Erster Heimsieg gegen die ZSC Lions seit dem Wiederaufstieg

40 Sekunden für drei Punkte

Die SCL Tigers gewinnen gegen die ZSC Lions mit 3:2. Alle drei Tigers-Tore fallen in der 39. Minute innerhalb von 40 Sekunden. Bis zu diesem Zeitpunkt läuft nicht viel zusammen. Ab dann so ziemlich alles.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Lassen Sie sich nicht täuschen. Hier sehen Sie die Szene des Tores zum 2:2 Ausgleich. Erzielt wurde es in der 39. Minute durch Aaron Gagnon. Zu sehen ist Eero Elo, der nur Sekunden später das Führungstor zum 3:2 erzielt. Bild: Bruno Wüthrich.

 

Was soll ich schreiben über so ein Spiel, denke ich mir noch kurz vor Ende des zweiten Drittels. Bereits zum dritten Mal in Folge scheint ein Spiel mehr oder weniger emotionslos in eine Niederlage zu laufen, bei der die SCL Tigers nie eine richtige Chance zum Sieg haben. Mehr noch: Ich ärgere mich darüber, dass bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison die spielerische Differenz zwischen den Langnauern und den Mannschaften, die sich eher nach vorne orientieren, derart gross ist. Denn bei den Tigern passt überhaupt nichts zusammen. Die Zürcher machen mit ihnen mehr oder weniger, was sie wollen. Ein Jounalist, dessen Name mir gerade entfallen ist, meint noch, es laufe gar nicht für Langnau, und er meint damit die Zwischenresultate von den andern Spielfeldern. Und ich antworte ihm, dass derzeit nicht die Resultate der anderen unser Problem seien, sondern das, was unsere Jungs da zusammen spielen. Und wir laufen, - es läuft gerade die 38. Minute ab - in Überzahl in einen Konter hinein, den Ivars Punnenovs in Extremis mit einem Big-Save entschärft. Es wäre das 0:3 und damit wohl die endgültige Entscheidung gewesen, denn im ersten Drittel haben Reto Schäppi mit einem Ablenker auf Zuspiel von Ronald Kenins (4.) und Chris Baltisberger (9.) bereits früh einen beruhigenden Zweitore-Vorsprung heraus gespielt, scheinbar ohne sich besonders anstrengen zu müssen. Sie spielen danach souverän, wohl wissend, dass ihnen irgendwann die endgültige Entscheidung gelingen wird, was eben zum Ende dieser 38. Minute beinahe Tatsache wird. Doch dann macht es

Bum - Bum - Bum,

und innerhalb von nur 40 Sekunden erzielen Antti Erkinjuntti, Aaron Gagnon und Eero Elo drei Tore zur völlig überraschenden, nicht mehr für möglich gehaltenen Führung für die Langnauer. Und damit kehrt alles. Drei Chancen haben die Tiger bis zu diesem Zeitpunkt. Die erste vergibt in der 9. Minute Roland Gerber, der sich vors Zürcher-Tor tankt, aber daneben zielt. Die zweite versemmelt Aaron Gagnon, indem er den Penalty in der 12. Minute nicht im Gehäuse der Gäste unter bringt, und die dritte gehört Eero Elo, der in der 30. Minute an Niklas Schlegel scheitert. Daneben läuft - vor allem im Startdrittel - überhaupt nichts zusammen. Keine einzige Torchance spielen sich die Langnauer während der 5-Minuten-Strafe (16.) gegen Ronald Kenins heraus. Heinz Ehlers wird nach dem Spiel sagen, dass dies das schlechteste Drittel gewesen ist, seit er in Langnau sei. Teile des Langnauer Publikums pfeifft und buuht nach den ersten zwanzig Minuten.

Doch einmal in Führung, läuft es plötzlich bei den Tigern. Sie stehen defensiv gut, kämpfen, legen sich in die Schüsse, befreien kompromisslos. Und die Zürcher, die vorher mit halber Kraft machen konnten, wie sie wollten, können nicht mehr zulegen. Und Tigers-Hüter Punnenovs hext. Die Gäste finden kein Mittel mehr, die Partie noch zu kehren. Auch sie können vier Minuten Überzahlspiel nun nicht nutzen. In den Spezialsituationen gewinnen ebenfalls die SCL Tigers, denn das Tor zum 1:2 Anschluss fällt im Powerplay.

«Drei Tore in so kurzer Zeit habe er noch nie gesehen». Dieser Satz ist sowohl von Heinz Ehlers wie auch von ZSC-Coach Hans Wallson zu hören. Letzterer ist übrigens ziemlich sauer. Er sage nicht, was seine Spieler in der Kabine zu hören bekommen hätten. Aber sein Puls sei schon höher gewesen als normal. Derweil meint Heinz Ehlers: «Wir müssen unsere Defizite mit Kampfgeist und Disziplin ausgleichen. Genau das haben wir im Schlussdrittel gemacht.

 

SCL Tigers - ZSC Lions 3:2 (0:2, 3:0, 0:0)

Ilfishalle, 5'143 Zuschauer. SR: Dipietro/Wehrli, Abegglen/Obwegeser. Tore: 4. Schäppi (Kenins) 0:1. 9. C. Baltisberger (Sutter) 0:2. 39. (38.13) Erkinjuntti (Gustafsson, Teamstrafe ZSC) 1:2. 39. (38.27) Gagnon (Neukom) 2:2. 39. (38.53) Elo (Koistinen) 3:2. Strafen: 5-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers. 4-mal zwei Minuten + 1-mal 5-Minuten gegen die ZSC Lions.

SCL Tigers: Punnenovs; Koistinen, Zryd; Erni, Blaser; Huguenin, Randegger; Müller;Erkinjuntti, Gustafsson, Elo; Neukom, Gagnon, Kuonen; Nüssli, Albrecht, Dostoinov; Rüegsegger, Peter, Gerber; Weibel.

ZSC Lions: Schlegel; Marti, Karrer; P. Baltisberger, Klein; Sutter, Blindenbacher; Guerra; Wick, Schäppi, Kenins; Nilsson, Suter, Pettersson; Pestoni, Sjögren, Künzle; Herzog, Prassi, C. Baltisberger.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne N. Berger, P. Berger, Stettler, Lardi, Haas, Seydoux (alle verletzt), Himelfarb (La Chaux-de-Fonds). Aaron Gagnon scheitert mit Penalty an Niklas Schlegel. 57.57: Timeout ZSC Lions. 58.31 Timeout SCL Tigers