Playoff Viertelfinal, 6. Spiel - SCL Tigers - HC Lausanne

Super Langnou !!! - SCL Tigers erzwingen siebtes Spiel!

Die SCL Tigers schaffen auch diese Premiere. Sie gewinnen ihr erstes Heimspiel in den NLA-Playoffs. Damit gleichen sie die Serie gegen den HC Lausanne auf 3:3 aus. Somit kommt es am Samstag in Lausanne zur Belle!

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Die SCL Tigers zeigten ein begeisterndes Startdrittel. Hier zappelt der Puck zum 2:0 im Netz. Torschütze war in seiner unnachahmlichen Art... Alexei Dostoinov. Bild: Bruno Wüthrich.

 

Was war das für eine Stimmung in der Ilfishalle. Erst heute schien der Langnauer Anhang so richtig begriffen zu haben, dass es auch in den Playoffs um etwas geht. Und wie sie es begriffen haben. Heute waren die Fankurve, aber auch die Fans auf den Sitzplätzen gemeinsam der sogenannte siebte Mann. Heute verliehen die einheimischen Zuschauer ihrer Mannschaft die Energie, die es braucht, um grosse Taten zu vollbringen. Die SCL Tigers wissen jetzt. dass und vor allem wie man den HC Lausanne bezwiingen kann. Sie reisen am Samstag mit guten Chancen ins Waadtland.Aber sie müssen es dort mit deutlich weniger eigenem Anhang schaffen.

Wie bereits am Dienstag in Lausanne haben die SCL Tigers den Sieg auch heute nicht gestohlen, sondern insgesamt verdient gewonnen. Sie hatten den Gegner über die meiste Zeit im Griff und waren vor allem in der Kernkompetenz des Eishockeys, dem Schiessen von Toren, besser als ihr Gegner. Denn man kann von den Anzahl Schüssen, die man aufs gegnerische Tor bringt oder blockt, oder von Spielanteilen und Torchancen faseln, so viel man will: Am Ende zählen nur die erzielten Tore.

Die Langnauer begannen mit dem Skoren bereits in der ersten Minute. Wobei Chris DiDomenico die Scheibe mit dem Schlittschuh ins gegnerische Tor beförderte. Zwar ist das Wort "beförderte" nicht ganz richtig gewählt. Denn hätte DiDo "befördert", also eine Kickbewegung gemacht, hätte der Treffer nicht gegeben werden dürfen. Die Schiedsrichter schauten sich das Ganze im Video ganz genau an und -  sie gaben den Treffer. Fedrico Lardi und Pascal Berger liessen sich je einen Assist gutschreiben.

Der frühe Torerfolg verlieh den Einheimischen natürlich Schwung, und so machten sie es ihrem Gegner schwer, zu reagieren. Und es kam sogar noch besser. In der 12. Minute schickte Samuel Erni seinen Teamkollegen Alexei Dostoinov auf die Reise, dieser stürmte auf das erneut von Sandro Zurkirchen gehütete Lausanne Tor zu und versenkte die Scheibe in der nähern hohen Ecke. Fabelhaft! Unnachahmlich! Dostoinov!!

Mit diesem Vorsprung ging es in die erste Pause, wobei Chris DiDomenico zuvor in der 19. Minute noch eine weitere ausgezeichnete Möglichkeit hatte.

Die Langnauer sind in dieser Saison, liegen sie einmal in Führung, nur noch schwer zu bezwingen. Doch heute sollte die Angelegenheit noch knapp werden. Wobei: den Ausgleich schafften die Lausanner nie. Sie lagen demnach in dieser Partie 59,18 Minuten in Rückstand. Ein an sich unerhebliches Detail, das jedoch aufzeigt, dass die Tiger auch enge Spiele zu verwalten wissen. Auch dann, wenn es wirklich wichtig ist. Wobei wir nicht verschweigen wollen, dass es auch heute einen Damiano Ciaccio in Hochform brauchte. Was der Langnauer Hüter heute, und überhaupt in dieser Saison alles "fischte", geht - un es gut emmentalerisch auszudrücken - auf keine Kuhhaut. Grande, grande Damiano!!

Denn hätte Damiano Ciaccio nicht so gut gehalten, hätten die Tiger noch einige ihrer vorhandenen, sehr guten Tormöglichkeiten zusätzliich verwerten müssen. Beispiele gefällig: In der 27. Minute scheiterte Eero Elo allein an Sandro Zurkirchen. Er brachte den Puck nicht über dessen Schoner. In der 36. Minute gelang es Federico Lardi nicht, ein gutes Zuspiel von Aaron Gagnon über die Linie zu drücken. Und in der 47. Minute scheiterte auch Pascal Berger in aussichtsreicher Position am Lausanner Torhüter.

