Ein ganz besonderes Duell

Elik Todd gegen Sempach Matthias - Duell hoch drei

In einem ganz besonderen Spiel anlässlich der «Schwinger-Party» gewann die Prominenten-Auswahl gegen die Schwinger-Selection mit 8:7 n.P. Den entscheidenden Penalty versenkte Urs Hirschi.

Events • • von Bruno Wüthrich

 

Schwinger-Party Hoselupf - Das Spiel dauerte zwar «nur» 3-mal 15 effektive Spielminuten, und für einmal standen nicht die Playoffs im Vordergrund. Doch der Ehrgeiz und Siegeswille waren trotzdem vorhanden. Freiwillig fügte sich keiner in die Niederlage. Obwohl natürlich die Show auch ihren Platz hatte. Denn so richtig ernst gemeint war der Schwingkampf zwischen Sempach Matthias und Elik Todd im ersten Drittel nicht. Nicht ganz unerwartet gewann der Favorit, und es stand in diesem persönlichen Duell 1:0 für den Schwingerkönig. Sempach Matthias war das Aushängeschild einer illustren Truppe, die noch zwei weitere Klönige und mehrere «Böse» beinhaltete. In seinem Team standen Käser Adrian (König 1989) und Rüfenacht Silvio (König 1992). Schwingerkönige verteidigen übrigens ihre Titel nicht. Einige gewinnen jedoch mehrere davon. Ein König bleibt immer ein König und wird nie ein Ex König. Genau gleich ist es bei den Olympiasiegern. Ex gibt keine Ex Olympiasieger.

 

Im letzten Drittel erschien dann Elik Todd auf einmal in Schwingerhosen und forderte König Sempach zur Revanche. Und siehe da: Auf dem Eis war plötzlich doch Elik der König. Doch böse Zungen behaupten, man habe deutlich gesehen, dass der Sempach Matthias diesen Kampf absichtlich verloren haben. Wie dem auch sei. Es stand im persönlichen Duell 1:1. Es musste das Resultat im Spiel entscheiden. Und da schien erst einmal vieles für die Schwinger zu laufen.

 

Nachdem sämtliche Akteure von Kult-Moderator Pesche Minder ausführlich begrüsst worden waren, begann für die in der Zwischenzeit wieder erkalteten Teams das Spiel. Dabei stellte sich heraus, dass die Schwinger weitaus besser Eishockey spielen als erwartet. Nach dem ersten Abtasten fanden die Prominenten zwar etwas schneller ins Spiel, und in 8. Minute gelang Marc Bühlmann der Führungstreffer zum 1:0. Und knapp sieben Minuten später erzielte der ausgezeichnet Eishockey spielende Ex Profi-Fussballer Adrian (Ädu) Kunz sogar das 2:0 (15.). Das Spiel schien seinen erwarteten Gang zu nehmen. Doch nun waren erstmals die Schwinger dran. Noch in der gleichen Minute gelang dem vor dem Tor lauernden Matthias Sempach (war das nicht Offside?) der Anschlusstreffer. Lediglich 130 Sekunden später war sogar der Ausgleich da. Beat Salznmann hatte gescort (17.). Und es kam noch besser für die «Bösen». Matthias Sempach mit seinem zweiten Treffer (20.), und Beat Salzmann ebenfalls mit Tor Nr. 2 (22.) brachten ihre Mannschaft sogar mit 4:2 in Führung. Dagegen hatte nun erstmals Todd Elik etwas. Ihm gelang der sehenswerte Anschlusstreffer (22.). Lediglich 9 Skunden später (gemäss Angaben der SCL Tigers - Statistiker, der Schreiber bekam das Geschehen gerade nicht mit) war der alte Abstand wieder hergestellt. Die Prominenten erzielten ein Eigentor. Dies gibt es zwar im Eishockey offiziell nicht, in diesem Fall macht dies jedoch nichts, denn das Tor wurde ja den Schwingern gutgeschrieben, zumindest teilweise schienen Schwinger-Reglen zu gelten. Es stand 5:3 für die Schwinger.

