SCL Tigers - HC Davos 6:0 (2:0, 1:0, 3:0)

Den Meister vernascht

Die SCL Tigers landeten den Coup der bisherigen Saison. In einer begeisternden Partie entzauberten sie den amtierenden Meister HC Davos gleich mit 6:0. Kaum zu glauben, dass dies Langnauer aktuell den letzten Rang belegen. Der neue Ausländer Rostislav Olesz führte sich mit einem Tor gleich gut ein. Im Bild: Kevin Clarks 1:0 lenkte das Spiel in die Bahnen der Langnauer (Bild Susanne Bärtschi).

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

War der Meister so schwach oder der Tabellenletzte so stark? Eines ist klar: Die Tiger waren stark. Der HC Davos zwar bemüht, jdeoch ohne Fortune. Vor allem im Abschluss war das Team von Kult-Trainer Arno Del Curto ideenlos. Die Davoser waren zwar insgesamt sicher mehr vor dem gegnerischen Tor, und sicher ist der Sieg der Langnauer auch um das eine oder andere Tor zu hoch ausgefallen: Doch der Erfolg der Emmentaler war vollauf verdient. Sie spielten defensiv öusserst diszipliniert und beinahe fehlerfrei, sie erspielten sich zwar nicht mehr, aber die klareren Torchancen, und vor allem waren sie effizient im Abschluss. Es war ein Fest für die 6'000 Zuschauer in der ausverkauften Ilfishalle. Es war mehr als nur ein Sieg für die Moral. Es war das klare Statement der SCL Tigers, wo sie hin gehören, und wo sie mit solchen Leistungen auch bleiben werden: In der NLA. So darf es weiter gehen.

 

 

Wenige Sekunden vor Schluss des Startdrittels gelingt Claudio Moggi auf Zuspiel seines Bruders Sandro das 2:0 für die Langnauer. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Spielt es eine Rolle, dass das wichtige 2:0 Sekunden vor dem Sirenenton zur ersten Pause fiel? Claudio Moggi erzielte es auf Zuspiel seines Brunder Sandro, nachdem in der 9. Minute Kevin Clark sein Team mit einer «Riesenkiste» in Führung schoss. Clark pfefferte ein Zuspiel von Jordy Murray direkt in die linke obere Ecke von Leonardo Genonis Kasten. Spielt es eine Rolle, dass auch die Davoser ihre Chancen hatten und zeitweise stark aufs Tempo drückten? Nein, eine Rolle spielt an diesem abend einzig und allein die Leistung der SCL Tigers. Denn sie gewannen gegen einen HC Davos, der ebenfalls gewinnen wollte, und dem sie, je länger das Spiel dauerte, mit fairen Mitteln immer mehr den Schneid und das Selbstvertrauen abkauften.

 

Grossartiger Damiano Ciaccio

Über d Langnauer Torhüter brauchen wir nicht viele Worte zu verlieren. Er hielt einfach grossartig, brachte mit seinen Aktionen Ruhe ins Spiel seiner Vorderleute. Dieser Sieg gehört auch ihm, wenn auch nicht allein. Er wurde von seinen Mitspielern hervorragend unterstützt und abgeschirmt. Nur so war es möglich, dass die Langnauer über das gesamte Spiel gesehen die besseren Möglichkeiten hatten. In dieser Form ist Ciaccio ein grosser Torhüter.

 

Überzeugender Kevin Clark

Viele erwarteten, dass das Engagement von Rostislav Olesz vor allem «Giftzwerg» Kevin Clark unter Druck setzen würde, und einige wunderten sich, dass statt Clark der französische Nationalverteidiger Kévin Hecquefeuille pausieren musste. Clark rechtfertigte seine Nominierung mit den wichtigen Toren zum 1:0 und zum 3:0. Letzteres fiel in doppelter Überzahl, und zwar so, wie in solchen Situationen die Tore fallen müssen. Pass zur an der Torecke stehenden Mitspieler, Direktabschluss. Genauso geschah es. Clark war heute ein mitentscheidender Faktor. Er machte in der wichtigsten Phase des Spiels die Differenz.

 

Rostislav Olesz bestritt sein erstes Spiel für die SCL Tigers und erzielte gleich den ersten Treffer. Mit seiner Puckbehandlung, seine Präsenz im Slot und die rasche Einbindung ins Spiel der Tiger zeigte er, dass er eine klare Verstärkung sein kann. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Auch Rostislav Olesz kam gut in Langnau an. Wie sich zeigte, könnten er sich spielrisch mit Langnaus Topscorer Chris DiDomenico gut verstehen. die beiden zeigten einige gute Zusammenspiele. «Es war ein grossartiger abend für mich. Welch grossartige Fans hier in Langnau! Ich hatte mehrere gute Torchancen, konnte aber lange keine davon verwerten. Gut, dass mir trotzdem ein Treffer gelang», resumierte Langnaus neuer Ausländer.

 

 

 

SCL Tigers - HC Davos 6:0 (2:0, 1.0, 3:0)

 

Ilfishalle, 6'000 Zuschauer (ausverkauft). SR: Fischer/Kurmann, Kaderli/Mauron. Tore: 9. Clark (Murray, Gustafsson) 1:0.20. C. Moggi (S. Moggi, Albrecht) 2:0. 28. Clark (Bucher, Gustafsson, Ausschlüsse Simion, Schneeberger, Forster) 3:0. 44. Koistinen (DiDomenico) 4:0. 49. Olesz (Gustafsson (DiDomenico) 5:0. 58. Albrecht (Bucher, Koistinen) 6:0. Strafen: 4-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 9-mal zwei Minuten gegen Davos.

 

SCL Tigers: Ciaccio; Koistinen, Stettler; Müller, Weisskopf; Ronchetti, Zryd; Gossweiler; Olesz, DiDomenico, Nüssli; C. Moggi, Albrecht, S. Moggi; S. Lindemann, A. Gerber, Bucher; Murray, Gustafsson, Clark; T. Gerber.

 

HC Davos (45. Senn): Genoni; Brejcak, Jung; Forster, Heldner; Schmutz, Schneeberger; Paschoud, Forrer; D. Wieser, Ambühl, Sciaroni; Paulson, Lindgren, M. Wieser; Setoguchi, Walser, Ryser; Jörg, Aeschlimann, Simion.

 

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Chiriaev, Berger, Bärtschi, Wyss (alle verletzt), Hecquefeuille, K. Lindemann, Haberstich (alle überzählig. HC Davos ohne Egli, Du Bois, Corvi, Guerra (alle verletzt) Axelsson, Sieber (überzählig). 29. Pfostenschuss D. Wieser (in Unterzahl). 30.25: Timeout HC Davos. 44.02 Gilles Senn für Leonardo Genoni im Davoser Tor.