Nachschlag zum Spiel in Fribourg:

Dostoinov, Nüssli, Neukom, C. Moggi, A. Gerber

Die Niederlage bei Gottéron hätte nicht sein müssen. Doch alles Lamentieren nützt nichts. Die Partie lieferte jedoch eineige Erkenntnisse, die wir der Leserschaft nicht vorenthalten wollen.

Blog • • von Bruno Wüthrich

Thomas Nüssli und Alexei Dostoinov. Bilder: Peter Eggimann

Der Bericht über das Spiel zwischen Fribourg-Gottéron und den SCL Tigers war beeinträchtigt von beträchtlichen Kommunikationsproblemen. Aus unerklärlichen Gründen konnte ich mit dem zur Verfügung gestellten Wifi nichts anfangen. Deshalb wurde ich dafür bestraft, dass ich es versäumt hatte, meinen iPhone-Akku aufzuladen. Auch das Ladekabel lag zuhause. Jedenfalls war es enorm schwierig, ins Internet zu kommen. Seis drum: Schliesslich gelang es trotzdem, zumindest einen kurzen Bericht und das Telegramm aufzuschalten. Doch folgende Erkenntnisse kamen im Bericht zu kurz, oder wurden gleich komplett übergangen.

Playoffs weg

Nachwievor müssen die SCL Tigers in den restlichen Spielen sieben Punkte mehr gewinnen als der am Dienstag spielfreie HC Lugano. Doch dafür haben sie jetzt nicht mehr fünf, sondern nur noch vier Spiele zur Verfügung. Gewinnt der HCL die Hälfte der noch zu realisierenden 12 Punkte, kann er von den Langnauern auch dann nicht mehr überholt werden, wenn diese das jetzt noch mögliche Punktemaximum realisieren. Da der EHC Biel am Dienstag sein Heimspiel gegen den EV Zug gewann, dürften die Seeländer ihren Platz an der Sonne nicht mehr abgeben. Ab sofort geht es nur noch um den Ligaerhalt. Hier aber haben die Tiger immer noch ausgezeichnete Karten.

Alexei Dostoinov

Haben Sie gesehen, wie Alexei Dostoinov Langnaus dritten Treffer vorbereitete? Was für eine Willensleistung! Was für eine Klasse! Allererste Sahne. Dostoinov ist eine klare Verstärkung für die SCL Tigers. Obwohl meistens in der vierten Linie eingesetzt, beträgt seine Punkte-Performance sehr gute 0,42 Zähler (3 Tore, 5 Assists in 19 Spielen) pro Spiel. Der schnelle und kräftige Flügel pflegt eine intensive Spielweise, besitzt eine gute Spielübersicht und kann auch im Powerplay eingesetzt werden. Dostoinov ist erst 27-jährig. Seine besten Jahre kommen jetzt.

Thomas Nüssli

Er ist einer derjenigen Spieler, welchen die Experten, wenn sie Saisonvorschauen schreiben, wohl etwas zu wenig im Blickfeld haben. Thomas Nüssli, der vor seinem Engagement in Langnau zwischenzeitlich verletzungsbedingt in den Niederungen der NLB verschwand, war zuvor einer der dominierenden Stürmer in der NLA. Inzwischen 34-jährig, ist Nüssli immer noch schnell auf den Beinen und nähert sich immer mehr der Form von der Zeit, in welcher er in Basel und Biel spielte. Durch seine Körpergrösse und sein Gewicht bringt er eine beträchtliche Wucht ins Spiel und verfügt zudem über ebenso feine Hände wie einen harten Schuss. Der gebürtige Herisauer realisierte in den letzten acht Spielen 8 Punkte (6 Tore, 2 Assists), und steht über die ganze Saison betrachtet bei 24 Punkten (16 Tore, 8 Assists), was den sehr guten Schnitt von 0,6 Punkten pro Spiel ergibt. Aktuell steht er in der Torschützen-Statistik der NLA an 15. Stelle. Grosse Klasse, wie er in Fribourg den Penalty heraus holte und dann verwertete.

Benjamin Neukom

Er war einer der Gründe, weshalb die SCL Tigers das Spiel verloren. Er realisierte per Shorthander den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 2:2 und zeigte dabei, wie schnell er auf den Beinen ist. Diese schnellen Beine verhalfen ihm auch zu seiner Topchance ca. 90 Sekunden vor Schluss, die er allerdings nicht verwertete. Neukom spielte insgesamt sehr auffällig und zeigte, dass er für die SCL Tigers in der kommenden Saison eine echte Verstärkung sein kann. Die Langnauer kommunizierten die Verpflichtung Neukomms zu Beginn des Jahres. Die besten Jahre des heute 25-jährigen, 180 cm grossen und 84 kg schweren Flügels kommen jetzt erst.

Claudo Moggi / Adrian Gerber

Es hatte sich abgezeichnet. Gestern vermeldete Radio Neo1 mit Berufung auf Sportchef Jörg Reber, dass Claudio Moggi und Adrian Gerber auf die kommende Saison hin keine neuen Verträge mehr erhalten. Betrachtet man die fahrlässige Rückziehung von Rückennummern in Langnau, müsste Adrian Gerbers Nummer 61 zum Ende seiner Karriere unters Hallendach gezogen werden. Gerber ist mit bisher 643 Spielen (42 Tore, 66 Assists, 108 Punkte) für die SCL Tigers alleiniger Rekordhalter. Vorheriger Rekordhalter war Daniel Aegerter mit 522 Spielen in drei verschiedenen Ligen für den SC Langnau und die SCL Tigers. Ihm reichte die Tatsache dieses Rekords bereits, damit seine Nr. 17 unter das Ilfishallendach gezogen wurde. Dies obwohl Aegerter mehrfach bis weit in den Sommer hinein nicht wusste, ob ihm die Tiger nochmals einen Vertrag geben würden. Und obwohl mit Neil Nicholson einer der legendärsten Verteidiger des SC Langnau ebenfalls die Nr. 17 trug. Da in Langnau die Rekordzahl an Spielen ungeachtet der Stellung in der Mannschaft und der Wichtigkeit für das Team ein Kriterium für diese hohe Ehre ist, muss sie zwangsläufig auch Adrian Gerber zuteil werden.

Mit Adrian Gerber und Claudio Moggi beenden zwei äusserst verdienstvolle und treue Spieler zum Saisonende ihr Engagement in Langnau. Auch Claudio Moggi bestritt bisher 430 Spiele für die Langnauer und realisierte dabei 200 Punkte (96 Tore, 104 Assists). Gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Sandro, der seine Karriere zum Ende der letzten Saison beendete, bereitete Claudio dem Langnauer Publikum manchen Moment der Freude.