Gottéron-Sportchef weiss von nichts:

Wohin zieht es Chris DiDomenico?

Offiziell ist nur seine Kündigung. Die Medien wollen Gottéron als neuen Arbeitgeber herausgefunden haben. Doch Gottéron-Sportchef Christian Dubé will offenbar von nichts wissen? Hat Chris DiDomenico wirklich schon irgendwo unterschrieben?

Blog • • von Bruno Wüthrich

Bild: Susanne Bärtschi

 

SCL Tigers Sportchef Marco Bayer hat es derzeit nicht leicht. Gemäss. Gemäss der Berner Zeitung sollte er sich bei Chris DiDomenico für eine Aussage in einem Interview, welches er der Zeitung gewährte, entschuldigen. Bayer stellte damals in den Raum, dass die Verlängerung des Vertrages mit DiDo von dessen Leistungen abhängig und deshalb noch nicht sicher sei. Aus dem Verwaltungsrat wird die Forderung nach einer Entschuldigung allerdings bestritten und darauf hingewiesen, dass der entsprechende Satz auf dem Online-Portal der Zeitung längst gestrichen sei. Doch das stimmt nicht. Der Satz steht da wie eh und je.

Unstrittig ist jedoch, dass Marco Bayer aufgefordert wurde, die vertragliche Angelegenheit mit dem Kanadier noch vor dem Spengler Cup in Ordnung zu bringen. Dafür hätte er nur die Option ziehen müssen. Weshalb Bayer das Anliegen des Verwaltungsrates nicht erfüllte, ist offen. Doch der Sachverhalt lässt die Vermutung zu, dass der Tigers-Sportchef angeschlagen sein dürfte. Die Sache dürfte intern zu reden geben.

Wichtig ist deshalb, dass es Bayer gelingt, auf die nächste Saison einen adäquaten Ersatz für DiDomenico zu verpflichten. Dafür hat er nun sieben Monate Zeit. Wenn zu Beginn der Saison 2020/21 drei sehr gute und ein guter Ausländer an Bord sind, wird kein Mensch mehr nach DiDo schreien. Aber eben nur dann.

Wohin zieht es DiDo?

Oder ist trotz allem möglich, dass Chris DiDomenico auch nächste Saison für die SCL Tigers aufläuft. Denn sicher ist einzig und allein, dass der Kanadier in Langnau gekündigt hat. Dieser Schritt erfolgte im Zorn. Er war es offenbar leid, sich vom Coach "wie ein Teenager" massregeln zu lassen. Der 30-Jährige hat grosse spielerische Qualitäten und ist dafür bekannt, ein grosser Kämpfer und in dieser Hinsicht ein Vorbild zu sein. Sich mit aller Vehemenz gegen Niederlagen zu stemmen. Doch er kann sich eben auch wie ein Teenager verhalten, nimmt sich Sonderrechte heraus und ist nicht einfach zu führen.

Nun also diese Kündigung im Zorn. Doch wohin zieht es den Kanadier? Die Medien wollen wissen, dass er bereits bei Gottéron unterschrieben habe. Doch von dort fehlt nicht nur jede Bestätigung. Auf Nachfrage von Watson hat Gottéron-Sportchef die Verpflichtung nicht nur abgestritten, er bestreitet auch, DiDo überhaupt eine Offerte unterbreitet zu haben. Er erklärt den Sachverhalt, indem er festhält, dass man sich in Fribourg nicht sicher sei, ob noch ein Flügel oder ein Center verpflichtet werden soll. Im Falle, dass ein Center gesucht wede, sei aber DiDomenico sicher eine Option.

Also Gottéron ist es (derzeit noch) nicht. Doch wer könnte es denn sein? Falls Dido tatsächlich bereits irgendwo unterschireben hat, stellt sich die Frage, weshalb denn dieser Klub nicht kommuniziert. Da in Langnau der Abgang längst bekannt ist, besteht ja diesbezüglich kein Hinderungsgrund. Gerade in der aktuellen Saison wurden bereits einige spektakulären Transfers (Arcobello, Jeffrey) kommuniziert.

Etwas Zweifel muss deshalb erlaubt sein, ob DiDomenico überhaupt schon irgendwo unterschrieben hat. Falls nicht, ist er nämlich immer noch auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. Die Frage muss deshalb zumindest in der Theorie erlaubt sein, ob dieser denn nicht trotzdem wieder SCL Tigers heissen könnte. Es ist doch denkbar, dass diese Kündigung lediglich ein Poker ist. Oder dass DiDos Zorn inzwischen verflogen ist. Eventuell würde sich ein Gespräch mit ihm doch noch lohnen.

Immerhin hätte damit Marco Bayer eine zusätzliche Option. In diesem Fall wäre die Ausgangslage völlig offen. DiDo sondiert den Markt und schaut, wo es ihm eventuell besser gefallen könnte als in Langnau, und Bayer sondiert den Markt nach einem ebenso leidenschaftlichen Kämpfer mit ähnlichen Fähigkeiten, oder kurz gesagt einer pflegeleichten und folgsamen Variante von Chris DiDomenico.

Zu vermuten ist, dass uns die Angelegenheit noch eine Weile unterhalten wird.