Bruno's Blog: Geld und Geist

Verhindert Geldgier das zweite Eisfeld?

Vielleicht ist es nur ein Sturm im Wasserglas. Doch Insider wollen wissen, dass der Bau der zweiten Eishalle wegen monetärer Interessen verzögert werden könnte. Oder wird er gar ganz verhindert?

Blog • • von Bruno Wüthrich

Die SCL Tigers haben in bäuerlichen Kreisen weit herum viele Freunde und Fans. Auch in diesen Kreisen passt es längst nicht allen, was derzeit gerade abläuft. Aus gut informierter Quelle ist zu erfahren, dass das Vorhaben, bei der Ilfishalle ein zweites Eisfeld zu bauen, ins Stocken geraten könnte. Auch ein vollständiges Scheitern sei nicht ausgeschlossen, wenn es zu keiner Einigung komme. Dabei geht es um Geld. Viel Geld!

 

Hintergrund: Die zweite Eishalle, mit einem Eisfeld nach NHL-Massen, bis zu zehn weiteren Garderoben und der Möglichkeit, dort Anlässe mit bis zu 300 Personen durchführen zu können, soll dort zu stehen kommen, wo sich derzeit noch die Markthalle befindet. Diese gehört den Landwirten, die sich im Verband Markthalle Langnau organisiert haben. Präsident des Verbandes ist Hansueli Lüthi von Emmenmatt. Es besteht ein Baurechtsvertrag bis 2055. Bis zu diesem Zeitpunkt sind die Besitzer gegen deren Willen nicht zu einem Wegzug zu bewegen. Gleichwertiger Ersatz ist also zwingend. Doch die Situation gleich neben der Ilfishalle ist für die Bauern nicht optimal. Ein Wegzug könnte – bei richtiger Auswahl des Standortes – erhebliche Vorteile bringen.

 

Noch ist kein Ersatz gefunden. Deshalb haben sich die SCL Tigers und der Verband Markthalle Langnau auf folgendes Vorgehen geeinigt: Die SCL Tigers reichen das Baugesuch ein, aber warten vorerst mit dem Abrissgesuch der alten Markthalle. Unterschrieben ist ja sowieso noch nichts. Wird aber das Baugesuch bewilligt, könnte es nach einer Einigung schnell los gehen. Das Baugesuch wurde in Frühjahr dieses Jahres eingereicht.

 

Das liebe Geld

Aus der Betreiberschaft der Markthalle waren immer wieder Töne zu hören, die uns Fans verzückten wie süsser Wein die Kehle. «Selbstverständlich helfen wir», war allenthalben zu vernehmen. Doch wie sich jetzt herauszustellen scheint, wollen es die Landwirte den SCL Tigers nicht so einfach machen. Die Hilfsbereitschaft soll Geld in die Kassen spülen. Viel Geld!

 

Nach dem Motto, die Zeit arbeitet für uns, sollen die SCL Tigers nun weich gekocht werden. Immerhin haben in Langnau die Gemeinde und Peter Jakob und seine Freunde mehr als 30 Millionen Franken in die Sanierung der Ilfishalle gesteckt. Da ist doch der Gedanke nicht fern, dass da noch etwas mehr zu holen sein könnte. Unvorstellbar, dass Peter Jakob die Konkurrenzfähigkeit der SCL Tigers deswegen aufs Spiel setzen wird.

 

Professionalisierung auf allen Stufen heisst heute das Zauberwort im Spitzen-Mannschaftssport. Das heisst, wer langfristig überleben will, muss dafür sorgen, dass auch der Nachwuchs erstklassige Bedingungen vorfindet. Schaut man heute auf die Eishockey-Organisationen, die im Nachwuchsbereich am erfolgreichsten arbeiten (ZSC/GCK Lions, der EVZ mit seiner Academy, SC Bern), so verfügen diese allesamt über mehr als ein Eisfeld. Die ZSC Lions und der EV Zug sowie Ambri und Lugano halten sich Farmteams. Auch die SCL Tigers sind gewillt, Infrastrukturen zu schaffen, die es erlauben, dereinst wieder führend zu werden im Nachwuchsbereich. So wie sie es einst waren, als noch gleich lange Spiesse vorhanden waren.

 

Abwarten, nicht zu schnell drein schiessen, und die Hürden möglichst hoch legen, scheint jetzt die Devise im Verband Markthalle Langnau zu sein. Deshalb soll in den nächsten Tagen eine Einsprache gegen das Bauprojekt eingereicht werden. Wohl mit dem Hintergedanken, dass einer wie Peter Jakob, der bereits 18 Millionen in die Sanierung der Ilfishalle gesteckt hat, wohl potent genug sei, um auch für die Landwirte noch die eine oder andere zusätzliche Million heraus zu rücken.

 

Ob sich Peter Jakob erpressen lässt? Bei aller Liebe für die SCL Tigers und das Eishockey im Emmental – davon ist Peter Jakob abzuraten. Es kann nicht sein, dass eine Gruppe von Leuten, die – und dies sei in aller Deutlichkeit gesagt - nicht geschlossen hinter diesem ebenso schlaumeierischen wie frevelhaften Plan stehen – aus einem privat finanzierten, im öffentlichen Interesse stehenden Vorhaben übermässig Kapital schlagen können. Zwar besagt ein Sprichwort, wenn es den Bauern gut geht, geht es auch allen andern gut. Doch heute ist umgekehrt eher gefahren.

 

Wohl gemerkt: Noch ist der geeignete Standort für eine neue Markthalle nicht gefunden. Dies wiederum ist zwingende Voraussetzung, um das Bauvorhaben zweites Eisfeld realisieren zu können.

 

Ich werde in den nächsten Tagen versuchen, von einigen Betroffenen Stellungnahmen zu diesem Thema zu erhalten. Interessant wird sein, ob Tigers VR-Präsident Peter Jakob gute Miene zu diesem «bösen Spiel» macht. Um eine offizielle Stimme aus dem Verband Markthalle Langnau werde ich mich ebenfalls bemühen.