Deshalb sollte Marc Eichmann noch einmal in Ajoie vorsprechen:

So sparen die SCL Tigers mehr als eine Million

Die SCL Tigers verzichteten Ende April darauf, die beiden Ajoie-Überflieger Philip-Michaël Devos und Jonathan Hazen unter Vertrag zu nehmen. Zu ungewiss schien die Situation rund um das Corona-Virus. Doch der Zug muss nicht definitiv abgefahren sein.

Blog • • von Bruno Wüthrich

Nachwievor haben die SCL Tigers mit Robbie Earl nur einen Ausländer unter Vertrag. Der sympathische US-Amerikaner, von dem man bis vor kurzem nicht wusste, ob er überhaupt noch einmal auflaufen kann, meldete sich von seiner Gehirnerschütterung erholt zurück. Er will trainieren und spielen. Wie fit er wirklich ist, wird sich weisen müssen. Earl steht noch ein Jahr in Langnau unter Vertrag.

Obwohl die SCL Tigers derzeit noch drei weitere Ausländer benötigen, ist richtigerweise keine Panik angesagt. Es reicht, wenn das Kader zu Beginn des Eistrainings vollständig ist. Mit der späten Verpflichtung spart man schliesslich auch Löhne. Die Corona-Krise hinterlässt auch in Langnau deutliche Spuren.

So sehr der Abgang von Harri Pesonen aus sportlicher Sicht zu bedauern ist, so sehr dürfen sich die Tiger über die daraus resultierende finanzielle Entlastung freuen. Sie sparen nicht nur den Lohn des Finnen, sonder streichen noch eine satte Transfersumme von knapp 400'000 Franken ein. Auch die Abgänge von Chris DiDomenico, Eero Elo und Aaron Gagnon entlasten das Budget.

Bis Ende April hätten die SCL Tigers die beiden Überflieger aus Ajoie ablösefrei verpflichten können. Diese Frist liessen sie verstreichen und vermeldeten offiziell, dass sie auf die Dienste von Philip-Michaël Devos und Jonathan Hazen verzichten. Was aus der damaligen unübersichtlichen Situation verständlich war, ist heute sowohl aus sportlicher wie auch finanzieller Sicht schade. Devos und Hazen bewiesen bei Ajoies Cup-Erfolg der vergangenen Saison mit ihren Auftritten gegen die A-Ligisten HC Lausanne, ZSC Lions, EHC Biel und HC Davos ihre Tauglichkeit für die National League. Beide realisierten in diesen Spielen je drei oder mehr Skorerpunkte - pro Spiel versteht sich.

Beide warten sehnsüchtig auf die Chance, sich auch in der Meisterschaft auf höchster Stufe beweisen zu dürfen. Weil ihnen bisher niemand die Chance gab, liegt die Vermutung nahe, dass sie zumindest in ihrer ersten Saison günstig zu haben wären. Was sich allerdings bei entsprechender Performance danach entscheidend ändern könnte. Vermutlich könnten die Beiden mit dem Lohn, der durch den Abgang Pesonens eingespart wird, bereits bezahlt werden.

Aber eben: Die Frist für eine ablösefreie Verpflichtung ist abgelaufen. Muss dies zwingen ein Problem sein? Nein! Denn der HC Ajoie wird seinen beiden Söldnern, wenn diese die Chance für die National League erhalten, kaum unüberwindbare Steine in den Weg legen. Es wird sicher eine Ablösesumme zu bezahlen sein. So viel ist klar. Doch diese wird nicht so hoch sein, dass ein Transfer nach Langnau daran scheitern könnte. Die SCL Tigers müssten wohl kaum mehr als einen Viertel der Transfersumme von Pesonen dafür investieren. Es bliebe also ein satter Gewinn, und die Langnauer brauchen danach lediglich noch einen weiteren Ausländer zur Kompletierung ihres Kaders.

Mit der Verpflichtung von Devos und Hazen können die SCL Tigers auch aus sportlicher Sicht nicht viel falsch machen. Würden sich die Beiden als Fehltransfer herausstellen, würden dies sowohl Sponsoren wie Fans verzeihen. Jede/r weiss ja, dass die SCL Tigers in einer angespannten Lage versuchen, das Beste zu machen. Ausserdem sind die Tiger-Fans giggerig auf das Ajoie-Duo. Und falls sich der Transfer nicht wie gewünscht auszahlt, erinnern wir uns gegebenenfalls daran, dass wir die Beiden forderten. Ein sportlicher Abstieg ist zudem in der kommenden Saison ausgeschlossen.

Man rechne: Falls neben Robbie Earl auch Ben Maxwell bleibt (der Entscheid liegt wohl bei seiner Frau), hätten die SCL Tigers zwei Ausländer, die ungefähr zu den gleichen Konditionen auflaufen wie bisher. Aus dem "Tausch" Pesonen gegen Devos/Hazen resultiert ein Finanzgewinn von ca. 200'000 Franken. Die Löhne für Chris DiDomenico, Eero Elo und Aaron Gagnon spart man ein. Zusammen ergibt dies eine Einsparung, die gemeinsam mit allen "Nebenkosten" eine Million übersteigt.

FANTIGER-Empfehlung: Go for it.