Reichen 40 Sekunden

zur Bewältigung einer Krise?

40 Sekunden im Spiel gegen die ZSC Lions kehrten nicht nur das Resultat. Sie änderten auch das Auftreten der SCL Tigers gegen den scheinbar übermächtigen Gegner. Ist der Hebel jetzt umgelegt?

News • • von Bruno Wüthrich

Was war das denn? Dies fragt man sich auch heute noch. Die 39. Minute im Spiel zwischen den SCL Tigers und den ZSC Lions hatte es in sich. Mit 0:2 lagen die Löwen bis zu diesem Zeitpunkt in Führung. Wirkten völlig ungefährdet, zuweilen nonchalant. Sie waren überlegen in jeder Beziehung. Doch dann schlugen Antti Erkinjuntti, Aaron Gagnon und Eero Elo innerhalb von lediglich 40 Sekunden drei mal zu. Zur Überrahung aller Anwesenden in der Ilfishalle führten in dieser Partie plötzlich die SCL Tigers. Würden sie diesen Vorsprung halten können?

Eines ist klar: Mit der Leistung der ersten 38 Minuten wäre dies dem Team von Heinz Ehlers niemals gelungen. Denn dann wären diese drei Tore und die plötzliche Führung lediglich eine kurze Episode in diesem Spiel gewesen, das schliesslich wohl doch noch deutlich verloren gegangen wäre. Der Titel in der Presse hätte dann lauten können: «Drei Tore in 40 Sekunden nützten nichts». Oder: «Niederlage trotz drei Treffern in 40 Sekunden».

Doch die SCL Tigers brachten den Vorsprung über die Runden. Wie sie dies taten, war beeindruckend. Vom zahmen und matten Auftritt der ersten 38 Minuten war nichts mehr zu sehen. Die Mannschaft, und damit jeder einzene Spieler wollten plötzlich. Sie wollten den Sieg und sie holten ihn sich. Der Ruck, der durch die Mannschaft gegangen sein muss, war deutlich sichtbar. Es war wie Nacht und Tag.

Können 40 Sekunden eine Krise «heilen»? Die Antwort ist ein klares Jein. Die 40 Sekunden allein können dies nicht. Aber sie können der Auftakt gewesen sein. Weil sie den Auftritt der SCL Tigers änderten und schliesslich den Erfolg möglich machten. Die Art und Weise, wie danach der Vorsprung gehalten und der Sieg eingefahren wurden, haben der Mannschaft gezeigt, wie es gehen kann. Heinz Ehlers sagte nach dem Spiel, dass seine Mannschaft ihre Defizite mit Kampfgeist und Disziplin wettmachen müsste. «Dies haben wir im letzten Drittel getan.»

Die Art und Weise, wie die SCL Tigers in diesem letzten Drittel die Zürcher in Schach gehalten haben, ist ein Schritt, um eine Krise abzuwenden oder zu bewältigen. Die drei Tore in 40 Sekunden waren einmalig. Vermutlich wird so etwas so schnell nicht wieder geschehen. Dies weiss jeder in der Mannschaft. Deshalb genügen diese 40 Sekunden nicht zur Krisenbewältigung. Doch zusammmen mit dem, was danach kam, sind sie wichtig.

Die Partie heute Abend in Zug wird zeigen, ob die SCL Tigers weitere Schritte machen können. Dabei ist auch das Resultat wichtig. Ein Punktgewinn oder gar ein Sieg könnten helfen. Doch noch wichtiger wird die Art und Weise des Auftretens der Mannschaft sein. Gefordert ist ein Anknüpfen an die Leistung im Schlussdrittel gegen die ZSC Lions.