Tigers erneut ungenügend:

Dritte Heimniederlage in Serie

Auch die Lakers aus Rapperswil erweisen sich als zu stark für die SCL Tigers. Diese beziehen in ihrem dritten Heimspiel innerhalb von fünf Tagen ihre dritte Niederlage. Das Torverhältnis von 3:15 aus diesen drei Partien spricht Bände.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

In einem Rennen würde man sagen: Vierfach-Sieg der Rapperswiler, die Langnauer belegen die letzten drei Ränge. Oder positiv ausgedrückt: Drei Tiger jagen vier Rapperswiler. Bild: Susanne Bärtschi

 

Es läuft derzeit nicht gut für die SCL Tigers. Ausgerechnet jetzt, da die Chance gross ist, den letzten Tabellenrang an den grossen SC Bern abzugeben, ziehen die Langnauer ihre schwächste Phase der bisherigen Meisterschaft ein und scheitern bei diesem Unterfangen kläglich. Dies ist umso bedauerlicher, weil niemand diese miserable Serie auf den Torhüter schieben kann. In der ersten Phase dieser Spielzeit stand Torhüter Ivars Punnenovs noch nicht zur Verfügung. Dessen junger Backup Gianluca Zaetta war als Rückhalt noch nicht auf dem Niveau seiner Nummer 1. Doch jetzt steht der lettische Nationaltorhüter zwischen den Pfosten. An ihm liegt es gewiss nicht, dass die Emmentaler nicht punkten. Die Gründe sind anderwo zu suchen. Dazu etwas später. Kommen wir erst zu den spielentscheidenden Szenen.

Symptomatisch für diese Partie war die 38. Minute. Die SCL Tigers liegen mit 1:2 im Rückstand, nachdem Julian Schmutz bereits in der 3. Minute mit einer Reisenkiste die 141-minütige Torflaue seiner Langnauer beendet, und danach Dominik Egli in Überzahl (24.) und Daniel Vukovic völlig freistehend mit seinem ersten Saisontreffer die Partie gewendet hatten. Andrea Glauser sitzt auf der Strafbank und es droht der Ausbau der Rapperswiler Führung. Da entwischt Benjamin Neukom. Er scheitert noch an Lakers-Hüter Melvin Nyffeler, doch Pascal Berger kann erben und in Unterzahl zum Ausgleich einschieben. Das muss doch der Mannschaft Energie geben. Jetzt noch die Unterzahl überstehen und dann richtig loslegen. So, auf diese Weise, werden Partien gewendet. Hier fallen die Entscheidungen.

Das Anspiel nach dem Tor: Die Langnauer gewinnen es. Ob freiwillig oder fahrlässig, wir wissen es nicht und werden es nie erfahren, aber ganz sicher völlig unnötig wird der Puck gleich in der Mittelzone an den Gegner abgegeben, und bereits 28 Sekunden nach dem Ausgleich hämmert Seve Moses die Scheibe zur erneuten Führung in die Maschen des Langnauer Tores.

Erneut in Überzahl erhöht in der 53. Minute Leandro Profico auf 2:4. Danach ereignet sich zumindest aus der Sicht des erst 19-jährigen Patrick Petrini historisches. Der junge Italo-Schweizer, der von Coach Rikard Franzén auch im Powerplay eingesetzt wird, erzielt in Überzahl sein erstes Tor in der National League (57.). Zumindest die Förderung der Jungen klappt in Langnau gut. Auch Keijo Weibel und Rihards Melnalksnis werden regelmässig eingesetzt.

Geht doch noch etwas für die Langnauer in diesem vermurksten Spiel, das ja eigentlich so gut angefangen hat? Torhüter Ivars Punnenovs verlässt das Eis, macht einem zusätzlichen Feldspieler Platz. Sorgfältig wird von hinten der Angriff aufgebaut. Sorgfältig? Nein, zumindest nicht sorgfältig genug. Ausgerechnet Captain Pascal Berger verliert in der Mittelzone die Scheibe. Roman Cervenka gelingt die Entscheidung ins leere Tor.

