Nach 3:0 - Vorsprung

Vergeigt !!!!

Zum zweiten Mal in dieser Saison vergeigen die SCL tigers in der heimischen Ilfishalle einen 3:0 - Vorsprung. Nach den ZSC Lions im Startspiel ist heute der Lausanne HC der Nutzniesser.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Die Szene zum 1:0 für die SCL Tigers durch Pascal Berger in der 16. Minute. (Bild: Susanne Bärtschi)

 

Man kann darüber lamentieren, was geschehen wäre, wenn Antti Erkinjuntti in der 43. Minute das Tor statt nur den Pfosten getroffen hätte. Es wäre das 4:1 für die SCL Tigers gewesen. Man darf sich fragen, ob es die Wende im Spiel gegeben hätte, wenn die Linienrichter in der 46. Minute den Millimeter-Entscheid um Offside oder nicht zugunsten der Langnauer gefällt hätten. Die Antwort auf diese Fragen: Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass der Sieger am Ende Lausanne hiess, obwohl lange Zeit alles für die Langnauer gelaufen war. Und wir wissen, dass sich die Verlierer solche Pleiten immer auch selbst zuzuschreiben haben. Egal, wie sie zustande kommen. Es gibt keine Entschuldigung.

In der 16. und 17. Minute brachten Pascal Berger und Stefan Rüegsegger die Langnauer innerhalb von lediglich 17 Sekunden 2:0 in Führung. Dies, nachdem die Gäste das Spiel bis zu diesem Zeitpunkt dominiert hatten, ohne sich jedoch klare Torgelegenheiten heraus zu spielen. Für den jungen Stefan Rüegsegger war es das erste Tor seiner Karriere in der NLA. Und es war ein besonder cooles. Allein zog er auf den grossen Cristobal Huet im Lausanne-Tor los und liess diesem nicht den Hauch einer Chance. Beim 1:0 lediglich 17 Sekunden zuvor bemühte auch Lausannes Coach Ives Sarrault die Coaches Challange wegen eines vermuteten Offsides. Er hatte sich aber ganz klar geirrt.

In der 23. Minute kassierte Sven Ryser für ein übles Foul eine Fünfminuten-Strafe. Leidtragender war Benjamin Neukom, der danach nicht mehr spielen konnte. In diesen fünf Minuten trat deutlich zutage, wo bei den SCL Tigers ein grosser Hund begraben ist. Das Spiel in Überzahl funktioniert derzeit überhaupt nicht. Beinahe schon peinlich, die nutz- und (fast) fruchtlosen Bemühungen, welche die Langnauer in diesen fünf Minuten zu zeigen in der Lage waren. Und doch: 11 Sekunden vor Ablauf der Strafe kam - man glaubte es fast nicht - im Slot mutterseelenallein Aaron Gagnon an den Puck, angespielt von Antti Erkinjuntti. Der Kanadier liess sich nicht zwei mal bitten. Trotzdem: Die Langnauer sind und bleiben zumindest vorerst das statistisch schwächste Powerplay-Team. Erstaunlich aber die Torschützen der Langnauer. Nach zwei Spielern der vierten Linie (Pascal Berger und Stefan Rüegsegger) auch noch Aaron Gagnon, der einst viel kritisierte, der aber inzwischen besser in Langnau angekommen ist und bereits das eine oder andere entscheidende Tor erzielen konnte. Der Kanadier ist deshalb deutlich wertvoller, als man ihn lange Zeit hielt.

Nur war eben sein heutiger Treffer nicht entscheidend. Denn noch im Mitteldrittel verkürzte Niklas Danielsson mittels eines Hammers in Überzahl (Dostoinov) das erste Tor für die Waadtländer. Noch ahnte zu diesem Zeitpunkt niemand, was im Schlussdrittel noch folgen sollte.

Das Team von Coach Heinz Ehlers war ab der 46. Minute komplett von der Rolle. Das Team schien zeitweilig völlig ausgepumpt. Statt zwanzig Spieler liess Heinz Ehlers lediglich 19 aufs Matchblatt setzen. Lukas Haas war überzählig oder wurde zumindest so gemeldet. Eigentlich keiner weiteren Erwähnung würdig, wenn es nicht den Anschein gemacht hätte, die Langnauer seien ausgepumpt (zumal ja ab der 23. Minute auch noch Benjamin Neukom ausfiel). Da die Mannschaft aber müde schien, stellt sich die Frage, weshalb denn auf Lukas Haas verzichtet wurde. Danach gefragt antortete Heinz Ehlers: «Haas ist verletzt, so viel ich weiss».

Die Tore fielen in den letzen Minuten wie reife Früchte, wobei auch Torhüter Ivars Punnenovs keinen unwiderstehlichen Eindruck machte. Für einmal war an diesem Wochenende Damiano Ciaccio der stärkere. Er liess sich gestern in Fribourg rein gar nichts zu schulden kommen und rettete mehrere Male in extremis. Auch Ivars Punnenovs hielt heute lange Zeit sehr gut. Doch der zweite und dritte Gegentreffer schienen nicht unhaltbar zu sein.

Was wie ein Fest begann, endete also im Debakel. Zwei Mal fürhten die SCL Tigers in dieser Saison in der eigenen Halle mit 3:0 Toren. Beide Male gingen sie als Verlierer vom Eis. Das kann man beim besten Willen nicht gut finden. Zumal sich das Team bei einem Sieg nach 60 Minuten über dem Strich wieder gefunden hätte.

Miro Zryd bestätigte nach dem Spiel seinen Abgang zum Saisonende. «Ja, ich werde die SCL Tigers verlassen. Aber ich sage noch nicht, wohin ich wechseln werde.»

 

SCL Tigers – Lausanne HC 3:4 (2:0, 1:1, 0:3)

Ilfishalle, 5'645 Zuschauer. SR: Dipietro/Koch, Flury/Fuchs. Tore: 16. (15.48) P. Berger (Erni) 1:0. 17. (16.05) Rüegsegger 2:0. 28. Gagnon (Erkinjuntti, Elo, Ausschluss Ryser) 3:0. 33. Danielsson (Junland, Ausschluss Dostoinov) 3:1. 46. Junland (Froidevaux) 3:2. 53. Danielsson (Vermin) 3:3. 54. Herren (Junland, Genazzi) 3:4. 60. (59.36) Danielsson (Conz, ins leere Tor) 3:5. Strafen: 3-mal zwei Minuten +1-mal 10 Minuten (Dostoinov, unsp. Verhalten) gegen die SCL Tigers. 1-mal fünf Minuten (Sven Ryser, Behinderung gegen Lausanne.

SCL Tigers: Punnenovs; Koistinen, Zryd; Erni, Blaser; Huguenin, Randegger; Lardi; Erkinjuntti, Gagnon, Elo; Neukom, Gustafsson, Kuonen; Nüssli, Albrecht, Dostoinov; Rüegsegger, P Berger, Gerber.

Lausanne HC: Huet; Junland, Schelling; Fischer, Genazzi; Frick, Trutmann; Borlat, Bougro; Danielsson, Jefferey, Vermin; Pesonen, Froidevaux, Zangger; Herren, Miéville, Ryser; Conz, In-Albon, Kneubuehler.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne N. Berger, Stettler, Peter (alle verletzt), Seydoux (krank), Müller (Langenthal), Himelfarb, Haas (beide überzählig). Lausanne ohne Gobbi, Nodari, Walsky, Ritz, Simic. 43. Pfostenschuss Erkinjuntti. SCL Tigers von 59.10 bis 59.37 ohne Torhüter.