HC Davos - SCL Tigers 1:3 (1:0, 0:2, 0:1)

Drei Punkte aus Davos entführt, aber Thomas Nüssli verloren

Die SCL Tigers rehabilitierten sich für die 0:7 - Klatsche vom Vortag gegen die ZSC Lions und schlugen den HC Davos auswärts mit 3:1. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Resultat nicht zur Nebensache verkommt.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Manchmal gerät das Resultat zur Nebensache. Denn das hätte ganz bös ausgehen können, und wie böse es genau ausgegangen ist, wissen wir erst nach näheren Abklärungen. Klar ist Folgendes. Thomas Nüssli wurde als puckführender Spieler von HCD-Verteidiger Noah Schneeberger gegen den Kopf gecheckt. Der Tigers-Stürmer blieb liegen und musste fixiert und auf der Bahre abtransportiert werden. Er wurde ins Spital gebracht und muss geröntgt werden. Es besteht der Verdacht auf Gehirnerschütterung, aber eine Wirbelverletzung kann nicht ganz ausgeschlossen werden. Nüssli kann jedoch seine Beine bewegen, insofern muss das Schlimmste wohl nicht befürchtet werden.

 

In Davos wird noch mit den alten, unflexiblen Banden gespielt. Weder die Banden noch das Plexiglas geben bei einer Kollision nach. Zudem sind die Banden in Davos mit einem Handlauf versehen. Dies heisst, die Banden stehen gegeüber dem Plexiglas etwas vor. Man könnte beispielsweise einen Puck darauf ablegen. Es ist fast wie ein Tablar, auf das man sich abstützen kann. Nüssli knallte mit dem Kopf genau dorthin. Die 5-Minutenstrafe gegen Schneeberger ist gerechtfertigt, und wäre wohl so oder so gegeben worden. Doch bei flexiblen Banden ohne Handlauf hätte Nüssli möglicherweise sogar weiter spielen können. So viel zu der brutal anmutenden Szene, die sich in der 40, Minute beim Stand von 2:1 für die SCL Tigers ereignete.

 

Wechseln wir zum Erfreulichen: Die SCL Tigers rehabilitierten sich für die Klatsche vom Vortag und bezwangen den HC Davos mit 3:1 Toren. Doch zu Beginn wollte es gegen die Bündner noch gar nicht nach einem Sieg aussehen. Im Startdrittel war nämlich die Verunsicherung der Langnauer noch deutlich zu spüren. Fehlzuspiele, oder vom Mitspieler nicht erwartete Pässe führten immer wieder zu Scheibenverlusten, so dass die Tiger mit dem 0:1 - Rückstand nach 20 Minuten gut weg kamen. Die Davoser verzeichneten ein deutliches Plus an Torchanchen, doch der Treffer von Andres Ambühl in der 9. Minute blieb die einzige Ausbeute der Bündner nicht nur im Startdrittel, sondern wie sich heraus stellte, im ganzen Spiel. Sehenswert das Zuspiel von Samuel Guerra auf den durchlaufenden Ambühl, der allein vor Ivars Punnenovs dem Tiger-Hüter keine Chance liess. Nicht vergessen wollen wir die beiden Lattenknaller von Ambühl, den ersten in 13. Minute beim Stand von 0:1, den zweiten in der 53. Minute beim Stand von 2:1 für die Tiger.

 

Im zweiten Abschnitt wendete sich jedoch das Blatt. In der 22. Minute erzielte Kevin Clark auf sehenswerte Art und Weise den Ausgleich. Hohe Schule, wie er sich von hinter dem Tor kommend vor den Kasten dribbelte und dann aus nächster Nähe den Puck in den Torhimmel hiefte. Ein wirklich ganz geiler Treffer!. Und nur zwei Minuten später erzielte Sandro Moggi mittels Direktschuss den 2:1 - Führungstreffer. Bedient wurde er von Massimo Ronchetti.

 

Obwohl sich die Davoser, die einige Titulare wegen des bevorstehenden Chamionsleague-Finals schonten, vehement gegen die Niederlage stemmten, brachten die Tiger die drei Punkte ins Trockene. Auf ähnliche Weise wie im ersten Drittel Ambühl erzielte Tobias Bucher in der 58. Minute die definitive Siegsicherung. Das Zuspiel kam von Yannick-Lennart Albrecht.

 

Fazit: Auch wenn der Sieg gegen eine Davoser Mannschaft zustande kam, in welcher eine Reihe von Stammspielern geschont wurden, so müssen wir die Reaktion der Langnauer auf die gestrige Schlappe trotzdem hoch einschätzen. Erstens kam dieser Sieg genau zur richtigen Zeit, denn eine weitere schwere Pleite, aber auch bereits eine knappe Niederlage ohne Punktgewinn hätte in eine Krise führen können. Zudem verfügt der HCD über enorm viel Potential. Die jungen Spieler, die anstelle der arrivierten zum Einsatz kamen, werden allesamt bereits in wenigen Jahren in Davos oder bei einem andern Klub wichtige Stammspieler sein. Sie sind hungrig darauf, sich zu beweisen. Und immerhin standen mit Andres Ambühl, den Gebrüdern Wieser etc immer noch genügend Stars im Enseble von Arno Del Curto. Auch ein HCD in dieser Besetzung will zuerst bezwungen sein.

 

 

 

HC Davos - SCL Tigers 1:3 (1:0, 0:2, 0:1)

 

Vaillant Arena Davos, 5'236 Zuschauer. SR: Mollard/Stricker, Dummoulin/Kohler. Tore: 11. Ambühl (Guerra) 1:0. 22. Clark 1:1. 24. S. Moggi (Ronchetti) 1:2. 58. Bucher (Albrecht) 1:3. Strafen: 6-mal zwei Minuten + 1-mal fünf Minuten + Spieldauerdauer (Schneeberger, Check gegen den Kopf) + 1-mal 10 Minuten Disziplinarstrafe (Picard) gegen den HC Davos, 5-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

 

HC Davos: Genoni; Du Bois, Guerra; Forster, Naters; Paschoud, Schneeberger; Jung, Heldner; Ambühl, Corvi, Aeschlimann; Picard, Lindgren, M. Wieser; D. Wieser, Walser, Setoguchi; Kessler, Egli, Ryser.

 

SCL Tigers: Punnenovs; Koistunen, Stettler; K. Lindemann, Weisskopf; Zryd, Müller; Ronchetti, Gossweiler; Bucher, Gustafsson, Clark; Haas, Chiriaev, S. Lindemann; Nüssli, Albrecht, DiDomenico; S. Moggi, A. Gerber, Wyss.

 

Bemerkungen: Davos ohne Forrer, Sciaroni, Axelsson, Simion, Brejcak, Rampazzo, Kindschi, Jörg, Paulsson, Sieber (alle verletzt oder hinsichtlich des CL-Finals geschont). SCL Tigers ohne C. Moggi, Murray, Bärtschi, Hecquefeuille, Berger (alle verletzt). 13. Lattenschuss Ambühl.  27.38: Timeout HC Davos. 32. Tor von S. Moggi wegen hohem Stock aberkannt. 40. (39.24) Thomas Nüssli verletzt ausgeschieden. Zweite Pause wird um 36 Sekunden vorgezogen. 53. Lattenschuss Ambühl.