Trotz Punktgewinn in Zürich:

SCL Tigers finden erneut den Weg in die Niederlage

Niederlage nach Verlängerung der SCL Tigers in Zürich. Dabei sind die Langnauer mit diesem einen Punkt für ihre gute Leistung nur spärlich belohnt. Doch nicht viel hätte gefehlt, wären sämtliche Punkte in Zürich geblieben.

• von Bruno Wüthrich

In den ersten beiden Dritteln waren die Langnauer grösstenteils die dominierende Mannschaft. Hier setzen Robbie Earl und Benjamin Neukom Lions torwart Lukas Flüeler unter Druck, nachdem kaum eine Minute zuvor auch Harri Pesonen eine Riesenchance hatte (22.) Bild: Bruno Wüthrich

 

Wir schreiben die 59. Minute. Die SCL Tigers kassierten kurz zuvor den Treffer zum 4:3 (Torschütze Simon Bodenmann) und liegen erstmals in dieser Partie in Rückstand. Dabei hatten sie nach 54 Minuten noch geführt. Der ganze Lohn für eine gute Leistung scheint in Luft aufgelöst. Da bringt Harri Pesonen den Puck bei einem der letzten Angriffe in Extremis zur Mitte, er hechtet quasi nach der Scheibe, diese findet den Weg zu Julian Schmutz, welcher sich diese Chance zum späten und wohl kaum mehr erwarteten, aber nichtsdestotrotz völlig verdienten Ausgleich nicht entgehen lässt. Ausgerechnet Pesonen ist am Ursprung dieses Treffers. Er ist auch an diesem Abend wieder gewohnt auffällig. Wo es in der gegnerischen Zone brennt, ist Pesonen nicht weit. Allein er vergibt heute fünf Top-Chancen, den Penalty in der 58 Minute nicht mitgerechnet, mit welchem er die Partie bereits hätte ausgleiche können. Aber Harri Pesonen ist nicht deswegen Topscorer, weil er wenge Chancen braucht, um zu skoren, sondern weil es, wenn er auf dem Eis ist, vor dem gegnerischen Tor immer wieder zu gefährlichen Szenen kommt. Heute gelingt dem Finnen kein Treffer. Aber er assistiert beim ersten, dritten und vierten Treffer der Langnauer.

 

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Für Julian Schmutz, den Schütze des späten Ausgleichs, war die heutige Partie eine Achterbahn der Gefühle. «Wir müssten hier eigentlich drei Punkte gewinnen. Letztlich müssen wir aber froh sein, überhaupt einen Punkt zu haben. Wir finden derzeit immer irgendwie den Weg in die Niederlage. Das müssen wir ändern.»

Die Emmentaler lagen nach zwei Treffern im Mitteldrittel, beide erzielt in Überzahl durch Ben Maxwell (24.) und Andrea Glauser (35.) zwischenzeitlich sogar 2:0 vorne. Damit beendeten sie eine mehr als acht Spiele dauernde Phase, in welcher sie kein einziges Tor erzielen konnten, wenn sie in personeller Überlegenheit agieren konnten. Den letzten Treffer im Powerplay liessen sich die Tiger am 21. September in Biel notieren, Höchste Zeit also, hier wieder etwas für das Selbstvertrauen zu tun.

Federico Lardi kassierte drei Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit noch eine Strafe wegen hohem Stock. Das Team von Heinz Ehlers musste also die Verlängerung in Unterzahl beginnen. Diese Strafe war zwar gerade abgelaufen, doch Lardi konnte nicht mehr ins Geschehen eingreifen. Während er noch aufs Eis eilte, bediente Denis Hollenstein mit einem scharfen Pass Marcus Krüger, der die Scheibe aus nächster Nähe ins hohe Eck ablenkte.

Insgesamt waren die Tiger über mindesten zwei Drittel die bessere Mannschaft, machten jedoch zu wenig aus ihren Möglichkeiten. Ein Umstand, der sie in dieser Saison bereits den einen oder anderen Punkt kostete und der mit dafür verantwortlich ist, dass es resultat- und punktemässig noch nicht läuft wie gewünscht. Aber sie haben heute am Favoriten gerüttelt, und sie entführten immerhin einen Punkt aus Zürich.

 

ZSC Lions - SCL Tigers 5:4 n.V. (0:0, 1:2, 3:2)

Hallenstadion Zürich, 8'055 Zuschauer. SR. Urban/Vikman, Kaderli/Dreyfus. Tore: 24. Maxwell (DiDomenico, Pesonen Ausschluss D. Diem) 0:1. 35. Glauser (DiDomenico, Ausschluss Hollenstein) 0:2. 38. Pettersson (Roe, Ausschlüsse Glauser, Pesonen, Maxwell, Suter) 1:2. 43. Bodemnann (Krüger,Hollenstein, Ausschluss Berger) 2:2. 46. Leeger (Pesonen, Ausschlüsse Schmutz, C. Baltisberger) 2:3. 55. Suter 3:3. 57. Bodenmann (Hollenstein, Krüger) 4:3. 59. Schmutz (Pesonen, Earl) 4:4. 63. Krüger (Hollenstein, Geering) 5:4. Strafen: 6-mal zwei Minuten gegen die ZSC Lions, 5-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

ZSC Lions: Flüeler; Noreau, Marti; Geering, P. Baltisberger; Berni, Trutmann; Blindenbacher; Wick, Roe, Suter; Bodenmann, Krüger, Hollenstein; D. Diem, Prassl, Pettersson; Pedretti, Schäppi, C. Baltisberger: Simic.

SCL Tigers: Punnenovs; Lardi, Erni; Leeger, Glauser; Schilt. Cadonau; Huguenin; Dostoinov, Maxwell, Kuonen; Pesonen, Berger, DiDomenico; Neukom, Earl, Schmutz; Rüegsegger, Melnalksnis, Andersons.

Bemerkungen: ZSC Lions ohne Sutter, Ortio (beide überzählig), SCL Tigers ohne Gagnon, In-Albon, Blaser, N. Diem (alle verletzt), Bircher, Grossniklaus, Sturny (alle Partnerteam). 58. Pesonen scheitert mit Penalty.