Wochen-Zeitung, Werner Haller

Drei nicht abgeholte «Zahltage»

Die SCL Tigers wollen sich fürs Playoff qualifizieren. Dies ist ihr Minimalziel in der ersten NLB-Saison seit 15 Jahren.

Presse •

Playoff- und auch Playoutspiele nehmen öfters einen «verrückten» Verlauf. Da führt die eine Mannschaft, gerät in Rückstand, erkämpft sich die Führung zurück und verliert dennoch. Wer hat schon vergessen, dass den Langnauern im Frühling dieses Jahres 54 Sekunden zum Verbleib in der NLA fehlten? In der Best-of-7-Serie gegen Rapperswil führten sie mit 3:2 Siegen und im sechsten Spiel zuhause mit 3:2 Toren. Doch den St. Gallern gelang im allerletzten Moment das 3:3 und die Wende in der Verlängerung. Sie entschieden die Serie zu ihren Gunsten und konnten den Ligaerhalt feiern. Die Langnauer hingegen unterlagen Lausanne in der Ligaqualifikation und stiegen ab. In dieser Saison haben sie gegen den gleichen Gegner schon drei Qualifikationsspiele mit den geschilderten Playoffturbulenzen verloren. Drei Mal spielten sie gegen Basel. Drei Mal hatten sie die Chance nach sechzig Minuten zu gewinnen. Drei Mal griffen sie nach dem «Zahltag» von jeweils drei Punkten pro Sieg. Drei Mal schlichen sie als Verlierer vom Eis. Drei Mal holten sie den bereit liegenden «Zahltag» nicht ab. Drei Mal in den letzten fünf Minuten.



• 1. Oktober. In Langnau 3:4 n.P. 50 Sekunden vor Schluss steht’s 3:2 für die Emmentaler. Die Basler gleichen aus, verwerten drei Penalties, die Gastgeber keinen einzigen.



• 29. Oktober. In Basel 5:7. Viereinhalb Minuten vor Schluss beenden die Langnauer ihre Aufholjagd nach einem 0:4- und 1:5-Zwischenstand mit dem 5:5-Ausgleichstor. Den „Zahltag“ kassieren aber erneut die Basler dank zwei Toren in den letzten 77 Sekunden.



• 12. Dezember. In Basel 3:5. Die Langnauer führen bis vier Minuten und 52 Sekunden vor Schluss mit 3:2. Dann aber fallen sie als Team völlig auseinander und verschenken den Sieg kläglich mit drei Gegentreffern zum 3:5.  



Fazit: Sechs entscheidende Gegentore in den letzten fünf Minuten der regulären Spielzeiten plus 0:3 Penalties. Der Preis dafür: drei keineswegs zwingende Niederlagen. In einer Best-of-7-Serie, in welcher vier Siege zum Weiterkommen nötig sind, stünde es somit 3:0 für Basel. Und dabei wäre auch ein 3:0 für die SCL Tigers möglich. Wenn nur die letzten fünf Minuten nicht wären.