Wochen-Zeitung, Werner Haller

DiDo findet endlich sein Spiel wieder

Das erste Drittel der NLB-Qualifikation ist vorbei. Die Langnauer sind souveräne Leader und der Kanadier Chris DiDomenico erinnert an seine besten Zeiten.

Presse •

Chris DiDomenico begeisterte gegen Langenthal mit zwei Toren und drei Assists und wurde nach dem 6:2-Sieg als Matchwinner gefeiert. DiDo, wie der 25-jährige Mittelstürmer gerufen wird, sah sich allerdings nicht als «Star». «Jeder einzelne Tiger war ein Matchwinner», betont er. «In den letzten 40 Minuten konnten wir wegen den vielen Verletzten nur noch das Minimum von drei Linien mit vielen jungen Spielern einsetzen. Aber wir haben trotzdem gewonnen, dank einer Mannschaftsleistung, die man nicht genug hoch einstufen kann. Das war ein ganz besonderer Sieg, ein ganz starkes Zeichen unseres Teamgeistes und Charakters.»

DiDomenico kommt beinahe ins Schwärmen, wenn er von seiner Leaderrolle und von Herausforderungen spricht: «Das macht doch richtig Spass ein Team zu führen, an einer Aufgabe zu wachsen und schwierige Situationen zu meistern. Herausforderungen sind etwas Positives und kein Grund, Angst zu haben.» Der Kanadier ging in den letzten Wochen mit dem guten Beispiel voran. Nach einem schwachen Start mit nur drei Punkten (2 Tore/1 Assist/minus 1) in den ersten fünf Spielen hat er sich zu einem der dominantesten Ausländer der NLB gesteigert. In den letzten elf Spielen erzielte er mit 22 Punkten (6/16/22/plus 13) einen Durchschnitt von 2,00. «Ja», lässt er sich entlocken, «endlich finde ich mein Spiel wieder.» DiDomenico hatte es im letzten Jahr als Junior verloren. Für ihn waren die Weichen Richtung NHL gestellt. Im Januar 2009 wurde er in der kanadischen Hauptstadt Ottawa vor über 20’000 Zuschauern Juniorenweltmeister. Er bildete zusammen mit dem heutigen NHL-Superstar John Tavares (New York Islanders; Jahresgehalt 6,0 Millionen Dollar) und Angelo Esposito die Paradelinie. Wenige Wochen danach erhielt er von Toronto einen Dreijahresvertrag und gewann mit Drummondville mit dem jetzigen SCB-Headcoach Guy Boucher an der Bande den Memorialcup, den Stanleycup der kanadischen Junioren.


Grösste Herausforderung der Karriere

Aber dann erlitt DiDomenico in einem Playoffspiel komplizierte Brüche des Oberschenkels und der Kniescheibe und niemand traute ihm mehr eine NHL-Karriere zu. Er wurde von Toronto nach Chicago und von dort in die
Farmteams geschickt. «Mit der rauen Spielweise in der AHL und der ECHL kam ich überhaupt nicht zurecht. Deshalb entschied ich mich nach zwei Jahren, in Europa einen neuen Anfang zu machen.» Nach anderthalb Saisons beim italienischen Meister Asiago wechselte er Mitte Februar dieses Jahres ins Emmental. Hier befindet sich DiDo auf dem Weg, die grösste Herausforderung seiner Karriere zu meistern – sein bestes Hockey wieder zu finden.