Wochen-Zeitung, Werner Haller

Ciaccio: «Es ist, wie es sein muss»

Auf der wichtigsten Position eines Eishockeyteams haben die Emmentaler aufgerüstet. Lorenzo Croce und Damiano Ciaccio bilden eines der stärksten Torhüterduos der NLB.

Presse •

Ohne starke Torhüter ist nichts mehr zu gewinnen. Deshalb bemühen sich Klubs mit Ambitionen schon seit Jahren, zwei gleichwertige Goalies im Kader zu haben. So wie jetzt die SCL Tigers mit Croce und Ciaccio, der innerhalb der NLB von La Chaux-de-Fonds zum Playofffinalisten wechselte. Bei zwei ebenbürtigen Torhütern drängt sich die Frage nach der Nummer 1 auf. Nicht für Ciaccio: «Hier in Langnau ist es, wie es sein muss. Konkurrenzkampf bringt nicht nur die Torhüter weiter, sondern hilft auch der Mannschaft. Es ist nur von Vorteil, wenn in jedem Spiel ein frischer und richtig ‹heisser› Goalie eingesetzt werden kann, dem Trainer und Team vertrauen.»



Wieder über 60 Spiele

Letzte Saison war Croce in nicht weniger als 49 von 61 Spielen der Startinggoalie. Die SCL Tigers werden auch in der bevorstehenden Saison mit Qualifikation, Playoffs und dem wieder eingeführten Schweizer Cup die Marke von 60 Spielen locker übertreffen. Die Belastung mit Croce und Ciaccio im Kader kann nun besser auf die beiden Torhüter verteilt werden. Mehr gefordert als bei einer unbestrittenen Nummer 1 sind auch Headcoach Bengt-Ake Gustafsson, Assistent Peter Andersson und Goalietrainer Dusan Sidor. Sie müssen vor jeder Runde Fingerspitzengefühl beweisen und entscheiden, welchen Torhüter sie als Starter aufbieten.



Profitiert von NHL-Torhütern


Die überdurchschnittlich hohe Qualität von schweizerischen und ausländischen Torhütern in der NLA machte auch Ciaccio das Leben schwer. Er wurde zwar regelmässig für Junioren-Länderspiele und auch zu je einer U18- und U20-WM aufgeboten. Aber bei Fribourg-Gottéron hatte er mit den beiden NHL-Torhütern Cristobal Huet und Sebastien Caron zwei übermächtige Konkurrenten. «In den Trainings und als Ersatzmann an der Bande konnte ich allerdings sehr viel von ihnen profitieren», blickt Ciaccio zurück. «Besseren Anschauungsunterricht hätte ich im Nachwuchsalter gar nicht haben können.» Der neue Goalie der SCL Tigers sammelte die erforderliche Spielpraxis bei Fribourgs Partnerteam Neuenburg. Über Mangel an Arbeit konnte er sich in einem der schwächsten NLB-Teams nicht beklagen. «Wir haben sehr oft verloren, aber ich habe auch einiges gelernt.» Er fiel unter anderem auch den Verantwortlichen des SCB auf, die ihn im Dezember 2010 unter Vertrag nehmen wollten. «Ich entschied mich anders und das war im nachhinein betrachtet ein grosser Fehler», weiss Ciaccio heute. «Ein Angebot des SCB darf man nie ablehnen.» Es folgten vier NLB-Saisons bei Basel (eine) und La Chaux-de-Fonds (drei) und nun der Wechsel zu den SCL Tigers. «Ein gewaltiger Unterschied», sagt Ciaccio. «Bei La Chaux-de-Fonds arbeitete noch mehr als die Hälfte der Spieler, in Langnau sind praktisch alle Profis. Schon während des Sommers drei-, viermal spezielle Trainings mit dem Torhütercoach, das hatte ich noch nie.»  



 

Damiano Ciaccio


Geboren am 10. Februar 1989.

Schweizerisch-italienischer Doppelbürger.

Grösse: 191 cm.
Gewicht: 89 kg.

Position: Torhüter (Rückennummer 40).

Stammklub: La Chaux-de-Fonds. SCL Tigers:

Vertrag bis 2015.

Karriere. Als Elitejunior bei Fribourg (Elitejunioren und Ersatz NLA), Neuenburg (NLB), Schweizer U20-Junioren-Nationalmannschaft (spielte von 2006 bis 2009 in der NLB). Als Aktiver bei Fribourg (NLA; 9 Spiele), La Chaux-de-Fonds (NLB), Basel (NLB) und SCL Tigers (2012/13 NLA-Ligaqualifikation; 4 Spiele gegen Lausanne).

Grösster Erfolg 2009 mit der U20-Junioren-Nationalmannschaft in Herisau: 1. Platz in der Division I und Aufstieg in die WM-A-Gruppe.