Keine Chance in Davos:
Überfordert und überfahren
Trotz einer frühen Führung verlieren die Langnauer in Davos mit 2:9. Bereits nach dem Startdrittel hiess es 1:6. Immerhin erzielt der Schwede Marcus Nilsson endlich sein erstes Tor.
Es war die 16. Partie von Marcus Nilsson für die SCL Tigers. Der Schwede, letztes Jahr in der höchsten Liga seines Heimatlandes noch Ligatopscorer, war bisher in Langnau noch nicht richtig auf Touren gekommen. Acht Assists hatte er bisher für die emmentaler gebucht. Aber noch kein Tor. Eine eindeutig zu magere Ausbeute für einen Liga-Topscorer. Denn die schwedische SHL ist nicht irgendeine Liga, sondern eben die höchste Liga eines Landes, welches im Eishockey mehrfach Weltmeister geworden ist. 1,08 Tore pro Spiel war die letztjährige Referenz von Nilsson bei seinem damaligen Klub Färjestad BK. In Langnau kommt er gerade mal auf einen Schnitt von 0,56 Punkten pro Spiel. Und eben - bis vor der Partie in Davos hatte der kleine Flügel noch keinen einzigen Treffer auf seinem Konto.
Es lief gerade die dritte Minute der Partie zwischen dem HC Davos und den SCL Tigers, als sich Nilsson von der Seite her Richtung Tor tankte und die Scheibe zum überraschenden 0:1 für die Tiger ins Davoser Tor drückte. Sandro Aeschlimann, der emmentalische Hüter in Diensten der Davoser war machtlos. Und eben - es war ein wichtiges Tor. Weil Führungstore immer wichtig sind. Daran ändert sich auch nichts, dass die Partie für die Langnauer anschliessend mit 2:9 verloren ging. Und auch nicht, dass es lediglich 43. Sekunden später durch Valentin Nussbaumer 1:1 und nochmals 31 Sekunden später durch Marc Wieser 2:1 für die Davoser stand.
Die Vorentscheidung in diesem Spiel fiel bereits früh. Nachdem der dreifache torschütze Fabrice Herzog in der 7. Minute das 3:1 erzielt hatte - er profitierte davon, dass ihm bei seinem versuchten Solo der Puck vom Schlittschuh eines Langnauer Verteidigers wieder auf den Stock fiel - kam es in der 16. Minute zu einer kuriosen Entscheidung. Jules Sturny zog alleine auf Sandro Aeschlimann los und wurde von den zurückeilenden Davosern gestört. Bei seinem Abschlussversuch stiess er mit Sandro Aeschlimann zusammen. Es sah stark nach Penalty aus, der Schiedsrichter zeigte auch sofort eine Sanktion an. Doch diese traf überraschenderweise Sturny, der eine Torhüterbehinderung begangen haben soll. Die daraus resultierende Strafe nützte Aaron Palushaj zum 4:1. Von diesem Zeitpunkt an konnte man die Partie als entschieden betrachten. Die Einheimischen waren in allen Belangen besser als die Gäste. Zudem lief es ihnen ausgezeichnet. Bis zum Ende des Stardrittels fielen noch zwei weitere Treffer.
Bei der Deutlichkeit des Resultats spielt es nur noch für die Statistik eine Rolle, dass sowohl im Startdrittel (10 Sekunden) wie auch im Schlussdrittel (1,5 Sekunden) je ein Tor kurz vor Drittelsende fiel, dass sowohl das 4:1 als auch das 5:1 in Phasen mummerischer Davoser Überlegenheit fiel, und dass Alexei Dostoinov in der 14. Minute Pech hatte mit einem Pfostenschuss. Nachdem die Davoser die Partie nach der Langnauer Führung sofort drehten, bestand nie mehr ein Zweifel an deren Ausgang.
HC Davos - SCL Tigers 9:2 (6:1, 0:1, 3:0)
Eisstadion Davos, keine Zuschauer. SR: Wiegand/Salonen, Progin/Kehrli. Tore: 3. (2.52) Nilsson 0:1. 4. (3.35) Nussbaumer (Ullstöm, Palushaj) 1:1. 5. (4.06) M. Wieser (Nygren) 2:1. 7. Herzog (Baumgartner) 3:1. 18. Palushaj (Ambühl, Ausschluss Sturny) 4:1. 19. (18.57) Herzog (Palushaj, Ambühl, Ausschluss Schilt) 5:1. 20. (19.50) Zgraggen 6:1. 24. Sturny 6:2. 47. Turunen (Ambühl, Baumgartner) 7:2. 52. Turunen (Corvi, Ambühl) 8:2. 60. (59.58) Herzog (Ambühl) 9:2. Strafen: 3-mal zwei Minuten gegen den HC Davos, 7-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.
HC Davos: S. Aeschlimann; Zgraggen, Nygren; Guerra, Heinen; Jung, Kienzle; Barandun, M. Aeschlimann; Turunen, Corvi, Ambühl; Nussbaumer, Ullström, Palushaj; Herzog, Baumgartner, M. Wieser; Knak, Egli, Frehner.
SCL Tigers: Punnenovs (ab 21. Zaetta); Blaser, Schilt; Lardi, Leeger; Huguenin, Erni; Grossniklaus; Nilsson, Maxwell, J. Schmutz; Dostoinov, Berger, Weibel; Petrini, F. Schmutz, Neukom; Andersons, In-Albon, Sturny; Melnaksnis.
Bemerkungen: Davos ohne D. Wieser, Du Bois, Paschoud, Rubanik (alle verletzt), Mayer, Stoop (beide krank). SCL Tigers ohne Earl, Salzgeber, Kuonen, Diem, Glauser (alle verletzt), Bircher (überzählig), Rüegsegger, Stettler, Guggenheim (Partnerteams).