Berner Zeitung

Das lokale Gewerbe steht wie eine Wand hinter den Tigern

Trotz Abstieg in die NLB gibt es für die SCL Tigers auch Lichtblicke: Die 18 lokalen Firmen, welche den Klub mit namhaften Sponsoringbeiträgen unterstützen, bleiben auch nächste Saison praktisch vollzählig an Board.

Presse • • von Philippe Müller

 

Peter Jakob hat ein turbulentes halbes Jahr hinter sich: Zu Beginn der Saison steckte er sehr viel Zeit und Energie in die Sanierung der Ilfishalle. Und auch viel Geld: Knapp 17 Millionen Franken liess er sich den Eventbau, der an die Halle angrenzt, kosten. Dann, in der zweiten Saisonhälfte musste der Verwaltungsratspräsident der SCL Tigers vor allem unpopuläre Entscheide fällen: Zuerst entliess er seinen Weggefährten Ruedi Zesiger als Geschäftsführer, später trennte er sich gleich von zwei Trainern – zuerst von John Fust und dann von Alex Reinhard. Den negativen Saisonhöhepunkt erlebte Jakob letzten Dienstag, als die Langnauer zum ersten Mal seit 15 Jahren wieder in die Nationalliga B abstiegen.

 

In dieser sportlichen Krise gibt es aber auch Lichtblicke: Wie eine repräsentative Umfrage dieser Zeitung zeigt, bleiben die regionalen Firmen den SCL Tigers treu und setzen ihr Sponsoring auch in der NLB fort. In der Umfrage nicht berücksichtigt wurden die 24 Sponsoren, die nicht aus dem Emmental stammen.

 

Eine Million auf sicher

18 Unternehmen aus dem Emmental sind bei den Tigers als Gold-, Silber- oder Bronzesponsoren engagiert. 17 von ihnen haben die BZ-Umfrage beantwortet. Für 15 Firmen steht bereits fest, dass sie die Unterstützung in gleichem oder ähnlichem Rahmen weiterführen werden. Darunter sind auch die 7 Goldsponsoren aus dem Emmental, was die Tigers besonders freuen dürfte: Immerhin spült jeder Goldsponsor im Minimum 100'000 Franken pro Saison in die Klubkasse. Ein Silbersponsor wendet mindestens 50'000, einer der bronzenen Kategorie mindestens 15'000 Franken auf.

 

Nur zwei bisherige Sponsoren haben noch nicht definitiv entschieden, ob sie das Sponsoring weiterführen werden. Peter Jakob wird dieses klare Bekenntnis der regionalen Wirtschaft mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen. Wahnsinnig überrascht wird er jedoch nicht sein. Im Interview mit dieser Zeitung sagte er vor zwei Tagen: «Mein Bauchgefühl sagt mir, dass uns viele Partner treu bleiben werden.»

 

Zusammengerechnet generieren die Tigers dank dem Engagement der 15 Firmen Einnahmen von insgesamt rund 1 Million Franken. Das könnte überlebenswichtig sein, zumal der Klub nächstes Jahr in der tieferen Liga pro Heimspiel mit bis 1000 Zuschauern weniger rechnet.

 

«Jetzt erst recht»

Für viele Unternehmen ist es schlicht Ehrensache, sich bei den Tigers finanziell zu engagieren. Ernst Kühni von der Zimmerei Kühni in Ramsei (Goldsponsor) etwa musste nicht lange überlegen. «Jetzt erst recht» lautet sein Motto. Gleich tönt es bei der Kambly SA, der GLB, dem Druckzentrum Vögeli, der Emmental Versicherung (alle Gold) oder der Fischer&Cie. AG (Silber), um nur einige Beispiele zu nennen.

 

Andere, wie etwa die Albiro AG (Gold), sind überzeugt, dass die Tigers für das Emmental ein wichtiges Aushängeschild sind und führen das Sponsoring auch aus regionalpolitischen Überlegungen fort. Nur ein Goldsponsor äussert sich noch etwas zurückhaltend: Oliver Jakob vom Jakob Markt sagt zwar, dass sein Unternehmen die Tigers weiterhin unterstützen werde. Bevor man definitiv entscheide, wolle man aber die neue Strategie des Klubs kennen.