Grosser Tiger-Sieg zum Jubiläum:
ZSC Lions mutieren zum Lieblingsgegner der Langnauer
Unglaublich !!! Zum dritten Mal in Serie drehen die SCL Tigers mit einem 3:0 im Schlussdrittel gegen die ZSC Lions das Spiel. Damit begehen die Langnauer ihr 75-Jahr-Jubiläum mehr als würdig und legen zudem eine komfortable Differenz zu auf dem letzten Rang liegenden SC Bern.
Obwohl das Jubiläumsdatum auf einen Samstag fiel, war es den SCL Tigers nicht vergönnt, an diesem Tag ein Spiel austragen zu dürfen. Auch am tag zuvor waren die Langnauer spielfrei, doch am Tag darauf durften sie immerhin auswärts bei den Zürcher Löwen ran. Und sie begingen ihr Jubiläum würdig.
Zumindest in Direktbegegnungen auf dem Eis sind die Langnauer momentan standfester als die ZSC Lions. Neben dem Eis war ja dies zuletzt nicht der Fall. Umso besser tut jetzt dieser Sieg nur einen Tag nach dem 75-Jahr-Jubiläum der SCL Tigers. Dabei wird bei den Entstehungsgeschichten dieser Partien zuletzt ein deutliches Muster sichtbar. Die ZSC Lions dominieren jeweils die ersten beiden Abschnitte, können jedoch gegen die disziplinierten Emmentaler zu wenig Profit daraus ziehen. Im Schlussabschnitt kehren die Tiger jeweils mit einer beeindruckenden Effizienz die Partie, ohne dass sich an der Dominanz der Zürcher etwas ändern würde.
In freier Wildbahn begegnen sich Löwen und Tiger nur äusserst selten. In Europa und Afrika gilt der Löwe als König der Tiere. In Asien wird der Tiger höher bewertet. Tatsächlich gibt es nicht wenige, die es dem Tiger zutrauen, im direkten Kampf gegen den Löwen zu obsiegen. Ob wir die zuletzt drei Siege der Langnauer gegen die Zürcher als Referenz für die Wildbahn nehmen dürfen, muss bezweifelt werden. Und auch wenn wir uns schon fast nicht mehr daran erinnern können: Der Ausgang von Begegnungen zwischen diesen beiden Mannschaften war auch schon anders. Auch die Tabelle zeigt ein deutliches Bild.
Und doch ist es schier unglaublich, wie sich zuletzt die Spiele zwischen diesen beiden Mannschaften ähnelten. 2. Januar 2021: Die ZSC Lions führen in Langnau nach zwei Drittel mit 2:3, ehe die Tiger die Partie mit drei Treffern im Schlussdrittel noch wenden. 10. Januar 2021: Die ZSC Lions liegen in ihrem Heimspiel gegen die Tiger am Ende des Mitteldrittels sogar mit 3:0 in Front, ehe die Gäste im Schlussabschnitt die Partie noch ausgleichen und anschliessend das Penaltyschiessen gewinnen. Schon fast selbstredend, dass auch diesmal dem Heimteam ein kläglicher 1:0 - Vorsprung nach zwei Dritteln nicht reicht. Erneut gewinnen die Langnauer die letzten 20 Minuten mit 3:0 und erringen erneut den Sieg.
Zwei gute Aktionen hatten die Emmentaler diesmal in den ersten 40 Minuten. In der 33. Minute bot sich Rihards Melnalksnis die grosse Chance zum Führungstreffer, als er gemeinsam mit Julian Schmutz auf das gegnerische Tor losziehen konnte. Ausgerechnet im direkten Gegenstoss gelang jedoch Tim Berni auf Zuspiel von Sven Andrighetto der Führungstreffer für die ZSC Lions, die optisch sehr dominant agierten, aber von den Langnauern bis zu diesem Zeitpunkt mehrheitlich gut im Griff gehalten wurden. In der 39. Minute hatte dann Flavio Schmutz einen tollen Auftritt. Lanciert vom ebenfalls auffällig spielenden Jules Sturni tankte, bzw tanzte er sich vor das gegnerische Tor durch und scheiterte nur ganz knapp am hervorragend reagierenden ZSC-Hüter Ludovic Waeber. Ohne jede Frage war aber die Führung der Heimmannschaft zum Ende des Mitteldrittels absolut verdient, denn zur Dominanz gehörten auch einige mehr oder weniger guten Tormöglichkeiten. Die beste hatte Denis Hollenstein, der nach einem magistralen Zuspiel von Andrighetto allein auf Punnenovs losziehen konnte, seinen Abschluss aber von diesem per Big Save pariert sah.
