SCL Tigers - ZSC Lions 3:4 (0:1, 2:2, 1:1)

SCL Tigers verlieren nach toller Aufholjagd.

Vom 0:3 zum 3:3, zwei Penaltys nicht verwertet, und 95 Sekunden vor Schluss doch noch verloren. Dies ist das Fazit einer Niederlage der SCL Tigers gegen die ZSC Lions in einem Spiel mit vielen Geschichten.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Grosse Chance für Eero Elo. Aber er scheitert mit seinem Penalty an ZSC-Hüter Niklas Schlegel. In der gleichen Minute trifft Elo auch noch den Pfosten. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Es fehlten einfach nur die Punkte. Sonst bot die Partie zwischen den SCL Tigers und den ZSC Lions alles, was das Herz begehrt. Höhen, Tiefen, eine tolle Aufholjagd, und schliesslich aus der Sicht des einheimischen Publikums den falschen Sieger. 95 Sekunden vor Schluss versenkte der ZSC-Schwede Robert Nielsson ein Zuspiel von Patrick Thoresen allein vor Tigers-Hüter Ivars Punnenovs eiskalt in dessen näherer, oberen Ecke zum 3:4 - Sieg für die Gäste. Der Sieg der Zürcher war gewiss nicht unverdient, aber die Punkte hätten ebenos gut sämtliche in Langnau bleiben können. Es war eine Partie mit vielen Geschichten. Wir erzählen unten eine Auswahl davon.

Hier hat Thomas Nüssli gerade den 3:3 - Ausgleich, notabene nach einem 0:3 - Rückstand für die SCL Tigers erzielt. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Erste Schlüsselphase - Vorteil ZSC Lions

In der 7. Minute lenkt Patrick Thoresen einen von Patrick Geering von der blauen Linie abgegebenen Schuss noch leicht ab. Vor Ivars Punnenovs Tor herrscht zudem viel Verkehr. Zuviel des Schlechten für den lettischen Nationalhüter. Es steht 0:1. Zwei Minuten später trifft Mike Künzle nur den Pfosten. Gleiches «geschieht lediglich eine Minute später auch Langnaus Eero Elo (10.), der in der gleichen Minute auch noch einen Penalty vergibt. Das Startdrittel endet mit dem knappen Vorsprung für die Zürcher.

 

Ungewollte Schiedsrichterhilfe für die Gäste

Im Mitteldrittel werden die Tiger stärker. Doch in der 29. Minute geht Ronalds Kenins im Slot vergessen. Angespielt wird er von Patrick Thoresen. Eiskalt bezwingt er Punnenovs zum 0:2. In der 34. Minute wollen sich die SCL Tigers aus dem eigenen Dritttel befreien. Ein Pass bleibt am Schiedsrichter hängen und gerät zur idealen vorlage für Inti Pestoni, der sich nicht zwei Mal bitten lies, und Punnenovs - Sie ahnen es - eiskalt bezwang. Die Entscheidung? Denkste! Da ging noch was. 

 

Gegen Ende des Drittels waren dann die Tiger an der Reihe. In der 38. Minute staubte Claudio Moggi zum 1:3 ab. In der 40. Minute versenkte Captain Martin Stettler die Scheibe von der blauen Linie per Onetimer im Netz von Niklas Schlegel. Mit dem Resultat von 2:3 ging es in die zweite Pause. Danach ging es gleich weiter mit hoher Taktfrequenz. In der 41. Minute kam auch Yannick-Lennart Albrecht zu einem Penalty. Auch er scheiterte. Lediglich zwei Minuten später erzielte Luca Cunti die vermeintliche Vorentscheidung für die Zürcher. Doch Tigers-Coach Heinz Ehlers hatte ganz genau geschaut und nahm die Coaches-Challange. Cuntis Tor wurde daraufhin wegen Offside aberkannt. In der 46. Minute nutzten die Tigers dann einen Ausschluss gegen Zürichs Topscorer Roman Wick. Thomas Nüssli verwertete - es tut uns leid für den erneut gleichen Ausdruck - eiskalt.

 

Danach hatten die Langnauer den Ausgleich auf den Stöcken. Denn Ronalds Kenens musste in der 50. Minute gleich für vier Minuten in die Kühlbox. Die Langnauer wussten damit jedoch nichts anzufangen. Als die meisten Zuschauer in der Ilfishalle immerhin mit einem Punktezuwachs rechneten, kam dann halt doch noch der Hammer. 

 

Der Sieg der Zürcher war sicher nicht unverdient. Doch auch sie mussten am heutigen Abend sehr viel Glück in Anspruch nehmen. Genauso aber auch die Langnauer, welche beim einen oder anderen Zürcher-Abschluss auch nicht ohne Glück auskamen. Doch in den entscheidenden Situationen waren eben doch die Zürcher die Glücklicheren. Schade. Aber zwei Penaltys und sieben von acht gegnerischen Strafen nicht genutzt - das ist einfach etwas viel, wenn man gegen einen Meisterschaftsfavoriten gewinnen will. Morgen geht es in Bern gegen den SCB.

 

SCL Tigers - ZSC Lions 3:4 (0:1, 2:2, 1:1)

 

Ilfishalle, 5'791 Zuschauer. SR: Eichmann/Kurmann, Bürgi/Castelli. Tore: 7. Thoresen, Geering, Kenins) 0:1. 29. Kenins (Thoresen) 0:2. 35. Pestoni 0:3. 38. Moggi (Elo, Randegger) 1:3. 40. Stettler (Koistinen) 2:3.46. Nüssli (DiDomenico, Dostoinov, Ausschluss Wick) 3:3. 59. Nilsson (Thoresen) 3:4. Strafen:1-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 8-mal zwei Minuten gegen die ZSC Lions.

 

SCL Tigers: Punnenovs; Koistinen, Seydoux; Randegger, Stettler; Müller, Zryd; A. Gerber, Weisskopf; N. Berger, Schremp, Elo; Nüssli, Albrecht, DiDomenico; Dostoinov, Chiriaev, Kuonen; Lindemann, Moggi, R. Gerber.

 

ZSC Lions: Schlegel; Siegenthaler, Blindenbacher; Geering, Rundblad; Guerra, Seger; Marti; Thoresen, Sjögren, Kenins; Nilsson, Shannon, Wick; Suter, Schäppi, C. Baltisberger; Pestoni, Trachsler, Künzle; Cunti.

 

Bemerkungen: SCL Tigers ohne P. Berger, Haas, Blaser (alle verletzt), Shinnimin, Currit (beide überzählig). ZSC Lions ohne Herzog, Hächlser, P. Baltisberger, Bärtschi, Trachsler. 9. Pfostenschuss Künzle. 10. Elo vergibt Penalty. 10. Pfostenschuss Elo. 43. Tor von Luca Cunti nach Coaches-Challange wegen Offside aberkannt. 41. Yannick-Lennart Albrecht vergibt Penalty. 59.43: Timeout SCL Tigers. SCL Tigers