ZSC Lions - SCL Tigers 8:3 (2:0, 3:2, 3:1)

Tigers hatten nichts zu bestellen. Löwen lieferten trotzdem

Das ging einfach zu schnell. Matt Lashoff «feierte» seinen Einstand bei den SCL Tigers mit einer deutlichen Niederlage. Es war allerdings nicht seine Niederlage, sondern die des ganzen Teams.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Matt Lashoff (Bild: Peter Eggimann)

 

Das ging gründlich schief. Vor allem, wenn die erste Zürcher Sturmlinie auf dem Eis war, schwamm die Langnauer Defensive, hatte zeitweise keinen Boden unter den Füssen. Zu überlegen war der Gegner. Pius Suter mit zwei Toren und einem Assist, Patrick Thoresen mit einem Tor und zwei Assists und Robert Nilsson mit drei Assists erschossen die Tiger in der ersten Phase des Spiels fast im Alleingang. Zwar gab es später auch noch andere, die sich in Szene setzen konnten und etwas für ihre persönliche Skorerstatistik tun konnten. Doch wenn es mal läuft, dann läuft es halt. Die Grundlage für den Sieg schufen die erwähnten drei. Die andern müssen wir nicht extra nennen.

 

Dass dieses Spiel wohl in einer Niederlage enden würde, schien schnell einmal ersichtlich. Bereits nach 38 Sekunden schlug es erstmals hinter Ivars Punnenovs ein. Pius Suter skorte mit einem Handgelenkschuss. Und die Partie war noch keine 200 Sekunden alt, da heiss es schon 0:2. Robert Nielssons schneller Pass von hinter dem Tor, Patrick Thoresens direkter Abschluss - die Tiger standen Spalier. Wie sehr die Zürcher das Startdrittel dominierten, ist am Schussverhältnis ersichtlich. Es lautete 13:3 für die Zürcher.

 

Doch dann dauerte es 22 Minuten bis zum nächsten Treffer. Und diesen schossen die SCL Tigers. Thomas Nüssli zog gemeinsam mit Raphael Kuonen auf Torhüter Lukas Flüeler los, Zuspiel von Nüssli, Kuonen lässt sich nicht bitten. Ein wenig Hoffnung keimt auf. Zumindest für dreieinhalb Minuten. Dann liess Ivars Punnenovs einen Schuss von Jonas Siegenthaler in der näheren ecke passieren. Das reichte fürs erste. Damiano Ciaccio übernahm, und die Zürcher sorgent dafür, dass auch der heutige Langnauer Backup schnell warm war. Und es dauerte nicht lange, bis Ciaccio erstmals bezwungen war. Erneut war Pius Suter für den Treffer besorgt. Der Rest der Partie war Zugabe. Viele wollten noch mal, einige durften sogar noch zwei Mal. Doch die Erstgenannten hatten ihre Pflicht getan, sie tauchten kein weiteres Mal in der Torschützenliste auf.

 

«Wir spielen derzeit unglaublich disziplinlos, und ich weiss nicht wieso», beklagte sich Heinz Ehlers. «Wir werden viel Video schauen.» Auch Roland Gerber wusste nicht, wieso nach vier Siegen in Serie der Faden jetzt plötzlich derart gerisssen ist. «Das ist Mannschaftssport. Wenn wir wüssten, weshalb es derzeit falsch läuft, würde es nicht falsch laufen. Aber wir müssen sofort wieder zurückfinden zu dem, was war», erklärte der Torschütze zum 1:2 - Anschlusstreffer. «Mit solchen Fehlern laufen wir gegen jedes Team drein, Nicht nur gegen Zürich, sondern auch gegen Ambri».

 

Die ersten beiden Ränge qualifizieren zur Teilnahme an der Champions-League in der kommenden Saison. Die Zürcher rechnen nicht mehr damit, den SCB im Rennen um den ersten Platz noch abfangen zu können (vier Punkte Rückstand bei noch drei ausstehenden Spielen). Sie befinden sich jedoch mit dem EV Zug im Kampf um den zweiten Rang. Aus Zürchersicht ist die Champions League auch deshalb wichtig, weil sie dank ihr bereits in der Vorbereitungsphase Ernstkämpfe bestreiten können, was sie als eindeutigen Vorteil sehen. Deshalb ist derzeit nichts mit Schonung auf die Playoffs. Dies bekamen die SCL Tigers heute zu spüren. Dies wird auch Gottéron im letzten Spiel der Qualifikation wohl zu spüren bekommen. Die ZSC Lions befinden sich jedoch bereits in Playoff-Form.

 

Die heutige Niederlage der SCL Tigers war voraus zu sehen. Doch wie sie zustande kam, gibt zu denken. Es stimmte wirklich nicht viel in diesem Spiel. Dabei spielten mit Ville Koistinen und Matt Lashoff gleich zwei ausländische Verteidiger. Doch die Probleme begannen weiter vorne. Ob sie damit zu tun hatten, dass Chris DiDomenico und Evgeni Chiriaev pausieren durften?

 

ZSC Lions - SCL Tigers 8:3 (2:0, 3:2, 3:1)

 

Hallenstadion Zürich, 9'294 Zuschauer. SR: Eichmann/Kurmann, Abegglen/Küng. Tore: 1. (0.38) Suter (Thoresen, Rundblad) 1:0. 4. Thoresen (Nilsson) 2:0. 27. Kuonen (Nüssli) 2:1. 30. Siegenthaler (Nielsson, Suter) 3:1. 33. Suter (Thoresen, Nielsson) 4:1. 37. R. Gerber (Lindemann, P. Berger) 4:2. 40. Rundblad (Geering, Ausschlüsse Albrecht, Macenauer) 5:2. 43. Schäppi (Kenins, Herzog) 6:2. 46. Wick (Pestoni, Shannon) 7:2. 50. Dostoinov (Moggi) 7:3. 51. Wick (Shannon, Pestoni) 8:3. Strafen: je 2-mal zwei Minuten.

 

ZSC Lions: Flüeler; Siegenthaler, Blindenbacher; Geering, Rundblad; Marti, Seger; Guerra, P. Baltisberger; Thoresen, Suter, Nilsson; Wick, Shannon, Pestoni; Kenins, Schäppi, Herzog; Hinterkircher, Trachsler, Künzle.

 

SCL Tigers: Punnenovs (ab 29.46 Ciaccio); Koistinen, Zryd; Huguenin, Seydoux; Lashoff, Randegger; Weisskopf; N. Berger, Macenauer, Elo; Nüssli, Albrecht, Kuonen; Lindemann, P. Berger, R. Gerber; Moggi, A. Gerber, Dostoinov; Haas.

 

Bemerkungen: ZSC Lions ohne Sjögren (verletzt), C. Baltisberger (gesperrt), Karrer, Prassl, Diem, Miranda (alle überzählig). SCL Tigers ohne Stettler, Müller, Blaser (alle verletzt), DiDomenico, Chiriaev, Currit (alle überzählig). 30: Torhüterwechsel SCL Tigers. Ciaccio für Punnenovs. 33. Pfostenschuss Künzle. 54. Pfsotenschuss Wick.