So hatten die Lausanner eine erste wirklich gute Phase nach der 26. Minute. Da glückte nämlich Cory Emmerton der Ausgleich. Danach hatten die Tiger einige wahrlich heikle Momente zu überstehen, zumal Damiano Ciaccio in der 29. Minute noch eine Strafe wegen Behinderung fasste. Er lief einem Zuspiel in die Tiefe entgegen, behändigte sich des Pucks, gab diesen - sich in Sicherheit wiegend - wieder frei, und musste sich dann, als er sah, dass sich die Scheibe wieder in gegnerischem Besitz befand, mit einer Regelwidrigkeit behelfen. Doch die Langnauer überstanden diese Strafe schadlos.

Wenns läuft, dann läufts. Nolan Diem erzielte am Dienstag in Lausanne nach einer langen Durststrecke gleich zwei Treffer und gehörte damit zu den entscheidenden Faktoren in Team der Tiger. Und auch heute erzielte er wieder ein wichtiges Tor. Und zwar lenkte er in der 37. Minute einen Schuss von Larri Leeger zum 3:1 ins gegnerische Gehäuse ab. Dieser Treffer liess die Langnauer das Schlussdrittel mit einem Zweitore-Vorsprung beginnen.

Diesen hielten sie lange. Und zwar bis zur 56. Minute. Dann kamen die Gäste durch Christoph Bertschi nochmals heran und läuteten damit eine heisse Schlussphalse ein. Das heisst, sie versuchten, eine heisse Schlussphase einzuläuten. Denn so richtig gelang ihnen dies nicht, weil es den Emmentalern recht gut gelang, das Geschehen im gegnerischen Drittel geschehen zu lassen. Besser noch: Als die Lausanner dann ihren Torhüter doch noch durch einen sechsten Feldspieler ersetzen konnten, war niemand da, als Harri Pesonen enteilte. Der Finne sorgte nach einem Zuspiel von Larri Leeger - es war sein zweiter assist an diesem Abend- 61 vor Schluss für die Entscheidung. Oder müsste man besser sagen. er sorgte dafür, dass in dieser Serie noch nichts entschieden ist.

Die SCL Tigers sorgten heute dafür, dass sie a) ihr erstes Playoff-Heimspiel der Geschichte in der NLA gewannen (nach zwei Auswärtssiegen in Lausanne), und dass sie b) am kommenden Samstag die Gelegenheit haben, gleich noch für eine weitere Premiere zu sorgen: nämlich ihre erste Qualifikation für den Playoff-Halbfinal.

Ach - wäre das eine Geschichte!

Doch die Tiger reisen alles andere als chancenlos ins Waadtland. Wer zwei mal auswärts gewinnt, kann dies auch ein drittes mal. Zumal die Tiger in dieser Saison zu den auswärtsstärksten Mannschaften der Liga gehören. Und wer die Spiele fünf und sechs gewinnt, und dabei nach einem 1:3 - Rückstand die Serie noch ausgleicht, der kann auch ein siebtes Spiel gewinnen. Ich halte es hier mit meinem Grossvater, der zu seinen Lebzeiten jeweils zu sagen pflegte: Was sich zweitet, das drittet sich!

 

SCL Tigers - HC Lausanne 4:2 (2:0, 1:1, 1:1)

Ilfishalle, 5'750 Zuschauer (ausverkauft). SR: Stricker/Eichmann, Castelli/Fuchs. Tore: 1. (00.42) DiDomenico (Lardi, P. Berger) 1:0. 12. Dostoinov (Erni) 2:0. 26. Emmerton (Kenins) 2:1. 37. Diem (Leeger, Glauser) 3:1. 56. Bertschy (Grossmann, Junland, Ausschluss Lardi) 3:2. 59. (58.59) Pesonen (Leeger, ins leere Tor) 4:2. Strafen: 3-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 1-mal zehn Minuten (Antonietti, unsp. Verhalten) gegen Lausanne.

SCL Tigers: Ciaccio; Leeger, Glauser; Lardi, Erni; Huguenin, Cadonau; Kindschi; Dostoinov, Gagnon, Elo; Pesonen, P. Berger, DiDomenico; Neukom, Diem, Kuonen; N. Berger, Randegger, Rüegsegger; Gerber.

HC Lausanne:  Zurkirchen; Genazzi, Junland; Grossmann, Trutmann; Frick, Lindbohm; Nodari; Vermin, Jeffrey, Bertschy; Kenins, Emmerton, Moy; Leone, Froidevaux, Zangger; Herren, In-albon, Antonistti; Traber.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Punnenovs, Gustafsson, Johansson, Blaser, Nüssli, Peter (alle verletzt), Giliati, Melnalksnis (beide überzählig). Lausanne ohne Borlat, Mitchell (beide verletzt), Ritz, Roberts, Simic, Barbero, Schelling (alle überzählig). Lausanne von 58.34 bis 58.59 und ab 59.19 ohne Torhüter.