Davos streut Salz in die Langnauer Wunden

Die SCL Tigers haben im elften Heimspiel zum achten Mal verloren. Gegen den HC Davos mussten sich die besonders in der Startphase verunsicherten Langnauer 3:4 geschlagen geben.

Presse • • von Der Bund, Thierry Dick

Als bei Spielmitte «Fingt ds Glück eim?» von Züri West durch die Lautsprecher der Ilfishalle erklang, stellten sich wohl viele Fans der SCL Tigers ebendiese Frage. Denn derzeit scheint es wie verhext bei den Langnauern. Auch gegen den HC Davos gab es für die Tigers keine Punkte. Derweil sich der HCD mit dem 4:3-Sieg über den Strich hievte, wächst der Rückstand des Tabellenschlusslichts auf Rang 8 immer weiter an. Diese Tatsache ist zwar nicht (mehr) alarmierend, schliesslich ist der Playoff-Zug für die Langnauer nicht erst gestern abgefahren. Allerdings wird mit jeder Niederlage weiter am bereits arg gebeutelten Selbstvertrauen der Tigers genagt. Und dieses erlitt gestern bereits sehr früh einen weiteren Dämpfer. Schon nach 16 Sekunden musste sich Goalie Thomas Bäumle von Rick Nash bezwingen lassen. Somit haben die SCL Tigers in den letzten vier Partien dreimal in der Startminute das 0:1 kassiert. «Das ist inakzeptabel. Der schwache Start war heute ganz klar ausschlaggebend für die Niederlage», bilanzierte Tigers-Coach John Fust, der das Team zumindest in den nächsten Wochen noch betreuen dürfte. «Wir waren zu Beginn verunsichert und wollten es wohl fast zu gut machen. Daher waren wir ein wenig übermotiviert», konstatierte Etienne Froidevaux.

Überzeugende Leistung

Nur 3 Minuten nach der Davoser Führung erhöhte Gregory Sciaroni für die Gäste. Auf das Langnauer Lebenszeichen durch Arnaud Jacquemet (10.) antwortete erneut Nash nur wenig später mit dem 1:3. Nach 33 Minuten brachte wieder Jacquemet die Hoffnung zurück, doch nur 50 Sekunden nach dem 2:3 führte der HCD dank Sven Ryser bereits wieder mit zwei Längen Vorsprung. Trotz vorbildlichem Einsatz sollte den Langnauern in der Folge nur noch der 3:4-Anschlusstreffer durch Froidevaux (42.) gelingen. «Wir haben gut gekämpft und Leidenschaft gezeigt. Es war die beste Leistung seit langem. Wir machen eine schwierige Zeit durch, doch das Team hat Charakter, und wir werden uns weiter verbessern», hielt Fust fest.

 

Davos wohl bald mit Eriksson

In der Tat präsentierten sich die Tigers im Vergleich zu den letzten Wochen klar besser und bissiger. Dabei fehlten den Emmentalern auch gestern mit den verletzten Tyler Ennis, Jared Spurgeon, Mark Popovic, Sandro Moggi sowie dem kranken Martion Stettler diverse wichtige Kräfte. Derweil gab Simon Moser nach überstandenem Knochenriss im Fuss sein Comeback, der Captain vermochte indes noch keine Akzente zu setzen.

 

Wie die SCL Tigers haben auch die Bündner mit Verletzungssorgen zu kämpfen, weshalb sich der HCD zum Handeln gezwungen sieht. Laut der «Südostschweiz» wird nächste Woche der schwedische NHL-Stürmer Loui Eriksson in Davos erwartet. Allerdings soll der Flügel der Dallas Stars vorerst nur mit dem HCD trainieren.

 

Ennis/Spurgeon nach Hause

Während Davos also vermutlich weitere Verstärkung aus Nordamerika erhalten wird, verlassen die NHL-Spieler Ennis und Spurgeon die SCL Tigers – zumindest vorübergehend. Die beiden Kanadier wurden von ihren Agenten zu medizinischen Abklärungen nach Hause beordert. «Natürlich hoffen wir, dass die beiden anschliessend wieder zurückkehren werden», sagte Langnau-Sportchef Jakob Kölliker.

 

Bereits heute erhalten die Emmentaler in Rapperswil Gelegenheit, wieder einmal zu Punkten zu kommen. Die gestern spielfreien Lakers haben sieben der letzten acht Begegnungen verloren. Vielleicht findet das Glück ja heute die SCL Tigers. Ein Sieg bei den St.Gallern wäre jedenfalls ein wenig Balsam für die tiefen Langnauer Wunden.