Wie erwartet kein Absteiger. Aber…

Was kommt wirtschaftlich auf die SCL Tigers zu?

Der Entscheid ist richtig und war zu erwarten. In der Saison 2020/21 gibt es keinen sportlichen Absteiger aus den beiden obersten Ligen im Schweizer Eishockey. Trotzdem kommen auf die SCL Tigers schwere Zeiten zu.

News • • von Bruno Wüthrich

Zuerst ganz nüchtern die Beschlüsse, welche die Vertreter der Klubs aus der National League und der Swiss Leageu heute gefällt haben:

  • Es gibt keinen sportlichen Absteiger aus der National League und der Swiss League.
  • Die Sieger der Swiss League und der MySports League können aufsteigen, wenn sie die wirtschaftlichen Voraussetzungen hierfür erfüllen.
  • Es werden eine 51. Und 52. Runde ausgetragen, bei denen noch nicht klar ist, wer denn da gegen wen antreten soll.
  • Die Playoffs werden von acht auf zehn Teams aufgestockt. Es wird sogenannte Vorplayoffs geben, in denen der 7. Gegen den 10. und der 8. gegen den 9. antreten. Die Sieger der beiden Vorplayoff-Serien sind dann für die Playoffs qualifiziert.
  • Für eventuelle Geisterspiele wird pro Heimspiel eine Entschädigung von 550'000 Franken ausbezahlt.
  • Für den 11. und 12. ist nach 52 Runden in der kommenden Saison die Meisterschaft nach der Qualifikation beendet.
  • Welche Regelungen ab der Saison 2021/22 gelten sollen, ist noch offen.

Für die SCL Tigers bedeutet dies, dass sie nun vorerst eine gewisse Planungssicherheit haben. Sie können sportlich nicht absteigen, und haben auch keine Ausfälle wegen Geisterspielen zu erwarten. Sie können nun sofort…

  1. die Saisonabonnemente verschicken
  2. den Kader komplettieren
  3. mit den Sponsoren verhandeln

Mit Ausfällen von Einnahmen ist trotzdem weiterhin zu rechnen. Die Erträge aus den Events und Vermietung der Event-Lokalitäten werden in diesem Sommer lediglich einen Bruchteil des Üblichen ausmachen. Die Verhandlungen mit den Sponsoren dürften sich ebenfalls schwieriger gestalten als auch schon. Zudem ist in dieser Hinsicht bereits viel Zeit verloren gegangen. Da wird wohl nicht mehr alles aufgeholt werden können. Zudem gibt es den Absprung eines namhaften Sponsors zu verkraften. Aus der letzten Saison fehlen 400'000 Franken.

Derzeit haben die SCL Tigers lediglich einen Ausländer unter Vertrag, dessen Spielfähigkeit jedoch fraglich ist. Wird der derzeitige Kader nicht mit starken Ausländern ergänzt, ist frühzeitige Klarheit hinsichtlich des Verpassens selbst der Vorplayoffs zu befürchten. Sollte zum Jahreswechsel bereits klar sein, dass die Tiger nicht über Rang 11 hinauskommen, ist die Spannung für diese Saison weg. Niemand wird sich dann für die Kehrauspartien interessieren. Dann drohen erhebliche Einnahmenausfälle.

Den Verantwortlichen der SCL Tigers muss es dringend gelingen, ihren Kunden – namentlich den Sponsoren und den Fans – etwas Hoffnung einzuhauchen. Nur so kann an der Sponsorenfront noch etwas gerettet und eine rechte Anzahl Saisonabonnemente verkauft werden. 

Die Fans sind jetzt noch giggerig darauf, dem Tiger zu helfen. Geld ist bei den meisten vorhanden. Sie konnten es ja jetzt während der Corona-Krise nicht ausgeben. Aber zumindest eine kleine Hoffnung, dass die Playoffs möglich sind, muss vorhanden sein. Dafür sind aber Investitionen nötig.

Die Situation ist nicht einfach. Zu hoffen ist, dass der Tiger nicht zu lange das Kaninchen war, das vor der Schlange verharrte.