HC Ambri-Piotta - SCL Tigers 3:2 n.P. (1:1, 1:1, 0:0)

Erneut kein Sieg, aber immerhin einen Punkt

2:3 nach Penaltyschiessen! Schade! Der HC Ambri-Piotta lag absolut in Reichweite der SCL Tigers. Vom Penaltyschiessen abgesehen, waren die Langnauer über weite Strecken das bessere Team.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Der in seiner Heimat verschmähte Peter Guggisberg war beim Spiel von heute Abend der Matchwinner. Nach seinen zwei Toren im Spiel versenkte er auch den entscheidenden Penalty. Hier schiebt er auf Zuspiel von Cory Emmerton (rechts) zum 1:1 - Ausgleich für Ambri ein. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Es war das Spiel zweier Mannschaften, die aufgrund ihrer bisherigen Punkteausbeute und der momentanen Tabellenlage ihre Stilsicherheit noch nicht gefunden haben. Das Spiel war nicht schön anzuschauen. Die Langnauer waren kämpferisch das bessere Team, offenbarten jedoch auch die grösseren technischen Mängel. Da wurden Scheiben nicht unter Kontrolle gebracht, die aussichtsreichsten Situationen im wahrsten Sinne des Wortes verstolpert, Fehlpässe geschlagen und noch einiges mehr, doch der Kampfgeist, und der unbedingte Wille, endlich den ersten Sieg einzufahren, waren vorhanden, und zwar so, dass wirklich am Schluss nur ganz wenig fehlte.

Entsprechend enttäuscht äusserte sich trotz seines ersten Tores (und Punktes) der Saison Pascal Berger. Er schoss in 38. Minute den 2:1 - Führungstreffer, weil gleich zwei Tiger im Slot Präsenz zeigten, nachsetzten und nicht aufgaben. Die Scheibe landete schliesslich bei berger, der sie unter die Latte setzte. «Ich hätte lieber gewonnen, und dafür noch etwas auf meinen Treffer gewartet. Entscheidend ist, was vorne drauf und nicht was hinten drauf steht. Wir haben im letzten Drittel die Tore nicht gemacht. Und so hat es halt wieder nicht gereicht.

Was ist nur mit Chris DiDomenico los?

Die SCL Tigers traten erneut nur mit drei Ausländern an, weil Brendan Shinnimin immer noch verletzt ist. Er hatte bereits beim Meisterschaftsstart eine lädierte Schulter, die einfach nicht ausheilen wollte. Deshalb muss er jetzt geschont werden. Ville Koistinen macht seine Sache gut, ohne aber zu brillieren. Rob Schremp ist derzeit Langnaus besster Ausländer und auch der Topscorer. Zumindest auf dem Eis agiert er wie ein Leader. Doch der letztjährige Leitwolf Chris DiDomenico ist ein Schatten seiner selbst. Wenn wir es nicht besser wüssten, und wenn er uns letzte Saison (vor allem vor dem Spengler Cup !!!) nicht gezeigt hätte, was er kann, wäre er in dieser Saison längst durchgefallen. Das was DiDo derzeit drauf hat und zeigt, genügt einfach nicht. Kein Pfupf, kein Durchsetzungsvermögen, Scheibenverluste, Fehlpässe, so kann er auch kein Leader sein. Längst zieht er die Scheibe nicht mehr auf sich. Die Mitspieler suchen ihn nicht mehr so, wie zu besseren Zeiten. Kläglich zudem, wie er seinen Penalty verschoss. Er traf nicht einmal das Tor.

Für Pascal Berger ist klar, dass der Auftritt der Mannschaft und deren Ausstrahlung viel mit den bisherigen Resultaten und der Tabellenlage zu tun hat. «Wir haben einfach auch nie Glück. Irgendwie können wir gerade machen, was wir wollen. Aber es gibt nur eins: Weiter kämpfen und alles dafür tun, dass das Glück endlich auf unsere Seite fällt.»

Dabei sieht es lange Zeit so aus, als könnten die Langnauer ihren ersten Sieg einfahren. Martin Stettler zieht in der 10. Minute nach einem Zuspiel von Lukas Haas von der blauen Linie aus direkt ab und trifft mit einem nicht sonderlich harten Schuss am verdutzten Ambri Hüter Sandro Zurkirchen vorbei zum 1:0. Der Schuss von Stettler wurde so knapp auf der blauen Linie abgegeben, dass Ambri die neue Regel nutzt und den Treffer überprüfen lässt. Doch das Tor zählt.

