HC Ambri-Piotta - SCL Tigers 4:2 (1:1, 2:0, 1:1)

2:4 in Ambri: Die SCL Tigers wurden rote Laterne nicht los

Die rote Laterne im Gepäck, verloren die SCL Tigers in Ambri imt 2:4. Deshalb brachten sie das unangenehme Gepäck wieder ins Emmental zurück. Die Niederlage war letztlich einmal mehr unnötig, hatte jedoch verschiedene Gründe.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Tigerhüter Damiano Ciaccio hatte vorab in den ersten beiden Dritteln sehr viel zu tun. Unmittelbar nach dieser Aufnahme schlug es hinter ihm zum 0:1 für die Leventiner ein.Bild: Susanne Bärtschi.

 

Schade: Lediglich 24 Stunden nach der famosen Leistung gegen Meister Davos konnten die Langnauer nicht nachsetzen. Hatten sie schwere Beine? Davon wollte Anton Gustafsson nichts wissen. «Nein, wir hatten keine schweren Beine. Im Gegenteil. Im Schlussdrittel hatten wir eindeutig mehr Saft im Tank als unser Gegner. Doch Ambri kam in den ersten 40 Minuten 'wie die Affen'». Recht hatte er. Dies machte sich vor allem in den ersten 15 Minuten des Mitteldrittels bemerkbar. In dieser Zeit hatten die Langnauer weder einen Torschuss noch eine Torchance, mussten jedoch zwei Gegentreffer entgegen nehmen. Michael Fora traf in doppelter Überzahl zum 2:1 (23), Inti Pestoni realisierte mit einer 'Riesenkiste' das 3:1 (25.). Im ersten Drittel glich Anton Gustafsson in der 16. Minute zum 1:1 aus, nachdem Paolo Duca in Überzahl den Führungstreffer erzielt hatte (8.)

 

Die Niederlage der Langnauer kann als unnötig eingestuft werden, aber der Sieg von Ambri war trotzdem sehr verdient. Dies vor allem deshalb, weil die Gastgeber in den ersten beiden Abschnitten deutlich mehr taten als die Gäste. Ambri war in dieser Phase sowohl gedanklich wifer als auch schneller auf den Beinen. Dass die Tiger nach 40 Minuten lediglich mit zwei Toren im Rückstand lagen, war mindestens ebenso dem Unvermögen der Einheimischen wie der eigenen Defensivleistung zuzuschreiben. Doch bereits gegen Ende des Mitteldrittels wurde klar: Über die ganzen 60 Minuten würde Ambri dieses Tempo nicht durchziehen können. Denn in den letzten Minuten des Mittelabschnitts hatten die Langnauer dann doch noch einige gute Möglichkeiten. Kevin Clark (34.), Sandro Moggi (35.) und Ville Koistinen (39.) vergaben allesamt in aussichtsreicher Position. Für die Gastgeber aber galt: Um das Resultat sicher über die Runden bringen zu können, hätten die Platzherren deshalb nach 40 Minuten mit mehr als zwei Toren Unterschied führen müssen.

 

Damit ist bereits angedeutet, dass die Langnauer bis zum Schluss eine reelle Chance auf den Sieg hatten. Denn im Schlussdrittel hatten sie eindeutig die besseren Beine. Zudem fiel der Anschlusstreffer zum 2:3 durch Dan Weisskopf bereits in der 42. Minute. Er nützte eine Strafe gegen Alexandre Giroux mit einem satten Schuss zum Torerfolg. Hätte nur eine Minute später Langnaus Topscorer Chris DiDomenico seine Doppelchance genutzt, hätte die Partie einen ganz andern Ausgang nehmen können. Doch er nutzte diese grosse Gelegenheit nicht, genauso wenig wie in der 48. Minute KevinClark und Tobias Bucher, oder in der 50. Minute Claudio Moggi, welcher jedoch regelwidrig behindert wurde. Die ungenügende Ausnützung der Möglichkeiten war jedoch nur einer von mehreren Gründen, weshalb es an diesem Abend nicht klappte. Die Tiger nahmen sich nämlich mit diversen Strafen im Schlussabschnitt gleich selber aus dem Spiel. Zudem agierten sie ab der 50. Minute viel zu hektisch und wild. Einzelvorstösse waren eine sichere Beute von Ambris Hintermannnschaft.

 

So nahe liegen also Erfolg und Misserfolg beieinander. So nahe auch Euphorie und Frustration. Und ebenso nahe die Stärken und Schwächen der einzelnen Mannschaften, zumindest in dieser noch frühen Phase der Saison. Gleich mit 6:0 degradierten die SCL Tigers gestern den amtierenden Meister Davos zum Statisten, während Ambri in Zug gleich mit 0:5 tauchte. Heute unterlag der Sieger von gestern dem gestrigen Verlierer. Am Dienstag folgt ein weiteres äusserst wichtiges Spiel. Nachdem die Langnauer heute Abend in der Leventina erstmals ein Spiel gegen einen der meistgenannten Mit-Kandidaten um die hintersten Plätze verloren, gilt es Gleiches im Heimspiel gegen den EHC Biel zu verhindern.

 

 

HC Ambri-Piotta - SCL Tigers 4:2 (1:1, 2:0, 1:1)

 

Valascia, Ambri, 5'217 Zuschuer. SR: Dipietro/Massy, Espinoza/Kohler. Tore: 8. Duca (Kamber, Pestoni, Ausschluss Stettler) 1:0. 16. Gustafsson (Bucher, Clark) 1:1. 23. Fora (Kamber Giroux, Ausschlüsse Weisskopf, A. Gerber) 2:1. 25. Pestoni (Fuchs, Sidler) 3:1. 42. Weiskopf (Bucher, Ausschluss Giroux) 3:2. 60. (59.56) Giroux (Monnet, ins leere Tor) 4:2. Strafen: 3-mal zwei Minuten gegen Ambri, 7-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

 

HCAP: Zurkirchen; Berger, Gautschi; Nordlund, Fora; Sidler, Trunz; Birbaum, Bianchi; Lhotak, Kamber, Duca; Monnet, Emmerton, Stucki; Giroux, Fuchs, Pestoni; Lauper, Hall, Grassi.

 

SCL Tigers: Ciaccio; Koistinen, Stettler; A. Gerber, Weiskopf; Ronchetti, Zryd; Currit, K. Lindemann; Olesz, DiDomenico, Nüssli; C. Moggi, Albrecht, S. Moggi; Clark, Gustafsson, Bucher; Haberstich, S. Lindemann, T. Gerber.

 

Bemerkungen: Ambri ohneChavalliaz, Hamill, Bianchi, Bastl, Mäenpää, Zgragge. SCL Tigers ohne Müller, Gossweiler, Haas, Murray, Bärtschi, Chiriaev, Berger, Wyss (alle verletzt), Hecuefeuille (überzählig). SCL Tigers von 59.14 - 59.56 ohne Torhüter.