Trotz zwischenzeitlichem Jubel für die SCL Tigers:

Per Shorthander in die Niederlage

Die SCL Tigers verlieren auch ihr viertes Heimspiel innerhalb von acht Tagen. Gegen die ZSC Lions setzt es eine 1:4 Niederlage. Lange Zeit sah es gut aus für gegenüber den letzten Partien verbesserte Langnauer. Ein Shorthander führte spät in die zuletzt deutliche Pleite.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

So freut sich Flavio Schmutz (links) über seinen Ausgleichstreffer zum 1:1. Zwar passt das Bild nicht so recht zur zuletzt doch deutlichen Niederlage. Aber wir wollen die Tiger einfach wieder mal jubeln sehen. Zudem war die Leistung der Langnauer lange Zeit höchst respektabel. Bild: zvg.

 

Vorerst nichts Neues bei den SCL Tigers. Wiederum führt eine Spezialsituation in die Niederlage. Dabei waren doch die Anzahl Gegentore in Unterzahl diesmal genau ausgeglichen. Bis zur 44 Minute stand die Partie unentschieden. Die SCL Tigers agierten defensiv äusserst diszipliniert, hatten aber im Mitteldrittel einige Male auch das Glück des Tüchtigen. Sie erarbeiteten sich jedoch auch selbst einige gute Möglichkeiten, in Führung zu gehen. Doch Julian Schmutz, Marcus Nilsson und Stefan Rüegsegger scheiterten in aussichtsreicher Position. Dann, in der 43. Minute, Anthony Huguenin sass bereits auf der Strafbank, gesellte sich auch noch Flavio Schmutz dazu. Die Zürcher konnten also zu fünft gegen drei Langnauer spielen. Eine Gelegenheit, die sie sich nicht entgehen liessen. Fredrik Pettersson knallte die Scheibe unhaltbar für Ivars Punnenovs in dessen Maschen (44.). Doch auch die Langnauer zeigten sich zuletzt etwas verbessert im Überzahlspiel. Kaum zwei Minuten nach der Zürcher Führung behinderte Reto Schäppi den Langnauer Hüter und musste ebenfalls für zwei Minuten raus. Flavio Schmutz nützte diese Gelegenheit mit einem präzisen Schuss in die nähere, obere Torecke zum Ausgleich. Ein Erfolg der Tiger lag wieder zum Greifen nah, zumal Johann Morant kurz darauf eine Zwei plus Zweiminuten-Strafe kassierte, und die Langnauer während vollen vier Minuten in Überzahl agieren konnte. Einmal musste es ja schliesslich wieder mal klappen mit einem Sieg.

Doch man rechne: Beide Mannschaften kassierten ein Tor in Unterzahl, und eine Spezialsituation wies den Weg in die Niederlage. Eine eigene Strafe konnte es also nicht mehr sein. So war es halt ein gegnerischer Ausschluss, der zum Shorthander, und somit zur neuerlichen Führung der Gäste führte. Die Tiger vertändelten im gegnerischen Drittel die Scheibe, Sven Andrighetto brach durch, scheiterte aber noch an Punnenovs, doch Garrett Roe konnte erben (52.). Und weil ein solcher Gegentreffer nach diesem Spielverlauf ein mentraler Nackenschlag ist, folgten darauf noch die Zürcher Treffer drei (54.) und vier (59. ins leere Tor). Für beide Treffer war Sven Andrighetto verantwortlich.

Erneut erhielten auf Seiten der Langnauer die Nachwuchsspieler viel Eiszeit. Sind die Tiger derzeit resultatsmässig erfolglos, so sind sie es eindeutig nicht bei der Entwicklung ihrer jungen Spieler. Sowohl Keijo Weibel, wie auch Rihards Melnalksnis und Patrick Petrini bereiten derzeit viel Freude. Aber auch einen weiteren jungen Spieler wollen wir nicht vergessen. Stefan Rüegsegger! Er, der in den letzten beiden Saisons zu stagnieren schien, und bei dem man sich nicht ganz sicher sein konnte, ob er den Durchbruch in der National League schaffen könnte, zeigte im Spiel gegen die ZSC Lions eine ebenso auffällige wie starke Leistung. Chapeau! Wir sind gespannt auf seine nächsten Auftritte.

Trotzdem: Die Emmentaler müssen sich vor allem in den Spezialsituationen weiterhin deutlich verbessern. Denn auch wenn in dieser Saison die Resultate - gerade in Langnau - keine so grosse Rolle spielen, gehen serienweise Niederlagen nicht spurlos an den Spielern vorbei. Zur positiven Entwicklung werden auch Siege benötigt. Spieler, denen quasi das Verlierer-Gen eingepflanzt wird, haben es massiv schwerer, sich durchzusetzen und irgendwann tragende Rollen in erfolgreicheren Mannschaften zu übernehmen.

Wenn die SCL Tigers dereinst ein erfolgreicher Ausbildungsklub werden wollen, werden sie nicht darum herum kommen, in die Mannschaft zu investieren. Sportchef Marc Eichmann wird die Arbeit derzeit nicht ausgehen.

 

SCL Tigers - ZSC Lions 1:4 (0:0, 0:0, 1:4)

Ilfishalle, keine Zuschauer. SR: Stolc/Mollard, Duarte/Stalder. Tore: 44. Pettersson (Andrighetto, Ausschlüsse Huguenin, F. Schmutz) 0:1. 47. F. Schmutz (Nilsson, Berger, Ausschluss Schäppi) 1:1. 52. Roe (Andrighetto, Ausschluss Morant!) 1:2. 54. Andrighetto (Roe) 1:3. 59. (58.06) Andrighetto (ins leere Tor) 1:4. Strafen: 5-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 8-mal zwei Minuten + 1-mal 10 Minuten (Roe, Bandencheck) gegen die ZSC Lions.

SCL Tigers: Punnenovs; Grossniklaus, Schilt; Huguenin, Glauser; Erni, Lardi; Leeger, Bircher; Sturny, F. Schmutz, Weibel; Nilsson, Maxwell, J. Schmutz; Petrini, Berger, Neukom, Andersons, Melnalksnis, Rüegsegger.

ZSC Lions: Waeber; Marti, Noreau; Geering, Morant; Berni, Trutmann; P. Baltisberger; Andrighetto, Roe, C. Baltisberger; Sigrist, Krüger, Pettersson; Hollenstein, D. Diem, Bodenmann; Wick, Schäppi, Pedretti; Prassl.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Blaser, Kuonen, N. Diem (alle verletzt), Zaetta (krank), Salzgeber, Guggenheim (U20-Nati), Earl (abwesend), In-Albon, Dostoinov (überzählig). ZSC Lions ohne Blindenbacher (verletzt), Rossi, Suter (beide abwesend). 16. Lattenschuss Wick. 29.58: Timeout SCL Tigers. SCL Tigers von 57.13 bis 58.06 ohne Torhüter.