Es geht los:

Start in eine hoffentlich erfolgreiche Saison

Mit der Partie Gottéron gegen den HC Lausanne (3:2 n.V.) ging es vor zwei Tagen los. Morgen Abend steht eine Vollrunde an und die SCL Tigers müssen gleich gegen den Meister ran. Doch wie steht es eigentlich um die Langnauer?

• von Bruno Wüthrich

Zuerst dies: FANTIGER ist zurück. Besser spät als zu spät oder gar nie melde ich mich zurück. Herzlich willkommen von meiner Seite zur neuen, hoffentlich erfolgreichen Saison.

Quali-Sieger und Meister war der HC Genf-Servette in der letzten Saison. Und sogleich machen die neuen, erstmaligen Titelträger die Aufwartung im Emmental. Die Langnauer, letzte Saison auf dem 13. Rang platziert, haben die Tabellenregionen, in denen sich die Genfer befanden, auch mit dem Fernglas kaum gesehen. Und trotzdem machten die Tiger gegen die Adler keine schlechte Falle. Im Gegenteil: von zwölf möglichen Punkten entführten sie deren sechs ins Emmental. Dass die Mannschaft von Thierry Paterlini die Pre-Playoffs nicht geschafft hat, lag also nicht an den Spielen gegen die Genfer. Für Mannschaften wie die SCL Tigers ist der Start in die Saison enorm wichtig. Die Favoriten sind dann am einfachsten zu schlagen, was aber auch zu diesem Zeitpunkt schwierig genug sein dürfte.

In der Vorbereitung haben die Emmentaler überzeugt. Lediglich gegen den HC Lugano mit 2:6 und am Bodensee Cup gegen die Augsburger Panther (1:2 n.P.) setzte es Niederlagen. Wobei beim Spiel gegen Lugano offenbar auch ein wenig die Energie fehlte. Am Vortag wollten am Test-Derby gegen den SC Bern beide Mannschaften unbedingt gewinnen. Die Tiger gingen als Sieger hervor. Für den HCL am darauffolgenden Tag reichten die Kräfte noch nicht. Doch in den anderen Spielen (Basel 5:0, Biel 4:3, Bern 3:2, Schweningen 1:0, Davos 3:2) gingen die Tiger immer als Sieger hervor. Darf man sich darauf etwas einbilden?

Nein, natürlich nicht. Aber es ist trotzdem bereits in der Vorbereitung wichtig, zu gewinnen. Denn wer hier immer verliert, ist auch in der Meisterschaft sehr schnell ein Verliererteam, auch deshalb, weil es sich dann viel eher so anfühlt. Zu viele Niederlagen, auch dann, wenn es nicht zählt, zehren an der Mentalität einer Mannschaft. Gerade eine Mannschaft wie die SCL Tigers muss schnell spüren, wie sich Siege anfühlen.

Viel sagen können wir natürlich trotzdem nicht. Es wird sich weisen müssen, wie die neuen Tiger performen können. Ich bin mir sicher, dass wir uns auf die vier Finnen verlassen können. Harri Pesonen, Aleksi Saarela und Vili Saarijärvi kennen wir ja schon. Den Abgang von Sami Lepistö habe ich sehr bedauert, aber trotzdem bin ich mir sicher, dass er durch Juuso Riikola mehr als nur ersetzt wird. Noch nicht ganz sicher können wir uns bei den zwei US-Amerikanern sein. Anthony Louis kommt aus der russischen KHL, Sean Malone aus der AHL. Sie werden sich sicher erst an unsere Verhältnisse anpassen müssen. So richtig beurteilen werden wir sie Mitte Oktober können. Aber es ist gut, haben wir auch dieses nordamerikanische Element in unseren Reihen.

Mit Brian Zanetti (20) und Noah Meier (20) haben wir zwei junge Verteidiger-Talente in unseren Reihen. Von Meier wurde auch schon gesagt, er sei der nächste Roman Josi. Doch dann scheint er etwas stagniert zu sein. Weshalb wissen wir nicht. Wir wissen aber, dass sich die Coaches in Zürich in letzter Zeit nicht gerade durch die Förderung von jungen Spielern einen Namen gemacht haben. Dies war auch schon anders. Deshalb haben wir nun halt lediglich einen halben Roman Josi in unserem Kader. Das ist aber immer noch besser als gar keinen Josi. Und wer weiss: Noah Meier wurde ja nach Langnau geholt, um hier eine Rolle zu spielen. Er wird also genügend Einsatzzeit erhalten und sich entwickeln. Und vielleicht haben wir dann schon bald einen Drei-Viertel-Josi.

Im Angriff gelang Sportchef Pascal Müller eine wichtige Rückkehr. Der Abgang von zwei Jahren von Julian Schmutz (29) schmerzte nämlich schon. Jetzt kehrt er aber im besten Hockey-Alter wieder zurück und ist eine deutliche Verstärkung. Diese brauchen die Tiger auch. Denn wie stark wir eine Mannschaft einschätzen können, bzw. wie gross die stärkemässige Veränderung eines Teams sein wird, hängt immer auch mit den Abgängen zusammen. Und da hatten wir mit Mark Michaelis, Cody Eakin und Sami Lepistö einige gewchtige. Dass Lepistö ersetzt wird, bin ich mir sicher. Aber Michaelis und Eakin sind sehr schwer zu ersetzen.

Fazit: Hinten eher stärker, vorne eher schwächer, so muss man das Kader nominell beurteilen. Auffällig in den Testspielen war, dass der Coach mit deutlich mehr Energie spielen und viel mehr forechecken lässt. In der Vorbereitung hat dies gut funktioniert.