Wochen-Zeitung, Werner Haller

Eine Nummer 1 ragt klar heraus

Penaltykilling: Die SCL Tigers dominieren die NLB und sind in den meisten Bereichen die Nummer 1. Eine Nummer 1 übertrifft jedoch alle andern. Das Penaltykilling des Leaders ist herausragend.

Presse •

 

Spitzenmannschaften haben weltweit ein gemeinsames Markenzeichen: Ein starkes Penaltykilling. Das ist auch in unserer NLB nicht anders. Die SCL Tigers sind in Unterzahl die mit Abstand beste Mannschaft. Zwei Werte zeigen eindrucksvoll wie stark sie im Spiel mit einem oder sogar zwei Feldspielern weniger ist: • In den 37 Qualifikationsrunden spielten die Langnauer bisher rund 260 Minuten in Unterzahl. Das sind umgerechnet vier ganze Spiele und ein Drittel. Die Gegner, die im Powerplay jeweils die stärksten Spieler einsetzen, vermochten jedoch nur rund zehn von hundert Prozent ihrer Überzahlchancen auszunützen. Für sie ist diese äusserst magere Ausbeute frustrierend. Für die Langnauer hingegen ist das Überstehen von jeder Unterzahlsituation motivierend. • In den 19 Heimspielen liessen die Langnauer in 130 Boxplayminuten erst sechs Gegentore zu und erzielten eine Erfolgsquote von 92,6 Prozent. Die Gegner benötigten durchschnittlich rund 21 Minuten, mehr als ein Drittel also, um das Penaltykilling des Leaders zu killen. Zudem kassierten sie noch drei Gegentore in Überzahl (Shorthander). Das ist alles andere als aufbauend.

 

Boxplayspieler leisten defensive, unspektakuläre und oft sogar schmerzhafte Knochenarbeit. Sie können im Verlauf einer Partie mit einem erfolgreichen Penaltykilling zwar den Grundstein zu einem Sieg legen. Am Ende der Begegnung stehen sie aber beim Publikum noch immer zu oft im Schatten der offensiv spektakulären Spieler, die die entscheidenden Tore erzielt haben.

 

Stellenwert ist angestiegen

Penaltykiller sind in der Regel Spieler, die sich voll und ganz in den Dienst der Mannschaft stellen. Ihr Stellenwert ist mit der Entwicklung, die das Eishockey in den letzten Jahren genommen hat, deutlich angestiegen. Weltweit geniessen sie immer grösser werdender Respekt und in den Topligen von Nordamerika und Europa steigen sie immer häufiger zu den Grossverdienern auf. Völlig zu recht, denn bei weitem nicht jeder technisch und läuferisch noch so begabte Spieler ist automatisch auch ein guter Penaltykiller. In Unterzahl werden Spieler mit besonderen Qualitäten aufs Eis geschickt. Spieler, die das gegnerische Powerplay einen Spielzug zum voraus lesen können. Verteidiger und Stürmer, die ihre Füsse schnell und ohne Gleichgewichtsverlust in alle Richtungen bewegen können, im Start- und Stopbereich explosiv sind, mit aktiver Stockarbeit die gegnerischen Passfolgen stören und auch bereit sind, sich in einen gegnerischen Schuss zu werfen und dabei eine Verletzung zu riskieren. Penaltykiller müssen ihre Einsätze untereinander und mit dem Torhüter bis ins kleinste Detail absprechen und sich diszipliniert und konzentriert an den Plan halten.

 

Torhüter als wichtigster Penaltykiller

Harte Checks sind zu vermeiden, nicht nur wegen des Risikos einer weiteren Strafe, sondern auch, weil harte Körperkontakte den ganzen Bewegungsablauf eines Penaltykillers empfindlich bremsen können. Von Vorteil ist es natürlich auch, wenn die Anspiele gewonnen werden. Gewonnene Anspiele bedeuten Scheibenbesitz und die Möglichkeit, den Puck aus der eigenen Abwehrzone zu spielen und damit den Gegner zu einem neuen Anlauf zu zwingen. Der allerwichtigste Spieler im Boxplay wird häufig vergessen. «Der Torhüter», sagen die Trainer übereinstimmend, «ist der wichtigste Penaltykiller. Haben die Powerplayspezialisten alle Boxplayspezialisten ausgespielt, müssen sie noch am Goalie vorbeikommen. Mit einer Glanzparade kann er die Chancen seines Teams vergrössern und gleichzeitig die Hoffnungen des Gegners verkleinern.