 

Schwinger-Party SempachDer Umschwung

Todd Eliks legendäre Rückennummer 12 ist bei den SCL Tigers «retired». Sie wird nicht mehr vergeben und hängt mit Eliks Namen beschriftet unter dem Dach der Ilfishalle. Das gleiche gilt auch für Daniel Aegerter, den Rekordihaber in Sachen Anzahl Spiele für den SC Langnau und die SCL Tigers. Der legendäre Verteidiger-Haudegen erzielte für die Schwinger gar noch das 6:3 (26.). Doch damit war nun endgültig fertig mit lustig. Die Promis drehten auf, und es war der Maestro höchstpersönlich, der zur Jagd auf den Sieg seines Teams aufrief. Er tat dies, wie es für ihn üblich ist, mit seinem zweiten persönlichen Treffer an diesem Nachmittag (28.). Es war das 4:6 aus seiner Sicht. Doch am Schluss der regulären Spielzeit stand es 7:7. Wohl legten die Schwinger durch Florian Gnägi noch einmal auf drei Tore Differenz vor. Doch die Kondition reichte bei den von ESV-Geschäftsstellenleiter Rolf Gasser gecoachten Schwingern nicht ganz aus. Oliver Jakob (38.), André Rötheli (39.) und Adrian Kunz mit seinem zweiten Treffer glichen das Skore noch aus. Coach bei den Prominenten war übrigens Simon Schenk. Als Mitglied der Meistermannschaft von 1976 des SC Langnau, später als Coach, Geschäftsführer und Retter des gleichen Vereins, zudem Nationalcoach, danach Geschäftsführer und Sportchef der ZSC Lions, Aufbauer der äusserst erfolgreichen Nachwuchsabteilung der GCK Lions ist Schenk eine der wichtigsten Figuren der Neuzeit im Schweizer Eishockey.

 

Interessante Penalty-Variante

Dass nicht nur Profis im Eishockey gut unterhalten können, wurde an diesem Nachmittag ersichtlich. Zwar standen im Team der Schwinger mit Bengt-Ake Gustafsson und Peter Andersson zwei weitere ehemalige NHL-Stars (auch Elik spielte in der NHL). Die Akzente setzten jedoch die Schwinger (kein einziger Skorerpunkt für das illustre Weltmeister-Duo). Immerhin meinte der ebenfalls für die Schwinger auflaufende Fanszene-Vorsitzende Martin (Tinu) Leuenberger, es sei schon eindrücklich, wie abgeklärt der Andersson hinten spiele, aber dem Gustafsson fehle eindeutig ein wenig die Luft. Mit Stefan (Hoschi) Hostettler spielte ein weiterer wichtiger Fan bei den Prominenten. Hoschi ist Präsident des Fanclubs «Sektion Schlachthauskurve». Die beiden Fan-Vertreter spielten gut und legten für die Fans alle Ehre ein. Sie waren indes anständig genug, den Stars nicht vorzumachen, wie das Skoren geht.

 

Aus unzähligen Penaltyschiessen in den unterschiedlichsten Ligen sind wir es uns gewohnt, dass uns immer wieder zum Teil absonderliche Penaltyvarianten mehr oder weniger erfolgreich vorgeführt werden. Wie man eine interessante Variante mit Erfolg abschliesst, zeigte uns der Sempach Matthias, Schwingerkönig von 2013. Er kniete sich am Mittelkreis nieder, küsste den Puck, nahm diesen zwischen die Zähne, und fuhr auf das gegnerische Tor los. Kurz davor lies er die Scheibe fallen und schob ein. Es nützte jedoch nichts. Es gewannen am Ende die Prominenten. Und damit ist auch der Sieger des persönlichen Duells zwischen Todd Elik und Matthias Sempach klar. Es endete mit 2:1 für Elik.

