Gegen Klotens Penaltyschützen

Erste Langnauer Niederlage nach fünf Siegen

Zu passive SCL Tigers überlassen dem Tabellenletzten zwei Punkte. Der EHC Kloten hat sich seinen Sieg nicht mit spielerischen Glanzpunkten, sondern mit Kampf verdient. Im Penaltyschiessen kamen dann aber die individuellen Fähigkeiten zum tragen.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Er stand zwar schon zwei Mal auf dem Matchblatt. Doch heute kam der noch 16.-jährige Keijo Weibel zu seinem ersten Einsatz in der NLA. (Bild: Bruno Wüthrich)

 

Er wird am 29. November 17-jährig. Er stand schon zwei Mal bei einem Meisterschaftsspiel auf dem Matchblatt der SCL Tigers und kam auch im Cupspiel gegen die Argovia Stars zum Einsatz. Doch seine ersten wirklichen Einsatzminuten in der NLA hatte Keijo Weibel heute Abend im Spiel gegen den EHC Kloten, in welchem es lange Zeit nach einem Sieg seiner Mannschaft aussah. Denn die Tiger führten nach dem ersten Drittel durch zwei Treffer des Kanadiers Aaron Gagnon (11. + 16.) in Führung, die sie bis zur 52. Minute nicht mehr abgaben. Sie retteten sich in die Verlängerung und konnten in dieser zwei Minuten in Überzahl spielen. Doch schliesslich entschied das Penaltyschiessen.

Das Leistungsgefälle beim EHC Kloten ist grösser als bei den SCL Tigers, die das ausgeglichenere Team stellen. Doch mit Denis Hollenstein und Vincent Praplan haben die Klotener zwei Spieler, die den Unterschied ausmachen können. Sie taten dies heute in erster Linie im Penaltyschiessen, das eindeutig den Klotenern gehörte. Die Tiger hatten in diesem nicht den Hauch einer Chance. Genügend Totgelegenheiten hatten die Langnauer jedoch im Spiel. Sie sündigten jedoch in dieser Beziehung sehr.

Das Toreschiessen war heute aber nicht die einzige Unzulänglichkeit. Ob es da anhängen will oder nicht, können die Spieler oft nicht beeinflussen. Es funktioniert, oder es funktioniert halt manchmal nicht. Heute hat es nach der 16. Minute nicht mehr funktioniert. Was sich das Team von Heinz Ehlers ankreiden lassen muss, ist die Passivität, die sich vor allem im zweiten Drittel einschlich. Möglich, dass diese auch etwas mit dem Gegner zu tun hatte, der nun effizienter störte. Kevin Schläpfer soll bereits in der ersten Drittelpause laut geworden sein. «Kloten hat nach der ersten Pause aufsässiger gespielt und uns das Leben schwer gemacht», beschrieb Keijo Weibel den Grund für das Nachlassen seiner Mannschaft. Für ihn sei alles viel schneller gegangen, als er es sich gewohnt sei, beschrieb der Young Tiger der 1. Mannschaft seine Gefühle bei seinen ersten Einsätzen. Er spielte in der vierten Linie an der Seite von Emanuel Peter und Roland Gerber. Die Drei standen auf dem Eis, als Steve Kellenberger in der 36. Minute den Anschlusstreffer zum 2:1 schoss. 

Obwohl sich die Langnauer im letzten Spielabschnitt wieder etwas steigerten und auch wieder zu einigen guten Möglichkeiten kamen, war es in der 52 Minute Tommi Santala, der die kleine Lücke zum Torerfolg fand.

Wie ist diese Niederlage zu bewerten? In einer Liga, in der jeder jeden schlagen kann, sind gerade solche Spiele nie einfach. Ein Tabellenletzter, der gerade den Coach gewechselt hat, was immer auch deswegen geschieht, weil damit ein neuer Wind weht, eine neue Motivation Einzug hält, weil damit die Spieler spüren, dass die Führung etwas dagegen tut, bleibt selten ohne Wirkung. Der Coach auf Seiten der Klotener ist nicht irgendeiner. Er trägt den inoffiziellen, vor allem in Biel vergebenen Titel „Hockeygott“.

Man kann Kevin Schläpfer nachsagen, was man will. Er sei kein grosser Taktikfuchs zum Beispiel. Was allerdings zu beweisen wäre. Er sei als normaler Trainer nicht gut genug, war auch zu lesen. Wie kommt man darauf? Fakt ist, dass er, bevor er gesundheitliche Probleme bekam, mit dem EHC Biel einige „Wunder“ vollbrachte. Denn eines ist er ganz bestimmt. Er ist ein hervorragender Motivator. Er vermag einem Team wieder Leben einzuhauchen. So wie offensichtlich in der ersten Drittelspause im Spiel gegen die SCL Tigers.

So können sich die SCL Tigers gleichzeitig ärgern und freuen. Sie ärgern sich über zwei Punkte, die sie leichtfertig vergeben haben. sie können sich aber auch freuen über den einen Punkt, weil es durchaus möglich gewesen wäre, diesen auch noch zu verlieren.

Somit hat Keijo Weibel seinen ersten zumindest halbwegs gelungenen Einsatz in der 1. Mannschaft hinter sich gebracht. Ein Sieg zum Anfang wäre ihm zu gönnen gewesen. Doch hier haben wir einen im Einsatz gesehen, der uns in Zukunft noch viel Freude bereiten könnte.

SCL Tigers - EHC Kloten 2:2 (2:0, 0:1, 0:1)

Ilfishalle, 5'355 Zuschauer. SR: Dipietro/Vinnrerborg, Gnemmi/Rebetez. Tore: 11.Gagnon (Randegger) 1:0. 16. Gagnon (Kuonen) 2:0. 36. Kellenberger (von Gunten, Harlacher) 2:1. 52. Santals (Praplan) 2:2.

SCL Tigers: Punnenovs; Koistinen, Randegger; Erni, Blaser; Huguenin, Zryd; Erkinjuntti, Gustafsson, Elo; Neukom, Gagnon, Kuonen; Nüssli, Albrecht, Dostoinov; Weibel, Peter, Gerber.

EHC Kloten: Boltshauser; von Gunten, Stoop; Back, Weber; Andnersén, Egli; Harlacher; Hollenstein, Santala, Praplan; Bader, Trachsler, Grassi; Bieber, Schlagenhauf, Sallinen; Obrist, Kellenberger, Leone; Bozon.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne P. Berger, N. Berger, Stettler, Haas, Seydoux, Rüegsegger (alle verletzt), Lardi (krank), Himelfarb, Müller (beide Langenthal). Kloten ohne Bäckman, Lemm (beide verletzt), Ramhold (krank), Marchon (überzählig). 63.40: Timeout SCL Tigers.