Der Ausgleich in der 18. Minute ist weitgehend selbst verschuldet und deshalb sehr ärgerlich. Weil sich ein Langnauer weder für Fisch noch Vogel, bzw. weder für die offensive noch für die defensive Variante entscheiden kann, sieht sich sein Teamkollege allein zwei Angreifern gegenüber. Diese Möglichkeit lassen sich Torschütze Peter Guggisberg und Cory Emmerton nicht entgehen.

Nach dem erneuten Führungstreffer von Pascal Berger in der 38. Minute dauert es leider nicht einmal ganz eine Minute, bis der erneute Ausgleich fällt. Wieder ist der Treffer auf einen Fehler der Langnauer Defensive zurückzuführen. Hinter dem eigenen Tor kann der Puck unbedrängt nicht unter Kontrolle gebracht werden, gelangt deshalb zu Thibaut Monnet, dieser passt zu Peter Guggisberg, der sich auch bei seinem zweiten Treffer des Abends nicht zwei Mal bitten lässt und Damiano Ciaccio keine Chance lässt.

Die Tiger versemmeln im letzten abschnitt mehrere gute Möglickeiten, das Spiel zu entscheiden. Sie dominieren ihren Gegner beinahe nach Belieben, gewinnen für einmal auch die meisten Zweikämpfe, auch die an der Bande, doch im entscheidenden Moment versagen sie. Wie auch im Penaltyschiessen. Man merkt, dass Ambri zuletzt zwei Mal in der Overtime erfolgreich war. Heute ist es nach den Spielen gegen den EV Zug und in Kloten das dritte MAl in Serie, dass die Leventiner ein Spiel in der Verlängerung gewinnen. Auf einen Sieg nach 60 Minuten wartet auch Ambri noch.

Auch Sportchef Jörg Reber war enttäuscht. «Mit der Leistung meiner Mannschaft bin ich zufrieden, mit dem Resultat nicht.» Reber weiss auch, wo der Hund begraben liegt. «Niederlagen wie gegen die ZSC Lions (die erste der beiden Begegnungen ist gemeint), wo wir zwei Minuten vor Schluss noch führten und dann noch verloren, oder gegen den EV Zug, wo wir trotz eines 3:0 Vorsprungs nach 40 Minuten keinen Punkt holten, oder der Niederlage tags darauf in Lugano, wo wir nach zwei Dritteln ebenfalls führten, gehen nicht spurlos an der Mannschaft vorbei. Das nagt an uns. Und dies müssen wir nun endlich ablegen können. Wir brauchen dringend ein Erfolgserlebnis.»

HC Ambri-Piotta - SCL Tigers 3:2 n.P. (1:1, 1:1, 0:0)

Valascia Ambri, 5'371 Zuschauer. SR: Müller/Wiegant, Bürgi/Wüst. Tore: 10.Stettler (hhas) 0:1. 18. Guggisberg (Emmerton) 1:1. 38. P. Berger (Wyss) 1:2. 39. Guggisberg (Monnet) 2:2. Strafen: 3-mal zwei Minuten gegen Ambri, 4-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

HC Ambri-Piotta: Zurkirchen; Mäenpää, S. Berger; Zgraggen, Trunz; Gautschi, Fora; Jelovac, Ngoy; Pesonen, Emmerton, Guggisberg; Bastl, Lhotak, Kostner; Berthon, Kamber, D'Agostini; Monnet, Fuchs, Duca.

SCL Tigers: Punnenovs; Koistinen, Stettler; Randegger, Seydoux; A. Gerber, Zryd; Currit; Moggi, Albrecht, Kuonen; Wyss, DiDomenico, P. Berger; T. Gerber, Schremp, R. Gerber; Lindemann, Chiriaev, Haas.

Bemerkungen: Ambri ohne Bianchi, Stucki, Collenberg, Lauper (alle verletzt), Hall (überzählig). SCL Tigers ohne Müller, Shinnimin, Nüssli, Blaser, Murray (alle verletzt)