Auch die SCL Tigers schielen nach Kloten

Das wäre bei uns nicht möglich gewesen

Nach drei Wochen Ferien meldet sich FANTIGER zurück und spricht mit Ruedi Zesiger über die Kloten Flyers, die Rückzahlung des Gemeinde-Darlehens, den Gesundheitsstand von Simon Moser und die Finalisierung der Mannschaft.

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FANTIGER: Wie gross waren die Schulden in Langnau, als die Retter übernahmen?

 

Ruedi Zesiger: Sie möchten einen Vergleich zu den Kloten Flyers. Aber dies ist schwierig zu vergleichen. Bei Langnau waren die Summen zwar wesentlich kleiner, aber dafür bietet unser Umfeld weniger Potential. Im Grunde ging es aber bei uns um das Gleiche. Anders als wohl in Zürich hat bei uns Hans Grunder noch einen Teil der Schulden übernommen. Und im Gegensatz zu den Klotenern waren in Langnau die meisten Steuern und Sozialabgaben bezahlt. Dies war sehr wichtig, weil bei derartigen Schulden kaum Verhandlungsspielraum besteht. Mit unsern Gläubigern konnten wir reden. Ich bin überrascht, dass es gerade im Bereich der Steuern und der Sozialabgaben bei den Kloten Flyers so weit kommen konnte. Im Kanton Bern wäre dies nicht möglich gewesen

 

FANTIGER: Sind die SCL Tigers bei der Rückzahlung des Gemeindedarlehens auf Kurs?

 

Ruedi Zesiger: Ja! Dies hat bei uns oberste Priorität. Wir werden beweisen, dass die Gemeinde Langnau keinen Rappen von dem im Jahr 2009 gewährten Darlehen über 800'000 Franken abschreiben muss, wie dies von vielen Politikern und auch von der Presse befürchtet wurde. Bisher wurden zwei Raten zu 80'000 Franken bezahlt (für die Jahre 2010 und 2011), und auch die Rate für 2012 wird auf den Tag genau überwiesen.

 

FANTIGER: Als der EV Zug seine neue Eishalle baute, sollen gemäss Marketingchef Silvano Monn die Sponsoring-Einnahmen beinahe explodiert sein. Ist dies bei den SCL Tigers ähnlich?

 

Ruedi Zesiger: Nein, das ist leider nicht so. Die Gründe dafür sind vielfältig. Wie bereits vorher erwähnt, haben wir im Emmental nicht das gleiche Potential, wie dies im reichen Zug vorhanden ist. Zudem verunsichern die Meldungen über Euro-Krise derzeit viele potentielle Sponsoren. Dafür läuft es im Bereich Ticketing sehr gut. Viele wollen einen Platz in der sanierten Halle.

 

FANTIGER: Wie geht es Simon Moser? Wie sind die Prognosen?

 

Ruedi Zesiger: Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Wichtig ist, dass nicht noch weitere Verletzungen zum Vorschein gekommen sind. Aber es handelt sich um schwere Verletzungen, die eine schwere Operation nach sich zogen, und Simon wird entsprechend Zeit benötigen für die Reha. Wir können die Natur nicht überlisten.

 

FANTIGER: Ist es richtig, das Paul diPietro nicht weiter beschäftigt wird?

 

Ruedi Zesiger: Ja. Wir hätten mit dem Entscheid gerne noch zugewartet, wurden aber von Pauls Agenten unter Druck gesetzt. Das Simon Moser ausfällt, hat die Chancen von diPietro eher verschlechtert als verbessert, denn für uns müssen Spieler im Fokus sein, welche Simu auch von der Physis her ersetzen können. Wir mussten unser Hauptaugenmerk darauf richten. Zudem waren wir uns nicht sicher, ob Paul, der immerhin 42-jährig ist, noch einmal ein volles NLA-Pensum durchsteht.

 

FANTIGER: Was ist mit Claudio Neff und Anton Gustafsson?

 

Ruedi Zesiger: Claudio Neff begann das Sommertraining bei den SCL Tigers, entschied sich jedoch in der Zwischenzeit dafür, das Training selbständig zu absolvieren. Eine Weiterverpflichtung ist jedoch nicht ausgeschlossen. Falls Tests seine Fitness bestätigen, ist beispielsweise ein Probevertrag für die Vorsaison möglich. Auch mit Anton Gustafsson sind wir in Kontakt. Auch bei ihm ist eine Weiterverpflichtung nicht ausgeschlossen

 

FANTIGER: Wird nebst einem vierten Ausländer noch ein weiterer Spieler verpflichtet?

 

Ruedi Zesiger: Wir warten derzeit ab, was in Kloten passiert, und hoffen wie die ganze Liga inständig, dass sich die Flieger retten können. Wegen deren unsicherer Situation verfallen wir jetzt nicht in verfrühten Aktionismus. Das Gros unserer Mannschaft steht. Wir haben keine Eile, und wir wollen uns später nicht vorwerfen müssen, zu früh gehandelt zu haben und dadurch Gelegenheiten verpasst zu haben. Möglich ist zudem, dass wir auf den vierten Ausländer verzichten und das so gesparte Geld für den einen oder andern Crack aus Kloten einsetzen, falls dort der Worst Case eintritt..