Fünf kleine Strafen der SCL Tigers führen zu drei Treffern durch die Rapperswiler. Auch die Langnauer erziehlen ein Tor in Überzahl und zudem gelingt ihnen ein Shorthander. Sie verlieren also die Spezialsituationen mit 2:3. Ärgerlich auch, dass zwei dieser fünf Strafen wegen zuvieler Spieler auf dem Eis genommen werden (1 Gegentreffer). Zieht man den Treffer ins leere Tor in die Berechnung mit ein, so wird klar, wo der Grund für die erneute Langnauer Niederlage liegt.

Wobei die Lakers ihr Powerplay an diesem Abend wirklich überzeugend spielten. Jedes Resultat hat ja immer auch mit dem Gegner zu tun. Es reicht nicht, nur die Leistung der einen Mannschaft zu betrachten. Es fehlt auch nicht an der Opferbereitschaft der Tiger in den Unterzahl-Situationen. Trotzdem sind die Langnauer sowohl in Unter- wie auch in Überzahl die schlechteste Mannschaft der Liga. Nur mit einem guten Fünf gegen Fünf gewinnt man zu wenig Partien. Vor allem, wenn insgesamt zu viele Strafen genommen werden. Wobei wir positiv vermerken wollen, dass seit dem Zuzug von Marcus Nilsson das Langnauer Überzahlspiel deutlich verbessert wurde. Immerhin ein Lichtblick für eine Mannschaft, die derzeit nur mit zwei ausländischen Feldspielern antritt.

Die Emmentaler machen derzeit aber als Mannschaft nicht (oder zu wenig) den Eindruck, unbedingt gewinnen zu wollen. Jeder Einzelne will seine Sache gut machen. Es scheint, dass zumindest einige Angst haben, Fehler zu machen und gerade deswegen Fehler machen. Der unbedingte Siegeswille und die unbedingte Leidenschaft, die - so macht es den Anschein - fehlen derzeit. Man glaubt nicht an die Möglichkeit des Erfolges. Oder zu wenig. Zumindest reicht dieser Glaube nicht aus, um mit dem bescheidenen Potential Berge zu versetzen. Es fehlt derzeit einiges, um als Mannschaft wirklich National League - tauglich und erfolgreich zu sein. Zum Glück ist der Abstieg ausgesetzt.

 

SCL Tigers - SC Rapperswil-Jona Lakers 3:5 (1:0, 1:3, 1:2)

Ilfishalle, keine Zuschauer. SR: Tscherrig/Nikolic, Wolf/Pitton. Tore: 3. J. Schmutz (Maxwell) 1:0. 24. Egli (Rowe, Wick, Ausschluss Neukom) 1:1. 35. Vukovic (Lhotak) 1:2. 38. (37.01) Berger (Neukom, Ausschluss Glauser!) 2:2. 38. (37.29) Moses (Profico, Ausschluss Glauser) 2:3. 54. Profico (Cervenka, Eggenberger, Teamstrafe SCL Tigers) 2:4. 57. Petrini 3:4. 59. (58.55) Cervenka (Clark, ins leere Tor) 3:5. Strafen: 5-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 4-mal zwei Minuten + 1-mal 10 Minuten (Maier, Check gegen den Kopf) gegen die SCL Tigers. 

SCL Tigers: Punnenovs; Schilt, Lardi; Leeger, Glauser; Grossnilaus, Blaser; Bircher; Nilsson, Maxwell, J. Schmutz; Sturny, F. Schmutz; Weibel; Huguenin, Berger, Neukom; Andersons, Melnalksnis, In-Albon; Petrini.

Rapperswil: Nyffeler; Jelovac, Profico; Randegger, Egli; Dufner, Vukovic; Maier, Sataric; Eggenberger, Rowe, Lehmann; Cervenka, Wick, Clark; Moses, Dünner, Lhotak; Loosli, Ness, Forrer.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Rüegsegger, Kuonen, Diem (alle verletzt), Zaetta, Erni (beide krank) Salzgeber, Guggenheim (U20 - Nati), Earl (abwesend). Rapperswil ohne Payr (verletzt), Schweri (krank), Wetter (abwesend). 7. Lattenschuss Cervenka. SCL Tigers von 57.35 bis 47.45 und von 58.03 bis 58.55 ohne Torhüter.