Und dann also der Schlussabschnitt. Man weiss inzwischen, wie einschneidend sich gewisse Erlebnisse in den Köpfen von Menschen, in diesem besonderen Fall den Köpfen der Spieler einprägen. Und zwar sowohl die positiven bei den SCL Tigers wie auch die negativen bei den ZSC Lions. Letztere hatten in den letzten beiden Partien für sie völlig überraschend das Schlussdrittel mit drei Toren Differenz verloren. Deutlicher geht es kaum. Und das gegen einen Underdog. Dies bleibt hängen. Das Umgekehrte ebenso bei den Langnauern. Sie hatten positive Erinnerungen. Und so überraschte es nicht, dass sie mit der deutlich spürbaren Überzeugung, in dieser Partie noch etwas bewirken zu können, aus der Kabine kamen. Ben Maxwell setzte gleich in der ersten Minute ein deutliches Zeichen, scheiterte jedoch noch ganz kanpp an Ludovic Waeber. Dies tat jedoch der Körpersprache und dem Auftritt der Langnauer keinen Abbruch. Sie waren und blieben nun gefährlich.
In der 48. Minute hämmerte Anthony Huguenin nach einem Zuspiel von Marcus Nilsson die Scheibe zum Ausgleich ins Zürcher Tor. Unglaublich, der Lauf, den Huguenin aktuell gerade hat. In den letzten zehn Spielen gelangen dem Verteidiger sagenhafte neun Skorerpunkte. Bravo!
Als in der 54. Minute Alexei Dostoinov auf die Strafbank musste, ahnte man völlig zu Unrecht Unheil. Zu Unrecht deshalb, weil die Langnauer bei ihren zwei Strafen zuvor kaum je in Schwierigkeiten gerieten und den Gegner auch diesmal, bei ihrem dritten Ausschluss, gut im Griff hatten. Aber es kam noch besser: Als Dostoinov von der Strafbank zurückkehrte, wurde er von Pascal Berger sogleich angespielt, per Doppelpass mit Ben Maxwell ging es anschliessend vor das gegnerische Tor, wo der zuvor Bestrafte zur Führung für die Gäste einschoss.
Danach hielten die Tiger auch dem Schlussspurt, wenn man diesen so nennen durfte, der Gäste problemlos stand. Jules Sturnys 3:1 acht Sekunden vor Schluss war nurmehr für die Statistik.
ZSC Lions - SCL Tigers 1:3 (0:0, 1:0, 0:3)
Hallenstadion Zürich, keine Zuschauer. SR: Fluri/Staudenmann, Gnemmi/Huguet. Tore: 33. Berni (Andrighetto, Bodenmann) 1:0. 48. Huguenin (Nilsson, Lardi) 1:1. 56. Dostoinov (Maxwell) 1:2. 60. (59.52) Sturny (Berger, Punnenovs, ins leere Tor) 1:3. Strafen: 1-mal zwei Minuten gegen die ZSC Lions, 3-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.
ZSC Lions: Waeber; Noreau, Marti; Geering, Trutmann; Berni, Morant; Meier, P. Baltisberger; Sigrist, Roe, Lasch; Hollenstein, Andrighetto, Bodenmann; Rautiainen, D. Diem, Pedretti; Prassl, Schäppi, Wick.
SCL Tigers: Punnenovs; Huguenin, Erni; Grossniklaus, Leeger; Schilt, Lardi; Bircher; Sturny, F. Schmutz, Berger; Nilsson, Maxwell, Petrini; Dostoinov, Melnalksnis, J. Schmutz; Andersons, In-Albon, Weibel; Bieri.
Bemerkungen: ZSC Lions ohne Blindenbacher, C. Baltisberger, Krüger, Pettersson (alle verletzt). SCL Tigers ohne Earl, Salzgeber, Kuonen, Neukom, Blaser, N. Diem, Glauser (alle verletzt), Rüegsegger, Stettler, Guggenheim (Partnerteams). 58.37: Timeout ZSC Lions. ZSC Lions von 57.56 bis 58.37 und von 59.00 bis 59.52 ohne Torhüter.