 

Schwinger-Party ElikSchiedsrichter auf der Strafbank

Wie nicht anders zu erwarten, liess es sich Todd Elik nicht nehmen, auch der Strafbank die Referenz zu erweisen. Immerhin hat er darauf jeweils fast seine Hockeyhosen durchgescheuert. Diesmal «erwischte» es ihn wegen Reklamierens. Ganz Profi auch beim Reklamieren, tat dies Elik völlig lautlos und ohne die Lippen zu bewegen. Doch der aufmerksame Schiedsrichter Schmutz wollte es trotzdem gesehen haben und schickte den Kanadier auf die Strafbank, wo sich zur Überraschung aller auch Schmutz selbst hinsetzte. Es ging dem Schiedsrichter um ein Autogramm, das ihm Elik reuhmütig gewährte.

 

Apropos Strafen: Für einmal war Elik nicht der Meistbestrafte. Dies war Matthias Sempach, der für ein Vergehen der unbekannten Art eine 10 Minuten Strafe aufgebrummt bekam, wovon er aber aus ebenso unbekannten Gründen lediglich etwa 20 Sekunden absass.

 

Wellen

So frenetisch die Schwinger beim Einlauf auch bejubelt wurden, aufgerufen, mit den Fans die Welle zu machen, wurden andere. Todd Elik wurde dabei ebenso gefeiert wie Daniel Aegerter. Und auch der Fanszene Vorsitzende Tinu Leuenberger und Schlachthauskurve-Präsident Hoschi Hofstetter wurden gerufen. «Ich habe noch nie vor so vielen Leuten gespielt», sagte Leuenberger. «Das hat ganz schön gekribbelt.» Und noch etwas ist Leuenberger gut eingefahren. «Ich spielte ebenso mit der Nr. 12 wie auf der Gegenseite Todd Elik. Einmal gelang es mir sogar, mein grosses Idol zu umlaufen. Nach dem Spiel kam Elik auf mich zu und sagte zu mir, dass ich gut gespielt habe. Das werde ich nie vergessen.» Und auch Hoschi meinte: «Das war einfach nur geil!»

 

 

Schwinger-Party Res MeyerProminenten-Auswahl - Schwinger-Selection 8:7 n.P. (2:1, 2:5, 3:1)

 

Ilfishalle, ca. 3'500 Zuschauer (Saisonrekord für Freundschaftsspiele). - SR: Schmutz, Kaderli. - Tore: 8. Bühlmann 1:0, 15. (14.17) Kunz 2:0, 15. (14.50) Sempach 2:1, 17. Salzmann 2:2, 20. Sempach 2:3, Salzmann 2:4, 22. (21.53) Elik 3:4, 23. (22.02) Eigentor Promis 3:5, 26. Aegerter 3:6, 28. Elik 4:6, 32. Gnägi 4:7, 38. Jakob 5:7, 39. Rötheli 6:7, 45. Kunz 7:7. Hirschi versenkt den entscheidenden Penalty. Die andern erfolgreichen Penaltyschützen: Jakob, Kunz, Elik, Rötheli für die Prominenten-Auswahl. Sempach, Salzmann, Gehrig, R. Käser für die Schwinger-Selection. Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen die Promis, 1-mal 2 Minuten + 1-mal 10 Minuten (Sempach, Grund unbekannt) gegen die Schwinger. 

 

Promi Auswahl: Werner Eberle, Lukas Loosli; Todd Elik, Stefan Hofstetter; Martin Rauch, Res Meyer (1976 Meister mit dem SC Langnau, Bild links); Urs Hirschi; Adrian Kunz, Oliver Jakob, Arthur Moser; André Rötheli, Hardy Walker, Marc Bühlmann; Reto Wiedmer, Pascal Müller, Markus Graf.

 

Schwinger Selection: Silvio Rüfenacht (talentiert); Peter Andersson, Adrian Käser; Pascal Müller, Daniel Aegerter; Bengt-Ake Gustafsson, Matthias Sempach, Florian Gnägi; Beat Salzmann, Remo Käser, Damian Gehrig; Matthias Wiedmer, Martin Leuenberger, Christian Gerber.

Bilder: Peter Eggimann