SCL Tigers wie unter Valium / Fans das einzige Highlight!

Uninspirierte Langnauer verlieren bei den Lakers

Noch lässt die Qualifikation für die Playoffs auf sich warten. Denn die SCL Tigers verlieren beim Tabellenletzten diskussionslos mit 2:5. Es war die vierte Niederlage in Serie.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Sie waren die Nr. 1 in Rapperswil: die Fans der SCL Tigers. Sie gaben alles. Sie waren playoff-würdig. Doch es nützte alles nichts. Unten auf dem Eisfeld ging es lange Zeit zu und her, als hätte eine der beiden Mannschaften Valium gefressen. Bild: Bruno Wüthrich

 

Es hätte alles gepasst. Die Gegner spielten für die SCL Tigers. Hätten diese gewonnen, wären sie jetzt im Teletext grün eingefärbt. Die Fans aus dem Emmental waren, die einen vorwiegend in gelb, die andern mehrheitlich in rot gekleidet, zahlreich angereist, und sie unterstützten ihre Mannschaft während des ganzen Spiels lautstark und leidenschaftlich. Doch es sollte nicht sein. Irgendwie steckte heute in der Mannschaft von coach Heinz Ehlers der Wurm drin. aber ganz gewaltig. Hatten die Langnauer Angst vor dem Erfolg?

Was haben der HC Lausanne, der HC Genf-Servette, der EHC Biel, der HC Ambri-Piotta der HC Fribourg-Gottéron und die ZSC Lions gemeinsam? Richtig geraten: Sie alle verliessen in dieser Saison gegen die Rapperswil-Jona Lakers mindestns einmal als Verlierer das Eis. Heute gesellten sich auch die SCL Tigers noch dazu. Man erkennt daran unschwer, dass ach gegen einen abgeschlagenen Tabellenletzten die Spiele zuerst gewonnen werden müssen. Was sich als umso schwieriger erweisen kann, wenn man selbst unter Druck steht, während der Gegner befreit aufspielen kann.

Überraschenderweise wirkte das Spiel der Langnauer keineswegs hektisch oder nervös. Eher das Gegenteil war der Fall. Viele Spieler wirkten vor allem in der ersten Hälfte der Partie so ruhig, als hätten sie Valium zu sich genommen. Dabei machten sie ihrem Gegner das Toreschiessen wahrlich extrem leicht. Auch wenn die ersten drei Gegentore eher zufällig zustande kamen, war eines offensichtlich. Dort, wo üblicherweise ein Gelbroter hätte sein müssen, war keiner da. So konnten Kay Schwery in der 10. Minute das 1:0 und Kevin Clark in der 16. Minute das 2:1 jeweils ziemlich ungehindert auf Abpraller erzielen, und beim 3:1 profitierte Steve Mason davon, dass der Schuss von Daniel Kristo von der Bande wieder vors Tor gelangte. Dort stand erneut kein Tiger und der Schütze hatte keinerlei Probleme, den Puck im Tor von Damiano Ciaccio unterzubringen. Und auch beim 4:1 schliefen die Emmentaler. So konnte sich Nico Gurtner mit genügend Zeit die Exke aussuchen und sein erstes Tor in der NLA erzielen.

Erst bei diesem klaren Spielstand schien bei den Langnauern das Valium seine Wirkung langsam zu verlieren. Vor allem Leitwolf Chris DiDomenico brachte Energie ins Spiel. Doch der Gegner war längst aufgebaut, und Melvin Nyffeler im Tor der Lakers erwies sich - wie meistens in dieser Saison - als äusserst starker Torhüter. Mit mehreren Big Saves und mit Hilfe der Latte und des Pfostens hielt er für seine Mannschaft den Vorsprung fest. Leider verpuffte die Wirkung des Anschlusstreffers von Harri Pesonen auf Zuspiel von Chris DiDomenico in der 48. Minute zu rasch. Die Lakers hatten keine Mühe, den Vorsprung über die Zeit zu bringen und bauten diesen in der 57. Minute durch den zweiten Treffer von Kay Schwery noch aus.

Wir befinden uns kurz vor Ende der Qualifikation. Trotz der ärgerlichen Niederlage bei den Lakers lief die Runde voll für die SCL Tigers. Weil sowohl Gottéro als auch die ZSC Lions keine Punkte hinzu gewannen, beträgt der Vorsprung der Langnauer auf den Strich immer noch vier Punkte. Aber jetzt sind nur noch zwei Runden zu absolvieren.

 

Rapperswil-Jona Lakers - SCL Tigers 5:2 (2:1, 2:0, 1:1)

St. Galler Kantonalbank Arena, Jona, 3'721 Zuschauer. SR: Stricker/Tscherrig, Kovacs/Cattaneo. Tore: 10. Schwery (Clark) 1:0. 13. P. Berger (Pesonen, DiDomenico) 1:1. 16. Clark (Casutt, Wellman, Ausschluss Leeger) 2:1. 22. Mason (Kristo, Maier) 3:1. 24. Gurtner 4:1. 48. Pesonen (DiDomenico) 4:2. 57. Schwery (Kristo) 5:2. Strafen: je 4-mal zwei Minuten.

Rapperswil: Nyffeler; Schmuckli, Iglesias; Maier, Hächler; Gurtner, Helbling; S. Berger, Gähler; Schwery, Schlagenhauf, Kristo; Wellman, Knelsen, Clark; Casutt, Mason, Mosimann; Spiller, Profico, Hüsler.

SCL Tigers: Ciaccio; Leeger, Glauser; Lardi, Erni; Huguenin, Cadonau; Randegger; Dostoinov, Gagnon, Elo; Pesonen, P. Berger, DiDomenico; Neukom, Diem, Kuonen; N. Berger, Gustafsson, Rüegsegger; Gerber.

Bemerkungen: Rapperswil ohne Gilroy, Ness (beide verletzt), Rizzello, Primeau, Lindemann (alle überzählig). SCL Tigers ohne Punnenovs, Johansson, Blaser, Nüssli, Peter (alle verletzt), Giliati, Kindschi, Melnalksnis (alle überzählig). 29.21: Timeout SCL Tigers.