Nichts zu holen gegen den SCB:

SCL Tigers verlieren langweiliges Derby

Die SCL Tigers machen defensiv vieles richtig. Der SCB jedoch alles. Deshalb verlieren die Langnauer eines der langweiligsten Berner-Derbys der Geschichte mit 0:2.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Aaron Gagnon in der Rückwärtsbewegung. Der Kanadier hatte in der 52. Minute die einzige grosse Torchance der SCL Tigers.

 

Eine grosse Torchance hatten die SCL Tigers in diesem Spiel. Sie gehörte in der 52. Minute Aaron Gagnon. Doch der Kanadier verzog. Die Berner führten zu diesem Zeitpunkt mit 0:2 und beklagten zudem drei Pfostenschüsse. Alles klar?

Nein! So klar war das Spiel nun doch wieder nicht. Denn mit den erwähnten zwei toren und drei Pfostenschüssen ist auch bei den Bernern alles Wesentliche aufgezählt, was sie offensiv zu bieten hatten. Es war denn in diesem Spiel zweier defensiv gut organisierten und mit wenig Fehlern agierenden Mannschaften jenes Team der Sieger, welches eben keine nennenswerte Fehler machte. Dies bestätigt auch der LAngnauer Roland Gerber: «Die Berner waren unglaublich gut organisiert und liessen überhaupt nichts zu. Wir haben gut gespielt, haben vieles versucht, aber kamen nicht am Gegner vorbei. Und wenn es doch mal klappte, war da noch Leonardo Genoni.»

Wenn es so wenig Chancen gibt, ist ein Spiel in der Regel nicht spektakulär. Und so war es auch in dieser Partie, die als eine der langweiligsten in der Geschichte des Berner Derbys eingehen und entsprechend schnell vergessen wird. NAchfolgend eine kurze Chronik der Geschehnisse.

Das Derby startete ohne grosse Ereignisse. Beide Seiten waren bestrebt, die gegnerische Offensive nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Dies gelang den Langnauern leider nur bedingt. In der 4. Minute spedierte Yanik Burren den Puck flach Richtung Tigers-Tor, wo Ivars Punnenovs genau auf Tristan Scherwey abprallen liess. Dieser liess sich nicht zwei Mal bitten und liess sich bereits zu diesem frühen Zeitpunkt den Führungstreffer gutschreiben. Für den 20-jährigen Burren bedeutete der Assist den ersten Skorerpunkt in der NLA. Glück für die Langnauer dann in der 10. Minute, als ein rotgelber Verteidiger von hinter der Torlinie den vor dem Tor postierten Ex-Tiger Simon Moser bediente, der aber nur den Pfosten traf.

Im Mitteldrittel, das die Emmentaler zu viert beginnen mussten, übernahmen diese bald nach Ablauf der strafe die Initiative und setzten viel druck auf. Initiator war dabei die vierte Linie mit Lukas Haas, Emanuel Peter und Roland Gerber, welche den andern Formationen als Beispiel dienten. Obwohl sich die Einheimischen dabei keine zwingende Torchancen heraus spielten, schien der Ausgleich nur eine Frage der Zeit zu sein. Doch es kam anders: Ein Scheibenverlust von Raphael Kuonen in der offensiven Zone ermöglichte den Bernern einen schnellen Gegenstoss, und zwar ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als die SCL Tigers am Wechseln waren. Ramon Untersander schickte Thomas Ruefenacht auf die Reise, welcher die Scheibe genau im näheren Eck ins Langnauer Gehäuse versenkte (27.). Wie bereits im startdrittel, agierten die Tiger auch im Mitteldrittel abgesehen von diesem Fehler (in den ersten zwanzig Minuten waren es zwei) weitgehend souverän und fehlerfrei. Sie überstanden ab der 32. Minute sogar eine zweiminütige, doppelte Unterzahl, ohne dabei in Schwierigkeiten zu geraten. Das Boxplay war an diesem Abend die Paradedisziplin der Langnauer. Das Toreschiessen leider nicht.

Dies änderte sich auch im Schlussdrittel nicht. Die Tiger versuchten vieles, nahmen zum Schluss folgerichtig den Torhüter raus, doch dies blieb ohne Folgen, weder im positiven noch im negativen Sinn. Die beste Chance hatte in der 52. Minute Aaron Gagnon, der im Slot unbedrängt abziehen konnte, das Tor jedoch verfehlte. Die Berner versteckten sich indes auch im Schlussdrittel nicht. In der 46. Minute traf Mason Raymond innerhalb von wenigen Sekunden zwei mal nur den Pfosten.

Bereits morgen geht es für die Emmentaler in Davos weiter.

 

SCL Tigers - Sc Bern 0:2 (0:1, 0:1, 0:0)

Ilfishalle, 6'000 Zuschauer (ausverkauft). SR: Urban/Vinnerborg, Kovacs/Obwegeser. Tore: 4. Scherwey (Burren, Haas) 0:1. 27. Ruefenacht (Untersander) 0:2. Strafen: je 4-mal zwei Minuten.

SCL Tigers: Punnenovs; Koistinen, Zryd; Erni, Blaser; Huguenin, Lardi; Seydoux, F. Randegger; Erkinjuntti, Gagnon, Elo; Neukom, Gustafsson, Kuonen; Nüssli, Albrecht, Dostoinov; L. Haas, Peter, R. Gerber.

SC Bern: Genoni; Blum, Untersander; Andersson, Kamerzin; Krueger, Burren; Meyer; Moser, Arcobello, Ruefenacht; Scherwey, G. Haas, Bodenmann; Raymond, Ebbett, Pyörälä; G-A. Randegger, Heim, Kämpf.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne N. Berger, P. Berger, Stettler (alle verletzt), Himelfarb, Müller (beide überzählig), Rüegsegger (La Chaux-de-Fonds). Bern ohne B. Gerber, A. Berger, Hischier (alle verletzt), Noreau (überzählig), C. Gerber, Dubois, Wolf (alle NLB). 10. Pfostenschuss Moser. 46. 2-mal Pfostenschuss Raymond. 59.04. SCL Tigers ab 58.40 ohne Torhüter. Timeout SCL Tigers.