Die SCL Tigers überwinden kritischen Punkt und nähern sich den Playoffs

Der Blick nach vorne auf das «Unmögliche»

Im Marathonlauf gibt es einen kritischen Punkt, den jeder Läufer einmal erreicht. Überwindet er diesen, so schafft er es ins Ziel. Die SCL Tigers erreichten den kritischen Punkt am letzten Wochenende. Und sie überwanden ihn souverän.

Blog • • von Bruno wüthrich

Die Tiger können sich auf ihrem Weg zur erstmaligen Qualifikation für die Playoffs nur noch selbst stoppen. Zwar sind die Langnauer im Teletext noch lange nicht grün eingefärbt, aber die Blicke auf die Tabelle sowie auf die Gegner, die hinter den Tigern liegen bestätigen diesen Eindruck. Die Jungs von Coach John Fust liegen derzeit auf Rang 5. Um es noch «in die Playouts zu schaffen», müssten sie in den restlichen Spielen noch von vier Teams überholt werden. Ein eher unrealistisches Szenario.

Es geht dabei nicht um die ZSC Lions, Fribourg und Servette, die zwar allesamt hinter den Emmentalern, aber über dem Strich liegen. All diese Teams haben das Potential (sofern sie dieses abzurufen in der Lage sind), in der Schlussphase der Qualifikation zuzulegen und die SCL Tigers allenfalls noch zu überholen.

 

Bleiben der EHC Biel, der HC Lugano und die Lakers, auf welche wir unser Augenmerk richten müssen. Realistisch gesehen können wir die Lakers vergessen. Die Seebuben brachten es bisher nicht einmal auf einen Punkt pro Spiel. Chrigu Weber ist also mit seinem neuen Team noch schlechter (0,97 P/Spiel), als er es mit den Tigers letzte Saison war (1,02 P/Spiel). Gesetzt den Fall, die Rapperswiler könnten ihre Punkteausbeute pro Spiel in ihren restlichen Partien verdoppeln, so kämen sie auf 66 Punkte. Sie wären also auch bei einer Verdoppelung der Punkteausbeute auf ein deutliches Nachlassen der Langnauer angewiesen, um noch an ihnen vorbei zu ziehen. Fazit: Die SCL Tigers werden – wie vor der Saison von FANTIGER prognstiziert – am Ende der Qualifikation vor den Lakers liegen.

 

Punktemässig am nächsten liegt von jenen Teams, die unter dem Strich liegen, der EHC Biel. Die Jungs von Neo-Fulltime-Coach Kevin Schläpfer schnuppern derzeit ebenfalls an den Playoffs, haben aber 13 Punkte Rückstand auf die SCL Tigers. Sie müssen sich demnach eher auf Servette oder Fribourg konzentrieren. Für die Seeländer ist es wichtig, dass sie möglichst lange eine Playoff-Chance haben. Das Potential, die 13 Punkte auf die Tiger aufzuholen, haben sie jedoch nicht. Ausser, die Langnauer kommen ihnen mit einem deutlichen Nachlassen entgegen.

 

Bleibt der HC Lugano. Die Tessiner sind nachwievor der gefährlichste Anwärter auf einen Sprung über den Strich. Den Luganisi ist selbst eine Verdoppelung der Punkteausbeute pro Spiel zuzutrauen, was sie in der Endabrechnung auf 74 Punkte bringen würde. Den HCL jetzt bereits abzuschreiben, wäre also verfrüht. Aber was würde ein Vorstoss der Ticinesi auf die Playoff-Ränge für die Tigers bedeuten?

 

Die Antwort: Gar nichts! Ausser, die SCL Tigers fallen für den Rest der Saison tatsächlich noch ins Fahrwasser des letzten Jahres zurück und erspielen sich in den noch ausstehenden 19 Partien nur noch einen Punkt pro Spiel. Dies ergäbe in der Endabrechnung 67 Punkte. Denn halten die ZSC Lions, Fribourg und Servette ihre Punkteschnitte, so würden sie allesamt an den Langnauern vorbeiziehen.

 

Aber weshalb den Nachlassen? Weshalb ein Absinken in das Fahrwasser der letzten Saison? Nichts, aber auch gar nichts deuet darauf hin. Viel mehr wird ersichtlich, dass es mehrere Faktoren braucht, um die SCL Tigers noch am grossen Erfolg hindern können. Lässt Langnau nicht nach, so ist ein Fall in die Playouts nicht mehr möglich. Und selbst bei einem Nachlassen braucht es die deutliche Steigerung von mindestens einem Gegner unter dem Strich. Die Playoff-Quali liegt also einzig und allein in den Händen der Emmentaler. Nur sie selbst können sich noch am Erfolg hindern. Dass sie nicht gewillt sind, nachzulassen, bewiesen sie letztes Wochenende am «kritischen Punkt» ausgerechnet gegen ihren gefährlichsten Gegner, den HC Lugano.

 

Die SCL Tigers sind nach der Überwindung des «kritischen Punktes» am nächsten Punkt angelangt. Sie befinden sich dort, wo sich ein Team gegen vorne orientieren kann, weil es nicht mehr zurück schauen muss.

 

Oder anders ausgedrückt: Die Erreichung von Platz 4 und des damit verbundenen Heimvorteiles in den Playoff-Viertelfinals ist zwar ein schier unmögliches Unterfangen. Aber dies wurde vor der Saison bezüglich Playoff-Quali auch behauptet. Also blicken wir nach vorne und packen das «Unmögliche» an.