SC Langenthal - SCL Tigers 10:2 (4:1, 3:1, 3:0)

Was für ein Debakel aus heiterem Himmel

2:10 !!! Damit hat niemand gerechnet. Die völlig inferioren SCL Tigers kassierten beim SC Langenthal ein Stängeli. Dabei blieb die Gegenwehr äusserst bescheiden. In keiner Phase entstand der Eindruck, beim Gast handle es sich um den unangefochtenen Leader.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

 

Martin Stettler 6

Sein Rückkehr nach überstandener Krankheit geriet zum Debakel seines Teams. Captain Martin Stettler. Bild: Susanne Bärtschi

 

Was für ein Debakel! Was für eine Demütigung. Welch ein Trauerspiel. Welch uninspierierte, unterirdische Leistung. Wo war die Intensität? Wo die Leidenschaft? Wo der Wille, sich Spiel für Spiel besser in Playoff-Form zu bringen? Wo der Wille, den zahlreich mitgereisten Fans ein Spektakel zu bieten? Dass auch die SCL Tigers nicht immer nur siegen können, ist klar. Aber derart kläglich und ohne Gegenwehr eine hohe Niederlage zu kassieren, das geht nicht!

 

Zugegeben: Dem SC Langenthal - um es mit einem Emmentaler-Begriff zu zu sagen - kalberte an diesem Abend der Scheitstock. Zum einem zog Hüter Damiano Ciaccio einen schwachen Abend ein. Kein einziger Big-save, aber bis zu seiner Ersetzung in der 28. Minute beim Stande von 2:7 mehrere Gegentreffer, welche er an einem guten Tag gehalten hätte. Ersetzt wurde er durch den erst 19-jährigen Sven Witschi, der heute zu seinem ersten Einsatz in der NLB kam. Er hielt seinen Kasten immerhin fast 14 Minuten rein. Doch dann bezahlte auch er Lehrgeld. Die Niederlage am Torhüter aufhängen zu wollen, wäre zu kurz gedacht. Auch der SC Langenthal spielte nicht mit seinem Stammhüter, denn Marc Eichmann war krank. Für ihn kam Marco Mathys zum Einsatz, welcher zu Beginn unsicher wirkte, in der Folge aber viel zu selten geprüft wurde. Zu kraft- und ideenlos waren die Angriffe der Gäste.

 

Nach dem diskussionslos mit 1:4 verlorenen Startdrittel schienen die Langnauer zu Beginn des Mittelabschnitts gewillt, das  Heft in die Hand zu nehmen. Immerhin gehörten die ersten zwei Minuten (!!!) dieses Abschnitt ganz klar ihnen. Doch beim ersten Gegenangriff der Platzherren war die Hintermannschaft nicht bereit. Anton Ranov bediente Vincenco Küng, der keine Mühe hatte, Ciaccio zu bezwingen. Bloss zwei Minuten später profitierte Küng bei seinem dritten persönlichen Treffer von einem Kuriosum. Statt im gleichen Winkel von der Bande zurück zu prallen, kullerte die Scheibe auf der falschen vors Tor. Damiano Ciacco war auf dem Weg in die andere Ecke. Und schon stand es 1:6. Die Sache war definitiv gelaufen. Der ohnehin an diesem abend nur kleine Funke bereits erloschen.

 

«Wir waren stets einen Schritt zu spät und hatten irgendwie heute nicht die Energie, die es gebraucht hätte», suchte Captain Martin Stettler, der nach einer schlimmen Bronchitis, während welcher er vier Kilo seines Gewichts verlor, erstmals wieder spielte, nach Gründen für das Debakel. «Es gibt einfach solche Spiele. Jeder hat dies in seiner Karriere das eine oder andere Mal schon erlebt. Wir müssen nun schauen, dass wir bis zum kommenden Sonntag im Martigny wieder bereit sind, und dass diese Niederlage einmalig bleibt. Heute war einfach jeder miserabel»

 

Eine Frage bleibt: Langnaus Topscorer Chris DiDomenico leistete sich in der 55. Minute beim Stand von 10:2 eine unverzeihliche Dummheit. Zuerst legte er sich von der strafbank mit einem Zuschauer an, danach traf er mit dem Stock einen Offiziellen, was ihm eine Matchstrafe eintrug. Dies könnte ihm eine lange Sperre eintragen. Es passte zu diesem verunglückten Abend. 

 

 

SC Langenthal - SCL Tigers 10:2 (4:1, 3:1, 3:0)

 

Schoren, Langenthal, X'XXX Zuschauer. SR: Müller/Prugger, Tscherrig/Ströbel. Tore: 6. Campbell (Tschannen Küng, Ausschluss Nüssli) 1:0. 8. S. Lindemann (DoDomenico, Müller, Ausschluss Kämpf) 1:1. 9. Spiller (Kämpf, KellY) 2:1. 13. Campbell (Welti) 3:1. 15. Küng (Hobi, fröhlicher) 4:1. 23. Küng (Ranov, Tschannen) 5:1. 25. Küng 6:1. 26. Ronchetti (Müller, Nüssli) 6:2. 28. Ranov (Hobi) 7:2. 42. Tschannen (Pienitz) 8:2. 54. Spiller 9:2. 55. Campbell (Collenberg). Strafen: 6-mal zwei Minuten gegen den SC Langenthal. 8-mal zwei Minuten + 5 Minuten + Matchstrafe (Didomenico, Angriff gegen Offizielle) gegen die SCL Tigers.

 

SC Langenthal: Mathys; Collenberg, Küng; Schäublin, Pienitz; Welti, Fröhlicher; Triulzi, Minder; Tschannen, Campbell, Kelly; Spiller, Dünner, Kämpf; Hobi, Küng, Ranov; Arnold, Lüssy, Gemperli.

 

SCL Tigers: Ciaccio; Müller, Stettler; Bonnet, Lakos; Ronchetti, Zryd; Currit; S. Lindemann, DiDomenico, Gustafsson; Bucher, C. Moggi, Nüssli; Haas, A. Gerber, Sterchi; T. Gerber, Albrecht, Rexha; Schlapbach.

 

Bemerkungen: Langenthal ohne Carbis, Schüpbach, Schefer, Füglister (alle verletzt), Eichmann (krank), Stämpfli, Marchon (beide Partnerteam), Schnyder (überzählig). SCL Tigers ohne Croce, Rüegg, S. Moggi, Bärtschi, Haberstich (alle verletzt), Hecquefeuille, Wyss, K. Lindemann (alle krank), Bandiera (überzählig)