Das ging unter die Haut:

So verabschieden die Fans Langnaus Helden Simon Schenk

Erst wenn man sein gesamtes Wirken betrachtet, sieht man seine wahre Grösse. Vor dem Spiel der SCL Tigers gegen den EHC Biel verabschieden die Fans Langnaus grössten Eishockeyaner Simon Schenk mit einer eindrücklichen Choreo.

Blog • • von Bruno Wüthrich

Mit dieser ebenso aufwändigen wie anspruchsvollen und überaus gelungenen Choreo gedenken die Fans dem am 1. Mai 2020 verstorbenen Simon Schenk. Bild: Marcel Bieri

 

Einige sehr grosse Spieler trugen das Dress des SC Langnau oder der SCL Tigers. Aufzuzählen wären mehrere Spieler des Meisterteams von 1976. Oder auch Otto Wittwer, unser erster Nationalspieler noch in den 1960er-Jahren. Oder Ausländer wie Neil Nicholson, Peter Sullivan, Merlin Malinowski oder Todd Elik. Oder nationale Grössen wie Reto und Jan von Arx oder Simon Moser. Oder Peter Moser, unser Alltime-Rekordtorschütze. Aber betrachtet man auch das Werk nach der Karriere als Spieler, so ist keiner von ihnen so gross wie Simon Schenk. Und wohlverstanden: Simu war bereits als Spieler des Meisterteams ein Leader. Einer, der voran ging. Der mitredete. Der sowohl auf und neben dem Eis wichtig war. 

Seine "Taten" im Dienste des Langnauer und des Schweizer Eishockey kann man gar nicht genügend würdigen. Er hat in Langnau, Zürich und mit der Schweizer Nationalmannschaft Grossartiges bewirkt. Übrigens: Simu war nicht nur Nationaltrainer, sondern zu seiner Aktivzeit auch Nationalspieler. Insgesamt 30 Mal lief er für die Nationalmannschaft auf. Als Trainer stieg er mit der Nati zwei Mal in die A-Gruppe auf. Als Trainer und Manager rettete er in den 1990er-Jahren den SC Langnau vor dem Konkurs fürd führte den Klub von der 1. Liga wieder in die NLB zurück. Seinem Effort und dem Support des damaligen Präsidenten Fred Wenger war es zu verdanken, dass die Langnauer auch in der 1. Liga vor 4000 und mehr Zuschauern spielten. Später brachte Schenk die ZSC Lions, den zuvor beinahe konkursiten Zürcher Liftklub zu Meisterehren. Was Simu anfasste, gewann scheinbar augenblicklich an Wert. Sein Leitspruch: "Mach mit däm wot hesch, dert wot bisch, das wot chaisch."

Die Fans der SCL Tigers wissen um die Verdienste und "den Wert" von Simon Schenk. In unzähligen Stunden kreierten sie für ihn eine eindrückliche und anspruiuchsvolle Choreo und präsentierten diese vor dem Spiel zwischen den SCL Tigers und dem EHC Biel. Wegen der Corona-Krise brauchten sie heirfür eine spezielle Bewilligung, denn eigentlich sind Choreos in dieser Zeit verboten. Und es schien, als würden sich die Langnauer auf dem Eis den Leitspruch von Simu zu Herzen nehmen. Sie brachten den haushohen Favoriten EHC Biel in arge Bedrängnis und rangen ihm einen Punkt ab. Simu, wäre er auf der Tribüne gewesen, hätte wohl im Startdrittel das eine oder andere Mal die Hände verworfen. Aber der Rest hätte ihm überaus gut gefallen. Vor allem in kämpferischer und moralischer Hinsicht machten ihm die Jungs auf dem Eis alle Ehre. So wie die Fans. 

Eigentlich fehlt immer noch ein Spieler des Meisterteams unter dem Hallendach. Mindestens einer!

Ruhe in Frieden, Simu! Du bleibst unvergessen!