüter die Sicht. 

Mit Ivars Punnenovs Rückkehr ins Tor ist sehr viel defensive Stabilität in die Mannschaft con Rikard Franzén zurückgekehrt. Allerdings verlor die Defensive der Emmentaler in der 36. Minute komplett die Übersicht, als an der entfernteren Torecke Rappis Topscorer Roman Cervenka komplett vergessen ging und dieser das Zuspiel seines Teamkollegen Igor Jelovac nur noch einzuschieben brauchte. So ist Sport. So ist Eishockey: im ersten Drittel war Rappi klar überlegen. Die Langnauer gewannen es. Deutlich ausgeglichener verlief der Mittelabschnitt. Die Langnauer verloren ihn.

Im Schlussdrittel hätten sich beide Mannschaften das volle Punktepaket sichern können. Doch zwei starke Torhüter und manchmal etwas zu ungenaue Stürmer sorgten dafür, dass der unentschiedene Spielstand bis zum Ende der regulären Spielzeit bestand hatte. Die Verlängerung musste entscheiden.

Dort verlor Robbie Earl bei einer eigenen, nicht ganz sauberen Aktion seinen Stock. Die Rapperswiler, die sich gerade im Angriff befanden, nützten dies gnadenlos aus. Clark netzte in der 63. Minute auf Zuspiel von Roman Cervenka gnadelnlos ein. Einer der Matchwinner war damit Cervenka, der an allen drei Toren Rappis beteiligt war (1 Tor, 2 Assists). Die Frage nach dem gewonnenen oder den zwei verlorenen Punkten können wir nicht eindeutig beantworten. Wohl aber, dass der Sieg der Lakers aufgrund der Spielanteile und der Schüsse aufs Tor verdient sein muss. Aber wen kümmert das schon? Das bessere Team ist immer dasjenige, das mehr Tore schiesst als das andere. Ein Allgemeinplätz. Aber wahr.

Wahr ist aber auch, dass die 5:1 Punkte über beide Partien zugunsten der Rapperswiler darüber hinwegtäuschen, wie nahe beieinander die beiden Mannschaften leistungsmässig liegen. Denn die Punkteverteilung hätte auch ganz anders ausfallen können. So liegen die Lakers aktuell auf dem 4. Rang. Zu diesem Zeitpunkt und mit der unterschiedlichen Anzahl der absolvierten Partien ist diese Platzierung keine Überraschung. Auch die SCL Tigers erwartete man bereits vor der Saison auf dem 12. Rang, den sie jetzt auch belegen. Und doch hat man den Eindruck, dass die Langnauer eher stärker sind, als man sie erwartet hat. Wir dürfen auf die Fortsetzung der Meisterschaft gespannt sein. Aber auch darauf, wie lange diese Meisterschaft noch dauert.

 

Rapperswil-Jona Lakers - SCL Tigers 3:2 n.V. (0:1, 2:1, 0:0)

St. Galler Kantonalbank Arena, Jona, 2'562 Zuschauer. SR: Urban/Hendry, Kehrli/Duart. Tore: 7. Earl (Weibel, Maxwell) 0:1. 24. Egli (Cervenka, Profico) 1:1. 27. Blaser 1:2. Cervenka (Jelovac, Profico) 2:2. 63. Clark (Cervenka) 3:2. Strafen: je 3-mal zwei Minuten. 

Lakers: Nyffeler; Randegger, Egli; Profico, Jelovac; Sataric, Maier; Dufner, Vukovic; Cervenka, Sobotka, Clark; Dünner, Rowe, Wick; Eggenberger, Wetter, Lehmann; Lhotak, Ness, Schweri.

SCL Tigers: Punnenovs; Leeger, Blaser; Brännström, Glauser; Erni, Schilt; Grossniklaus, Guggenheim; J. Schmutz, F. Schmutz, Sturny; Weibel, Maxwell, Earl; Neukom, Diem, Berger; Kuonen, Melnalksnis, Andersons.

Bemerkungen: Lakers ohne Payr, Moses, Loosli (alle verletzt), Forrer (überzählig). SCL Tigers ohne Salzgeber (verletzt), Lardi, In-Albon, Huguenin, Stettler, Dostoinov (alle überzählig), Rüegsegger, Bircher (Farmteams). 5. Pfostenschuss Wetter.