Sehr ärgerlich:

Zuerst alles im Griff – dann doch verloren

Die SCL Tigers führen in Fribourg drei Mal mit zwei Toren und verlieren trotzdem mit 4:5 nach Verlängerung. Dabei bringen sie mit Unkonzentriertheiten den Gegner jeweils wieder ins Spiel.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Schade, diese Niederlage hätte nicht sein müssen. Und sie hätte auch nicht sein dürfen. Denn lange Zeit lief es für die Langnauer nämlich sehr gut. «Wir kamen relativ leicht zum 2:0. Wahrscheinlich wurden dann einige meiner Spieler etwas überheblich und begannen zu spekulieren. Das darf man nicht», fasste Heinz Ehlers die Partie in kurzen Worten treffend zusammen. Doch alles der Reihe nach.

Eine Fünf-Minutenstrafe gegen Viktor Stalberg wegen eines unerlaubten Checks auf offenem Eis an Anthony Huguenin (12.), der dadurch verletzt ausfiel, brachte einen beruhigenden Zweitore-Vorsprung. Ben Maxwell (13.) und Pascal Berger (16.) skorten im Powerplay jeweils auf Zuspiel von Chris DiDomenico. Für einmal erwiesen sich die Tiger äusserst effizient im Überzahlspiel. Der Vorsprung nach 20 Minuten ging dann auch in Ordnung, denn von Gottéron kam nicht viel, bzw. die Tiger liessen kaum etwas zu.

Ärgerliche Gegentore

Doch ab dem Mitteldrittel begann, was der Coach der Langnauer angesprochen hatte. Ein Gelbroter verliert in der gegnerischen Zone ohne Not den Puck, gibt ihn quasi kampflos her und seine Mannschaft läuft dann in ein Drei-gegen-Zwei, das Julien Sprunger auf Zuspiel von Kilian Mottet sehr schön abschliesst.

Lediglich fünf Minuten später nahm Nolan Diem den Gastgebern gleich wieder den Schwung. Er lenkte einen Schuss von Federico Lardi unhaltbar zu, 3:1 ab. Irgendwie schien Gottéron an diesem Abend den Langnauern nichts anhaben zu können.

Doch dann das zweite Geschenk. Es sind nur noch 16 Sekunden im Mitteldrittel zu spielen. Nach einem unerlaubten Weitschuss wird der Puck vor Ivars Punnenovs eingeworfen. Die Langnauer erkämpfen sich den Puck. Wohl, weil das Drittel nur noch wenige Sekunden dauert, lassen die Gastgeber dem Scheibenführenden genügend Zeit. Ohne Stress spielt dieser jedoch einen ungenauen Pass, der erneut zu einem unerlaubten Befreiungsschlag gerät. 6,9 Sekunden vor Ende des Abschnitts gibt es also nochmals Bully vor Punnenovs. Anspiel und Päng. 2:3! Die Hoffnung ist im Team der Fribourger zurück. Spannung für das Schlussdrittel ist angesagt.

Doch es gilt weiterhin die Vermutung, dass Gottéron den Langnauern heute nichts anhaben kann. Reto Berra ist behilflich, lässt bereits in der 42. Minute den Schuss des anstürmenden Harri Pesonen unter dem Schoner durchrutschen. Erneut führen die Tiger mit zwei Toren. Der Schock des unglücklichen Gegentreffers Sekunden vor der Sirene ist weggesteckt. Der Sieger kann jetzt nur noch Langnau heissen.

Doch weit gefehlt. Mit einem satten Schuss von der blauen Linie bring Marc Abplanalp seine Farben wieder auf 3:4 heran (49.). Und nach genau 55 Minuten glich Lukas Lhotak per Ablenker zum 4:4 aus. Auch dies ein Gegentreffer, der intern zu reden geben wird. «Hier vergisst ein Spieler seinen Mann. Ein Juniorenfehler», kritisiert der Coach.

Es geht in die Verlängerung. Hier kassiert Ben Maxwell eine kleine Strafe. Drei Langnauer müssen sich nun gegen vier euphorisierte Fribourger wehren. Es kommt nicht gut. Julien Sprunger sichert den Seinen mit seinem zweiten Treffer den Sieg.

Zugegeben: Bei Gottéron einen Punkt zu holen ist immer eine gute Sache und kann nicht zum vornherein vorausgesetzt werden. Doch bei diesem Spielverlauf hätten es drei Punkte sein müssen. Immerhin punkten die Langnauer, die am Freitag mit 1:2 in der Verlängerung verlorene Partie gegen den HC Davos eingerechnet, damit zum siebten Mal in Serie und erkämpfen sich dabei 12 Punkte. Für das unter dem Strich klassierte Gottéron ist es nach zuletzt fünf Niederlagen der erste Sieg. Ein Geschenk!

 

HC Fribourg-Gottéron – SCL Tigers 5:4 n.V. (0:2, 1:1, 3:1)

BCF Arena Fribourg, 6'500 Zuschauer. SR: Salonen/Mollard, Kaderli/Schlegel. Tore: 13. Maxwell (DiDomenico, Blaser, Ausschluss Stalberg) 0:1. 16. Berger (DiDomenico, Ausschluss Stalberg) 0:2. 25. Sprunger (Mottet, Boychuck) 1:2. 30. Diem (Lardi) 1:3. 40. (39.55) Boychuck (Sprunger, Brodin) 2:3. 42. Pesonen 2:4. 49. Abplanalp (Boychuck) 3:4. 55. Lhotak (Marchon, Walser) 4:4. 64. Sprunger (Gunderson, Mottet, Ausschluss Maxwell) 5:4. Strafen: 1-mal zwei Minuten + 1-mal fünf Minuten (Stalberg, Behinderung) gegen Gottéron, 3-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

Gottéron: Berra; Stslder, Guderson; Marti, Kamerzin; Chaviallaz, Abplanalp; Gähler; Schmid, Walser, Vauclair; Stalberg, Boychuck, Sprunger; Mottet, Bykov, Brodin; Lhotak, Marchon, Lauper.

SCL Tigers: Punnenovs; Leeger, Cadonau; Lardi, Erni; Huguenin, Blaser; Grossniklaus; Earl, Maxwell, Schmutz; Pesonen, Berger, DiDomenico; Neukom, Diem, Kuonen; Sturny, In-Albon, Rüegsegger.

Bemerkungen: Gottéron ohne Furrer, F. Schmutz, Forrer, Rossi, Desharnais (alle verletzt). SCL Tigers ohne Dostoinov, Schilt, Glauser (alle verletzt), Andersons, Melnalksnis, Bircher (Partnerteam), Gagnon, Elo (überzählige Ausländer). 12. Anthony Huguenin (SCL Tigers) verletzt ausgeschieden. 63.10: Timeout Gottéron.